Hamburg. Vor den Feiertagen müssen 500.000 Päckchen am Tag sortiert werden. Klappt das – und gibt es dafür genug Zusteller?

Hoher Krankenstand, großer Personalmangel, Zustellung von Briefen nur alle zwei Tage – die Situation bei der Post in Hamburg war in jüngster Zeit sehr angespannt. Vor einem Monat berichtete das Abendblatt über das Corona-Notfallkonzept, das in einigen Teilen der Stadt angewendet werden musste, um „Zustellausfälle über längere Zeiträume“ zu vermeiden, wie es von der Post hieß.

Eine denkbar schlechte Ausgangslage für das startende Weihnachtsgeschäft – und die erst beginnende Erkältungssaison. Schließlich wird in der Weihnachtszeit noch deutlich mehr verschickt als sonst: Die Post in Hamburg rechnet mit einer Zunahme der Paketmenge um 70 Prozent. Wie soll das bewältigt werden?

Post in Hamburg muss vor Heiligabend 500.000 Päckchen am Tag sortieren

„Unser Leistungsversprechen gilt: Alle Pakete, die bei uns bis zum 20. Dezember eingeliefert werden, können wir noch bis Heiligabend zustellen“, sagt Stefan Eckelmann. Es ist der Chef der Deutschen Post DHL Niederlassung in Hamburg, die über das Stadtgebiet hinaus auch für die Zustellung bis Bargteheide, Otterndorf an der Nordsee und im Süden bis nach Lüneburg zuständig ist.

Die knapp 7000 Mitarbeiter kümmern sich pro Woche im Schnitt um rund zwölf Millionen Briefe und 1,8 Millionen Pakete. An den Spitzentagen vor Heiligabend sollen im zentralen Paketzentrum in Allermöhe mehr als 500.000 Pakete in 24 Stunden sortiert werden. Üblich sind dort im Schnitt 295.000 pro Tag.

Post in Hamburg bereitet sich auf die Weihnachtszeit vor

Stefan Eckelmann, seit mehr als 30 Jahren im Dienst der Post und seit März vergangenen Jahres Niederlassungsleiter, sieht dem optimistisch entgegen. „Die betriebliche Lage hat sich inzwischen wieder stabilisiert“, sagt der 59-Jährige. „Wir verzeichnen einen Rückgang des Krankenstandes, auch aufgrund sinkender Corona-Erkrankungen. Zudem ist die Urlaubszeit beendet.“

Das Notfallkonzept mit der reduzierten Brief-Zustellung an jedem zweiten Tag in einigen Gebieten wie Neu-Wulmstorf und Billstedt müsse man aktuell nicht mehr anwenden. In ganz Hamburg werde wieder täglich zustellt. Eckelmann ist dankbar für den Einsatz, den seine Mitarbeiter in diesen „schwierigen Zeiten“ gezeigt hätten.

Entscheidend in Hinblick auf die Weihnachtszeit, wenn der sogenannte „Starkverkehr“ herrscht, sind aber auch die 400 Mitarbeiter, die zusätzlich eingestellt werden konnten, davon 270 für die Zustellung und 130 für das Paketzentrum. „Hier arbeiten wir jetzt in drei Schichten im 24/7-Betrieb und schaffen damit maximale Sortierkapazitäten“, sagt Eckelmann. Für die Auslieferung habe man außerdem 200 weitere Fahrzeuge von extern angemietet.

Hamburger Niederlassung sucht kontinuierlich Mitarbeiter

Aktuell sei man also „sehr gut personalisiert“ und dementsprechend gut vorbereitet, so Eckelmann. Dennoch sei man kontinuierlich auf der Suche. „Letztlich bleibt Personalrecruiting für uns eine Daueraufgabe. Natürlich haben wir eine gewisse Fluktuation, so dass wir immer wieder Stellen, beispielsweise in der Zustellung, nachbesetzen müssen.“ Bis kommenden Herbst werde zudem das Paketzentrum Allermöhe erweitert, sodass dort noch neue Arbeitsplätze entstehen werden.

Hamburgs Post-Niederlassungsleiter Stefan Eckelmann im Paketzentrum Allermöhe. Hier werden in den Tagen vor Heiligabend mehr als 500.000 Pakete in 24 Stunden sortiert.
Hamburgs Post-Niederlassungsleiter Stefan Eckelmann im Paketzentrum Allermöhe. Hier werden in den Tagen vor Heiligabend mehr als 500.000 Pakete in 24 Stunden sortiert. © Michael Rauhe

Grundsätzlich stelle seine Niederlassung unbefristet ein, zur Weihnachtszeit aber auch einige Kräfte befristet für die Saison. Manche von ihnen seien schon seit Jahren dabei, so Eckelmann. Die zusätzlichen 400 Mitarbeiter habe man – trotz der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt – über eigene Rekrutierung, die Agentur für Arbeit und über Personalagenturen generieren können. Generell hätten neue Mitarbeiter immer gute Chancen, in eine unbefristete Anstellung übernommen zu werden.

Post in Hamburg hat ein Corona-Notfallkonzept

In der Hamburger Niederlassung verdienen Brief- und Paketzusteller nach Tarif zwischen 2400 und 3090 Euro brutto im Monat bei einer bei einer Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden. Hinzu kommen regional unterschiedliche Zulagen, Urlaubsgeld und ein 13. Monatsentgelt. Derzeit würden aber vor allem Mechatroniker für die Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen im Paketzentrum Allermöhe, Betriebsaufsichten, die die Teams in der Paket-Sortierung schulen und leiten, sowie Betriebskraftfahrer für die Fahrten vom Paketzentrum zu den Zustellstützpunkten oder zu anderen Paketzentren zum Beispiel in Bremen oder Neumünster gesucht.

Sollte die Coronawelle doch wieder an Fahrt aufnehmen, werde man erneut auf das Notfallkonzept zurückgreifen, so der Niederlassungsleiter. Neben der schon beschriebenen Auslieferung in besonders von Krankheitsfällen betroffenen Gebieten nur alle zwei Tage, sieht das Konzept weitere Maßnahmen vor, um Ansteckungen zu vermeiden. Dazu gehört, dass die Mitarbeiter an den einzelnen Standpunkten möglichst im Zwei-Schicht-System und nicht – wie sonst öfters der Fall – stützpunktübergreifend arbeiten.

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