Hamburg. Probleme gibt es auch im Bereich Pakete, doch speziell die regelmäßige Briefzustellung in Hamburg ist gerade gefährdet.

Der Hinweis kam mit der elektronischen Paketankündigung von DHL: „Informationen zu Ihrem Zustelltag: Aufgrund des aktuell hohen Krankenstandes kann es zu Verzögerungen bei der Auslieferung Ihrer Sendung kommen“, hieß es da. Statt seines Paketes erhielt der Hamburger zunächst einmal nur den Hinweis: „Wir bitten in diesen Fällen um Ihre Geduld.“

DHL kämpft, wie viele andere Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen auch, mit deutlich höheren Personalausfällen aufgrund von verschiedenen Infektionskrankheiten, teilte Pressesprecher Jens-Uwe Hogardt, zuständig für Regionale Kommunikation, auf Anfrage des Abendblatts mit. „Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden.“

Es sei nicht auszuschließen, dass es in einigen Zustellbezirken auch in der Hansestadt Zustellverzögerungen geben könne. Aber: „Die Paketzustellung ist nur in geringerem Umfang von Verzögerungen betroffen.“

Personalausfälle – DHL wendet Corona-Notfallkonzept an

Bei der Briefzustellung sieht es offenbar anders aus. Zu der ohnehin „überaus angespannten Lage am Arbeitsmarkt“, die bereits zu umfangreichen Anwerbemaßnahmen, im Fachjargon Rekrutierungsmaßnahmen genannt, geführt hat, kommen derzeit Corona und andere Erkältungskrankheiten. „Um Zustellausfälle über mehrere Tage zu vermeiden, wenden wir an Standorten mit besonders hohen Personalausfällen das sogenannte Corona-Notfallkonzept an“, sagt Hogardt.

„Dieses sieht unter anderem vor, dass – bei einer werktäglichen Zustellung – die Haushalte nur jeden zweiten Werktag Briefe erhalten. Das Konzept führt zwar zu längeren Brieflaufzeiten, verhindert aber Zustellausfälle über längere Zeiträume.“

Eine werktägliche Zustellung an alle Haushalte könne dann wieder durchgeführt werden, wenn hierfür ausreichendes Personal vorhanden ist. „Dies ist wiederum im Wesentlichen vom Infektionsgeschehen und von der Personalrekrutierung am Arbeitsmarkt abhängig.“

Brief- und Paketzusteller, denen DHL tarifgebundene Arbeitsplätze mit 38,5 Wochenstunden bietet, verdienten zwischen 2400 und 3090 Euro brutto monatlich plus regional unterschiedliche Zulagen, Flexibilität durch Arbeitszeitkonten, Urlaubsgeld und ein 13. Monatsgehalt.