Hamburg. Co-Vorsitzende der Hamburger Linksfraktion fordert vom Senat eine bessere Datenerhebung, um eine bessere Prävention möglich zu machen.

Für Cansu Özdemir sind es Zahlen des Grauens. Im Kalenderjahr 2022 wurden bislang 16 vollzogene oder versuchte Fälle von Femiziden, also Tötungsdelikten gegenüber Frauen, registriert. Das ergab eine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft.

„Wir wissen, dass jeden dritten Tag ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin tötet. Jeden Tag gibt es einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau. Darüber hinaus ist die Datenlage im Bereich von Femiziden in Deutschland aber absolut miserabel“, erklärt die Co-Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion.

Femizid: Özdemir prangert schlechte Datenlage an

Die erfassten Taten, da ist sich Özdemir sicher, ist nur die Spitze des Eisberges. In die Statistiken gehen nur die Fälle ein, die bei der Polizei auch registriert und abschließend bearbeitet wurden. Die Dunkelziffer könnte um ein Vielfaches höher sein.

„Zu den Motiven, Tathintergründen, Gewalthistorien, Tötungsarten und -orten, ob Kinder involviert waren und zu welchen Verurteilungen es kam, gibt es schlichtweg keine systematischen Erhebungen. Es ist zum Verzweifeln, dass in Hamburg hieran offensichtlich auch nichts geändert werden soll. So kann Prävention sicher nicht gelingen“, kritisiert Özdemir.

Femizid: Linksfraktion nimmt Senat in die Pflicht

Es gebe noch immer deutlich zu viele Fragezeichen, sagt die Co-Vorsitzende Özdemir, die den Hamburger Senat in die Pflicht nimmt.

Eine Studie zu Femiziden, um die nötige wissenschaftliche Basis für ein zielgerichtetes und wirkungsvolles Präventionskonzept zu schaffen, würde der Senat verweigern, hieß es aus der Linksfraktion.