Hamburg. Hansestadt und Schleswig-Holstein steuern auf nächste Millionenmarken zu. Die größte Altersgruppe in Hamburg – und weitere Daten.
Hamburg wächst gemäß seines Leitbilds „Wachsende Stadt“ weiter. Mit Stichtag 31. Dezember 2021 lebten 1.853.935 Menschen in der Hansestadt und damit noch einmal 1457 mehr als im Vorjahr (1.852.478). Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten neuen Bevölkerungsdaten des Statistischen Bundesamtes hervor.
Die Bevölkerung setzt sich demnach aktuell aus mehr Frauen (946.253) zusammen als Männer (907.682). 1.534.008 Hamburgerinnen und Hamburger hatten einen deutschen Pass (794.607 weiblich, 739.401 männlich), 319.927 waren Ausländer – unter ihnen wiederum mehr Männer (168.281) als Frauen (151.646).
Bevölkerung: Hamburg – diese Altersgruppe ist am größten
Die größte Altersgruppe bildeten in Hamburg mit 32.507 Menschen die 31-Jährigen (als 30-Jährige war diese Gruppe im Vorjahr noch 32.802 Menschen stark), die kleinste mit 3979 die 89-Jährigen.
17.004 Hamburgerinnen und Hamburger waren noch älter, insgesamt 20.356 wiederum jünger als ein Jahr. Damit lebten in Hamburg zuletzt wieder mehr Babys als noch Ende 2020 (19.859).
Insgesamt erfuhr Hamburg in den vergangenen zehn Jahren einen sukzessiven Zuwachs von knapp 120.000 Menschen (2012: 1.734.272 Einwohner).
Hamburgs Bevölkerungsentwicklung seit 1958 (Quelle: Statistisches Bundesamt):
- 1958 (Stichtag jeweils 31.12.): 1.807.640 Einwohner
- 1964: 1.857.431 (Höchststand)
- 1970: 1.793.640
- 1976: 1.698.615
- 1986: 1.571.267 (Tiefstand)
- 1993: 1.702.887
- 2011: 1.718.187
- 2012: 1.734.272
- 2013: 1.746.342
- 2014: 1.762.791
- 2015: 1.787.408
- 2016: 1.810.438
- 2017: 1.830.584
- 2018: 1.841.179
- 2019: 1.847.253
- 2020: 1.852.478
- 2021: 1.853.935
Bevölkerung: Schleswig-Holstein wächst, Bremen schrumpft
Schleswig-Holstein kratzt derweil weiter an der Drei-Millionen-Marke: In Hamburgs Nachbarland wuchs die Einwohnerschaft in der gleichen Zeitspanne von 2.806.531 auf heute 2.922.005 Menschen.
Niedersachsen bleibt im zweiten Jahr in Folge über acht Millionen (8.027.031), Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet nach einer Delle 2013/2014 wieder einen Zuwachs und mittlerweile 1.611.160 Einwohner.
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Bremen setzt indes seinen Abwärtstrend fort: Ende des vergangenen Jahres bevölkerten 676.463 Menschen den Stadtstaat – so wenige wie seit 2015 nicht (671.489). Im Vorjahr hatte Bremen noch 680.130 Einwohner gezählt.
Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete Bremen zwar wieder einen leichten Zuwachs, der mit 0,5 Prozent im Ländervergleich aber am geringsten ausfällt. Schleswig-Holstein fällt ebenfalls etwas ab (0,8 Prozent), während sich Hamburg, Niedersachsen (jeweils 1,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (1,0) in etwa im Bundesmittel (1,0) bewegen.
Deutschland wächst durch Ukraine-Flüchtlinge
Insgesamt leben in der Bundesrepublik mit Stichtag 30. Juni erstmals überhaupt mehr als 84 Millionen Menschen und damit 843.000 mehr als zum Jahresende 2021. Hauptgrund war der Zuzug geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer infolge des russischen Angriffskriegs.
Einen Bevölkerungszuwachs dieser Größenordnung gab es seit der Wiedervereinigung nur in den Jahren 1992 infolge der Grenzöffnungen in Osteuropa und des Kriegs in Jugoslawien, als 700.000 Menschen nach Deutschland kamen, sowie 2015 mit der damaligen Fluchtwelle, als 978.000 Menschen in Deutschland Zuflucht suchten.
Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 stieg die Bevölkerungszahl nur um 82.000 beziehungsweise 0,1 Prozent.
Anzahl der Frauen wächst stärker als die der Männer
In den ersten sechs Monaten 2022 gab es eine Nettozuwanderung von rund 750.000 Ukrainerinnen und Ukrainern nach Deutschland – das ist der Saldo aus Zuwanderung minus Abwanderung. Insgesamt lag die Nettozuwanderung nach vorläufigen Ergebnissen bei rund einer Million. Sie war damit sieben Mal höher als im ersten Halbjahr 2021.
Die Zahl der in Deutschland lebenden Frauen und Mädchen stieg im ersten Halbjahr mit 1,2 Prozent dabei deutlich stärker als die Zahl der Männer und Jungen (plus 0,8 Prozent). Dies zeigt, dass vor allem Frauen und Kinder vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind.
Deutschland: Mehr Todesfälle als Geburten
Zugleich dämpfte laut Statistikamt der Überschuss der Sterbefälle über die Geburten das Bevölkerungswachstum. So starben in den ersten sechs Monaten in Deutschland 161.000 Menschen mehr, als in diesem Zeitraum geboren wurden.
Insgesamt stieg die Einwohnerzahl in allen Bundesländern, wenn auch in unterschiedlichem Maß. In Berlin mit einem Plus von 1,3 Prozent am stärksten, gefolgt von Bayern und Hessen mit einem Zuwachs von jeweils 1,2 Prozent.
Hamburgs Bevölkerungsdichte hat sich der Entwicklung entsprechend in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht – seit 1995 von seinerzeit 2262 Einwohnern pro Quadratkilometer auf inzwischen 2455. In Schleswig-Holstein stieg die Bevölkerungsdichte im Vergleichzeitraum von 173 auf 184 Einwohner je Quadratkilometer.
Statistische Daten zu Hamburg (Stand: 31.12.2021):
- Fläche: 755,09 Quadratkilometer
- Geografische Mittelpunktkoordinaten: 9,99697 (Längengrad) und 53,550678 (Breitengrad)
- Einwohner: 1.853.935
- Weibliche Einwohner: 946.253
- Männliche Einwohner: 907.682
- Bevölkerungsdichte: 2455 Einwohner je Quadratkilometer
Zwei der kleinsten Gemeinden sind norddeutsch
Das nördlichste Bundesland ist unterdessen Heimat zwei der kleinsten Gemeinden Deutschlands. Während Wiedenborstel (Kreis Steinburg) mit elf Einwohnern Platz zwei hielt, musste die Hallig Gröde (Kreis Nordfriesland) ihren vorangegangenen Spitzenplatz in dieser Kategorie an ein Dorf in der rheinland-pfälzischen Vulkaneifel abtreten: In Dierfeld (Landkreis Bernkastel-Wittlich) waren zum Jahresende neun Menschen gemeldet, sieben Männer und zwei Frauen.
Allerdings ist Gröde seit dem Zeitpunkt der letzten Erhebung wieder „geschrumpft“: Durch einen Wegzug leben dort aktuell noch elf Menschen – das Statistische Bundesamt hatte die Einwohnerzahl noch mit zwölf herausgegeben.
Gleichwohl geben sich die Bewohner der Hallig im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer angesichts des vermeintlichen Wettstreits um die kleinste Gemeinde Deutschlands recht entspannt. „Das wechselt ja ohnehin ständig“, sagt Gröde-Bewohnerin Claudia Mommsen.
Nur Berlin ist noch größer als Hamburg
Am anderen Ende der Einwohnerzahlen rangiert wiederum Berlin vor Hamburg. In der Bundeshauptstadt waren zum Jahresende 3.677.472 Personen gemeldet.
Die meisten Einwohner je Quadratmeter (4.788) hatte am Stichtag wie bereits ein Jahr zuvor München. Auch auf dem zweiten Platz bei der Bevölkerungsdichte liegt eine bayerische Kommune: Ottobrunn im Münchner Umland ist mit 4.153 Menschen pro Quadratmeter fast so dicht besiedelt wie die Landeshauptstadt selbst.