Bremen/Hamburg. Verkehrssenator Anjes Tjarks fordert bei der Ministerkonferenz ein Nachfolgeangebot. In Hamburg gehen Menschen auf die Straße.
Wie andere Bundesländer fordert auch Hamburg vom Bund zeitnah eine Nachfolgeregelung für das Ende des Monats auslaufende 9-Euro-Ticket. „Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass die Menschen gerne Bus und Bahn fahren – und dass das auch nach der Pandemie gilt“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Freitag.
Das beliebte Ticket habe aber auch gezeigt, dass das Bus-und-Bahn-System dringend verbessert werden müsse. Insbesondere das Schienensystem müsse widerstandsfähiger und auf mehr Kapazität ausgelegt werden. „Dafür benötigen wir Regionalisierungsmittel des Bundes, das haben wir heute hinterlegt“, betonte Tjarks nach der Sonderverkehrsministerkonferenz in Bremen.
Tjarks: 9-Euro-Ticket trägt zur Erreichung der Klimaziele bei
Zudem sei der Bund aufgefordert, einen zeitnahen konkreten Vorschlag für ein Nachfolgeticket zu machen, das niedrigschwellig und einfach zu erwerben sowie attraktiv sei, bundesweit gelte und die Menschen unmittelbar sozial und finanziell entlaste.
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„Vor dem Hintergrund des Klimawandels muss auch der Bund erkennen, dass das 9-Euro-Ticket und damit die Stärkung einer nachhaltigen Mobilität signifikant zur CO2-Einsparung im Verkehrssektor und damit zur Erreichung der Klimaziele beitragen können“, sagte Tjarks. Erst recht, da die Emissionsziele des Verkehrssektors 2021 um etwa drei Millionen Tonnen CO2 überschritten worden seien.
9-Euro-Ticket: Demo für dauerhafte Lösung
Am Nachmittag haben mehrere Hundert Menschen für den Fortbestand des Neun-Euro-Tickets demonstriert. Sie zeigten Schilder mit der Aufschrift „9-Euro-Ticket forever!“, „ÖPNV für alle“ oder „Nahverkehr statt Bundeswehr“. Zu der Demonstration hatten unter anderen Fridays for Future und die Grüne Jugend Hamburg sowie die vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestufte Interventionistische Linke aufgerufen. Nach Beobachtung eines dpa-Fotografen zogen 200 bis 300 Teilnehmer vom Jungfernstieg durch die Mönckebergstraße. Der Polizei wurden keine Zwischenfälle bekannt.