Hamburg. Uta Abendroth hat sich in Meiendorf ihren Traum erfüllt. Sie kennt eine Menge Tricks für eine stimmige Einrichtung. Was sie rät.
Meiendorf ist nicht unbedingt ein Ortsteil, an dem man als Hamburger mal eben so vorbeikommt. In Meiendorf selbst hört man Bewohner sagen, dass durch diesen Teil von Rahlstedt eher hindurchgefahren anstatt verweilt wird. Zum Beispiel auf dem Weg nach Volksdorf oder Berne. Dabei lohnt sich ein Streifzug durch die kleinen Wohnstraßen, in denen sich alte und neue Architektur vermischen, durchaus. In einer davon hat Redakteurin Uta Abendroth ein Backsteinhaus aus dem Jahr 1923 in einen Schöner-Wohnen-Traum verwandelt.
Die Anspielung auf das gleichnamige Magazin kommt dabei nicht von ungefähr. Die 54-Jährige hat dort als Redakteurin gearbeitet. Mittlerweile arbeitet sie für die Magazine „Architektur & Wohnen“ und „Der Feinschmecker“. Die Liebe zum Design zieht sich also durch ihr gesamtes Berufsleben – und zeigt sich in der Einrichtung ihres Hauses.
Wohnen in Hamburg: Einrichtung ist „clean“
Als „clean“ lässt sich ihr Stil beschreiben – also reduziert und elegant ohne viele Schnörkel. Die Wände sind weiß, die Böden aus Holz, viele Akzente schwarz. Designermöbel wie ein großer Esstisch in der Küche und eine Sofagarnitur im Wohnzimmer drängen sich dem Betrachter nicht auf, sondern fügen sich wie selbstverständlich in die Gesamtkomposition ein.
„Ich bin durch meinen Job unheimlich viel unterwegs, egal ob in Häusern von Menschen oder auf Messen. Und ich habe immer das Gefühl, wenn ich so viel unterwegs bin und so wahnsinnig viel sehe, muss mein Auge zu Hause Ruhe finden. Als wäre ich dann so ein bisschen satt von optischen Eindrücken“, sagt sie. „Ich habe im Haus deswegen zum Beispiel auch ganz lange kaum Bilder gehabt.“
Die Liebe zum Design entstand schon im Elternhaus
Wie ihre Liebe für Design geweckt wurde? „Das geht tatsächlich auf mein Elternhaus zurück. Ich bin in Celle aufgewachsen, in einer großen Altbauwohnung, und da war eigentlich alles schwarz-weiß“, erzählt sie. „Und wenn ich später meine Eltern gefragt habe, wie sie so zu ihrem Stil gekommen sind, dann haben sie immer gesagt, sie fanden das, was bei ihren Eltern zu Hause war, unglaublich spießig.“
Bei Besuchen in Hamburg hätten sie sich immer ein neues Möbelstück bei Beckmann am Klosterstern gekauft. „Ich glaube nicht, dass meine Eltern damals wirklich wussten, dass das richtige Designer-Stücke sind beziehungsweise welcher Designer dahinterstand. Das waren einfach moderne Sachen, die ihnen gut gefallen haben. Egal, ob das Utensilo von Vitra oder Ingo-Maurer-Leuchten, es war einfach deren Geschmack und auch ein Absetzen zu dem, was sie in ihren Elternhäusern kennengelernt haben.“
In einer neuen Wohnung sollte man sich Zeit lassen
Ob ein neues Möbelstück bei ihr einzieht, entscheidet Uta Abendroth selbst nicht spontan. „Ich gucke erst mal: Passt es wirklich von den Proportionen? Sind die Maße richtig, sind die Farben richtig?“ Ein Tipp, den sie auch anderen empfehlen kann. „Ich glaube, wenn man in eine neue Wohnung zieht, sollte man erst mal eine Weile da sein. Dass man, während man so wohnt, merkt, was brauche ich eigentlich? Wie bewege ich mich in der Wohnung oder in dem Haus? Wo halte ich mich viel auf? Es ist gut, wenn man sich Zeit lässt und nicht sofort ins Möbelhaus geht und bestellt, bestellt, bestellt. Man bringt ja sowieso was aus der Wohnung von vorher mit.“
Kann eine Wohnung voller Ikea-Möbel auch eine toll eingerichtete Wohnung sein? „Wenn man dem Ganzen dann noch diesen persönlichen Twist gibt, auf jeden Fall.“ Das sei insgesamt wichtig. „Die Mischung macht’s, und es ist immer gut, egal, was man kauft, dass man versucht, noch was Persönliches dazuzugeben.“ Bei ihr seien das etwa alte Dosen wie eine Maggi-Rinderbouillon-Blechdose der Großeltern, die auf einem Küchenregal steht.
Wohnen in Hamburg: Sofas halten schon 22 Jahre
Gutes Design zeichne sich für sie auch durch Langlebigkeit aus. „Die Möbel, mit denen ich mich eingerichtet habe, die haben auch Bestand.“ So wie die beiden Sofas im Wohnzimmer. „Die haben jetzt 22 Jahre lang gehalten. Jetzt habe ich einen neuen Bezug bestellt und wenn sie dann noch mal 22 Jahre halten, dann ist das ein wirklich nachhaltiges Produkt.“
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Bevor sie nach Meiendorf gezogen ist, habe sie in Ottensen und Winterhude gelebt. Ein starker Kontrast. „Früher habe ich immer gedacht, wenn die Kinder aus dem Haus sind, dann ziehe ich wieder in die Stadt. Ich glaube, das hat sich auch durch die Pandemie ein bisschen verändert.“ Die Ruhe und den Garten genieße sie sehr. Auf diesen hat man vom Anbau des Hauses, einem lichtdurchfluteten Raum mit bodentiefen Fenstern, der sich an die Terrasse oberhalb des Gartens anschließt, einen traumhaften Blick. Nicht nur Freunde kommen gerne zu Besuch. Auch die beiden Töchter, die im März ausgezogen sind. „Ich sage immer, wir sind ein offenes Haus.“