Hamburg. In einem von PETA veröffentlichen Video ist zu sehen, wie das Tier zwischen den Besuchern umherirrt. Organisation kritisiert den Tierpark.

Das Eismeer im Tierpark Hagenbeck ist zu jeder Jahreszeit eine beliebte Touristenattraktion. Dort können auch Eselspinguine bewundert werden, deren eigentliche Heimat die Antarktis ist. Jetzt belegt ein von der Tierschutzorganisation PETA verbreitetes Augenzeugen-Video, dass dort in der vergangenen Woche ein Eselspinguin aus dem Gehege fliehen konnte.

Tierpark Hagenbeck: Pinguin flieht aus Gehege

In dem Video sei zu sehen, wie das offensichtlich verängstigte Tier in den Besucherbereich geriet und minutenlang zwischen den Menschen umherlief, heißt es bei der internationalen Organisation mit dem Deutschland-Sitz in Stuttgart. „PETA kritisiert die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen scharf und informierte die zuständige Veterinärbehörde Eimsbüttel diesbezüglich in einem Schreiben. Die Tierrechtsorganisation fordert zudem die Verantwortlichen des Zoos auf, die artwidrige Pinguinhaltung über einen Zucht- und Importstopp auslaufen zu lassen.“

Im Tierpark Hagenbeck ist es bereits in der Vergangenheit zu Zwischenfällen gekommen: So wurde beispielsweise 2012 ein Mensch von einer Riesenotter angegriffen, die durch ein Loch im Zaun ausgebrochen war. Eine Reinigungskraft wurde mehrmals gebissen und verletzt, auch zwei Tierpfleger sind damals angegriffen worden.

Tierpark Hagenbeck: Eselpinguin verlässt sein Gehege

Und jetzt der Fall mit dem Pinguin. „Eselspinguine gehören genau wie die allermeisten Tiere in deutschen Zoos keiner bedrohten Art an. Indem sie Tiere zu Unterhaltungszwecken einsperren und dabei fahrlässig Ausbrüche und Unfälle in Kauf nehmen, leisten Zoos ohnehin keinen Beitrag zum Artenschutz – die Haltungen müssen gänzlich beendet werden“, kritisiert Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die niedrige Absperrung des Pinguingeheges zum Besuchergang im Tierpark Hagenbeck ist extrem unverantwortlich und gefährdet die Tiere. Wir fordern die Veterinärbehörde auf, nach diesem Vorfall Konsequenzen zu ziehen und zumindest Sicherheitsmaßnahmen für das Pinguin-Gehege anzuordnen.“

Die Abtrennung des Pinguingeheges  im „Eismeer“ besteht aus Glaswänden, die mit Kunstfels-Säulen verbunden sind.
Die Abtrennung des Pinguingeheges im „Eismeer“ besteht aus Glaswänden, die mit Kunstfels-Säulen verbunden sind. © PETA Deutschland e.V.

Das Eismeer besteht seit 2012. Auf einem 750 langen Weg lernen die Besucher die polaren Welten kennen und werden für ihren Schutz sensibilisiert. Die Hansestadt hatte für den Bau des beliebten Eismeeres 7,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Hagenbeck stellte für das Eismeer 12,5 Millionen Euro zur Verfügung. Hagenbeck gilt als der einzige deutsche Großstadtzoo, der keine regelmäßige Unterstützung durch den Staat erhält. Auf dem 19 Hektar großen Gelände leben rund 1900 Tiere von 210 Arten.

PETA: Haltung bei Hagenbeck gefährdet die Pinguine


Die äußere Abtrennung des Pinguingeheges der Esels- und Königspinguine im „Eismeer“ des Tierparks Hagenbeck besteht aus Glaswänden, die mit Kunstfels-Säulen verbunden sind. Laut beobachtenden Personen sitzen einzelne Eselspinguine auf den Säulen – ungefähr auf Kopfhöhe und in unmittelbarer Reichweite der Besuchenden.

Immer wieder stellen sich diese direkt vor die Abtrennung, um Selfies mit den Eselspinguinen zu machen. Der betroffene Pinguin war offenbar von einem der Kunstfelsen hinuntergerutscht, sodass er in die Menschenmenge geriet, heißt es bei PETA. Dabei war den Angaben des Augenzeugen zufolge kein Personal sichtbar, das über den Vorfall informiert werden konnte.