Hamburg. Die Osteria Liguria in Niendorf bietet klassische italienische Küche auf respektablem Niveau – teilweise recht preisgünstig.

Mehr als vier Jahrzehnte gibt es schon die Osteria Liguria in Niendorf, wo 1980 der blutjunge Pizzabäcker Giorgio anheuerte. Wenige Jahre später avancierte er zum Patron des Ladens – und wirkt bis heute unverdrossen zum Wohle der umfangreichen Gästeschar. Somit hat er mit seinem Team etwas Beachtliches vollbracht: Die an sich mega-unansehnlich vor sich hin brodelnde Kollaustraße zu einer beliebten kulinarischen Anlaufstätte zu machen.

In der Osteria wird klassische italienische Küche auf respektablem Niveau zelebriert. Dabei sind die Traditionsgerichte auf der Standardkarte noch, den früheren Gepflogenheiten des Hauses geschuldet, teilweise recht preisgünstig, bei den saisonalen Tagesempfehlungen auf der großen Tafel hat man sich allmählich dem ortsüblichen Niveau angenähert.

Restaurant Hamburg: Auch Veganer werden fündig

Die treue Stammklientel, dem Laden zum Teil seit Jahrzehnten verbunden, trägt das aber tapfer mit und erfreut sich aktuell beispielsweise an gelungenen Tagliatelle mit frischen Steinpilzen (17,50 Euro). Sehr anständig, wenngleich nicht besonders groß, sind die Pizzen, wobei die Napoletana auf Grund der selbst eingelegten Sardellen, einer Spezialität des Hauses, besonders hervorzuheben ist. Unter den Vorspeisen profitiert auch das gute, schulmäßig zart und rosa gegarte Vitello tonnato (12,50 Euro) mit seiner köstlichen Thunfisch-Sardellensauce von dieser aufwendigen Handarbeit.

Auch Veganer kommen hier auf ihre Kosten – sind doch sowohl die pikanten Penne all´arrabiata mit scharfer Tomatensauce (9,50 Euro) als auch die Spaghetti aglio oglio e Peperoncino (9,50 Euro) nicht nur gut zubereitet, sondern auch schon immer, bevor vegan modern wurde, bar jeglicher tierischen Zutat. Bei den Spaghetti carbonara (je 10,50 Euro) hat man erfreulicherweise die Wahl zwischen der eingedeutschten Variante, also mit Speck, Ei, Sahne und Parmesan und dem italienischen Original ohne Sahne, wobei letztere deutlich vorzuziehen ist.

Eine Weinkarte gibt es nicht

Ein empfehlenswerter Klassiker der Karte, der nur angeboten wird, wenn auch frische Tintenfische zur Verfügung stehen, sind die Calamari alla livornese mit Oliven, Kapern und einer würzigen, aromensatten Tomatensauce (23,50 Euro). Und auch die solide bereiteten Involtini alla diavola, saftige Kalbsrouladen mit Parmaschinken, Käse und pikanter Tomatensauce (24,50 Euro) würde ich hier nicht vom Teller schubsen. Ein wenig hadere ich mit der Weinauswahl: Auf den freundlichen Rat der umfangreichen, in Zeitungsform gestalteten Speise- und Getränkekarte „Fragen Sie nach unserer Weinkarte“ tat ich natürlich genau das.

Allein vergebens, denn es gab keine. Aus den bei unserem Besuch jeweils vorhandenen drei bis vier Weiß- und Rotweinen habe ich dann einen akzeptablen, wenngleich nicht brillanten weißen Roero Arneis aus dem Piemont (Flasche 35 Euro) und einen soliden Brunello di Montalcino (Flasche stattliche 59 Euro) herausgepickt.

Restaurant Hamburg: Stammgäste vertrauen dem Service

Die Stammgäste stört’s nicht, sie vertrauen dem Rat des Service. Für Bierfreunde gibt es das gute Jever vom Fass (0,3 l. 3,50, 0,4 l. 4,50 Euro). Da es in der Umgebung viele dort siedelnde Mitbürger, aber wenig anständige Gastronomie gibt, wird die uritalienische Küche im gemütlichen Ambiente gern angenommen – von daher empfiehlt sich auch an normalen Wochentagen eine Reservierung.

Info: Kollaustraße 125, Telefon 040 582569, MI-MO 17-23 Uhr, www.osterialiguria.de