Erst stahl das Täter-Trio einen alten Audi 80 auf St. Pauli, dann rammte es die Ladentür und raffte teure Taschen und Schuhe zusammen.

  • Einbrecher sind am Dienstagmorgen mit einem gestohlenen Auto in das Schaufenster der Chanel-Boutique in Hamburg gerast
  • Drei Insassen rafften teure Taschen, Schuhe und Accessoires zusammen
  • Nun bezifferte die Polizei den Wert des Diebesguts

Nach dem Einbruch in eine Chanel-Boutique in der Hamburger Innenstadt hat die Polizei den Wert des Diebesguts beziffert. Er liege im mittleren fünfstelligen Bereich, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.

Die Täter waren am frühen Dienstagmorgen mit einem gestohlenen Wagen in das Schaufenster des Luxusgeschäfts am Neuen Wall gerast. Das Fahrzeug wirkte wie eine Ramme und zertrümmerte die gläserne Zugangstür. Dann stiegen drei Insassen aus und rafften teure Taschen, Schuhe und Accessoires zusammen.

Einbruch bei Chanel: Täter fliehen zu Fuß

Die Tat war offenbar gut geplant. Kurz vor dem Blitzeinbruch hatte das Trio an der Bernhard-Nocht-Straße auf St. Pauli einen älteren Audi 80 gestohlen. Der Wagen war offenbar bewusst gewählt. Das Fahrzeug gilt als leicht zu knacken, hat keine Alarmanlage und vor allem keine Airbags, die ausgelöst worden wären, wenn das Fahrzeug in die Glasfront rast. Um 4.33 Uhr meldete ein Passant die Tat am Neuen Wall bei der Polizei.

Als kurz darauf die ersten Beamten eintrafen, war das Trio zu Fuß geflüchtet. Die drei hatten sich nur etwas mehr als eine Minute Zeit genommen, um die Beute einzusammeln, und nahmen mit, was sie tragen konnten.

Die Polizei leitete eine Sofortfahndung ein, an der 16 Streifenwagenbesatzungen beteiligt waren. Mehr als eine Stunde lang wurde im Umfeld des Tatortes gesucht. Auch Aufnahmen der Überwachungskameras wurden gesichtet. Die Diebe konnten dennoch unerkannt entkommen.

Einbruch bei Chanel: Zeugen gesucht

Noch am frühen Morgen begannen Beamte des Kriminaldauerdienstes mit der Tatortarbeit. Mittlerweile hat das örtlich zuständige LKA 112 den Fall übernommen. Die Ermittler hoffen, dass sich bei ihnen noch weitere Zeugen melden. Es ist nicht die erste Tat, die Chanel am Neuen Wall traf: Schon 2017 wurde ein damals 47-jähriger Mann festgenommen, der kurz vorher in die Boutique eingestiegen war und Beute im Wert von rund 100.000 Euro bei sich hatte.

Auch andere Geschäfte wurden Ziel von Kriminellen, die es auf hochwertige Luxusgüter bekannter Marken abgesehen hatten. Im März 2020 erbeuteten drei Männer aus der Bottega Veneta Handtaschen im Wert von rund 130.000 Euro. Bereits im Oktober 2015 war die Montblanc-Boutique am Neuen Wall Ziel von Einbrechern. Die Täter hatten extra eine Wand durchbrochen, um an Füllfederhalter und Taschen zu kommen. Am Jungfernstieg wurde ebenfalls 2015 der Juwelier Bucherer Ziel eines Raubüberfalls, bei dem zwei Täter mehr als 40 Luxusuhren erbeuteten. Das Duo flüchtete damals auf einem Motorroller.

Einbruch bei Chanel: Masche ist nicht neu

Fahrzeuge als Ramme wurden lange nicht eingesetzt. Dabei ist die Masche nicht neu. Gerade um die Jahrtausendwende und den ersten Jahren danach wurden gestohlene Fahrzeuge regelmäßig als Ramme benutzt. Ziel waren damals die Schaufenster von Juwelieren. Auch Wempe wurde Ziel einer solchen Tat.

Schon damals hatten die Täter einen Audi 80 benutzt, um durch das Rolltor vor den Schaufenstern zu rasen. Damals hatte die „Koszaliner-Bande“, benannt nach der polnischen Stadt, aus der die Drahtzieher kamen, die Taten verübt. Auch im jüngsten Fall wird nicht ausgeschlossen, dass die Täter aus Osteuropa angereist waren.