Hamburg. Falsche Polizisten versetzten Senioren in Angst und Schrecken. Eine 84-Jährige hatte Glück im Unglück.

Am Dienstag haben Betrüger wieder versucht, als falsche Polizisten mit erfundenen Geschichten am Telefon Senioren um ihre Ersparnisse zu bringen – in einem der beiden Fälle leider mit Erfolg.

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, erhielt eine 84-Jährige auf der Uhlenhorst am Dienstagnachmittag einen Anruf von einem Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab. Im Verlauf des Gesprächs erzählte er, dass es eine Erpressung gegeben habe und in diesem Zusammenhang eine „Bande“ festgenommen worden sei. Dabei sei ein Zettel gefunden worden, der auf einen weiteren Komplizen und auf eine bevorstehende Abbuchung vom Konto der Seniorin hinweise.

Polizei Hamburg: Alte Dame hebt nach Schockanruf viel Geld ab

Der Betrüger forderte die alte Dame auf, ihr Geld von dem nun nicht mehr sicheren Konto abzuheben und der Polizei zu übergeben. Dadurch wurde die Frau so verunsichert, dass sie zu ihrer Hausbank ging und versuchte, das Geld abzuheben. Selbst als die Bankmitarbeiter die Auszahlung verweigerten, suchte sie noch eine weitere Filiale auf und versuchte es dort erneut.

In einer Filiale am Jungfernstieg erhielt sie das Geld. Die ganze Zeit über stand sie mit dem falschen Polizeibeamten telefonisch in Kontakt und steckte das Geld dann in einen Briefumschlag und legte diesen auf einen Poller bei der Straße Große Bleichen.

Falsche Polizisten: Polizei Hamburg nimmt Betrüger fest

Doch die 84-Jährige hatte Glück im Unglück. Die Polizei hatte schon einen Mann ins Visier genommen, der die ganze Zeit telefonierte und dabei die Bank und die Seniorin beobachtete. Als er den Umschlag an sich nahm, griff die Polizei zu. Sie nahm den 22-Jährigen vorläufig fest und stellte den Umschlag mit dem Geld sicher.

Die 84-Jährige konnte das Geld wieder auf ihr Konto einzahlen. Die Ermittlungen des LKA 43, insbesondere zu möglichen Mittätern des Festgenommenen, dauern an. Das fast erbeutete Geld konnte der Seniorin ausgehändigt und von ihr wieder auf das Konto eingezahlt werden.

Geschockter 76-Jähriger gibt Betrügerin 70.000 Euro und Gold

Weniger Glück hatte ein 76-jähriger Mann in Altona. Er erhielt ebenfalls am Nachmittag einen Anruf. Am Telefon hatte er eine Frau, die sich theatralisch schluchzend und damit unverständlich als seine Tochter ausgab. Sie erzählte, dass sie einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und jetzt bei der Polizei sei. Dann übernahm eine weitere Frau das Gespräch. Sie gab sich als Polizeibeamtin aus und teilte dem schockierten Mann mit, dass eine Haftstrafe nur mit einer Zahlung von 100.000 Euro abgewendet werden könne. Der besorgte Vater sagte die Übergabe von 70.000 Euro sowie von Gold in Barren zu.

Mit dem Geld und dem Gold machte er sich dann auf den Weg zu dem verabredeten Übergabeort am Amtsgericht Altona. Per Telefon erhielt er dann die Anweisung, beides an der Max-Brauer-Allee einer Beamtin zu übergeben. Dort erschien wenig später eine etwa 30 Jahre alte und circa 1,70 Meter große Frau mit dunklen, schulterlangen Haaren und dunkler Bekleidung. Sie übernahm nach einem kurzen Gespräch die Wertsachen und entfernte sich in Richtung Holstenstraße.

Polizei Hamburg sucht Zeugen zum Betrug in Altona

Nachdem der 76-Jährige sich beruhigt hatte, meldete er sich bei seiner Tochter und erkannte dann, dass er betrogen worden war.

Zeugen, die in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu der beschriebenen Täterin geben können, werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 040/ 4286-56789 oder einer Polizeidienststelle zu melden.

Polizei Hamburg: So sollten Sie sich bei verdächtigen Anrufen verhalten

Um sich vor solchen Betrügereien zu schützen, empfiehlt die Polizei folgende Verhaltensmaßnahmen:

  • Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer immer dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
  • Seien Sie auch misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann.
  • Lassen Sie sich auch bei einem angeblichen Notfall nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen schon lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Sprechen Sie nicht über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
  • Legen Sie beim geringsten Zweifel auf, rufen Sie die Polizei unter 110 oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Lassen Sie sich nicht mit vollem Namen im Telefonbuch eintragen, denn die Täter suchen gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen.
  • Auch Verwandte, Freunde und Nachbarn können helfen, solche Tate zu verhindern: Sprechen Sie schon im Vorfeld über die Möglichkeit solcher Anrufe und wie man darauf reagieren sollte.
  • Große Geldbeträge oder Wertsachen sollte nicht zu Hause aufbewahrt werden.
  • Sprechen Sie ungewöhnliche Beobachtungen an oder rufen Sie die Polizei.