Hamburg. Der 34-Jährige soll auch via Encrochat mit signifikanten Mengen Kokain und Marihuana gehandelt haben – nun sitzt er in U-Haft.

Anscheinend hat es sich noch nicht bis zu allen Kriminellen herumgesprochen, dass ihr Lieblings-Messenger EncroChat schon vor geraumer Zeit von der Polizei entschlüsselt worden ist. Allein in Hamburg sind rund 300 Strafverfahren – viele wegen Drogenhandels, aber auch wegen anderer Delikte – eingeleitet worden, die auf den Chatverläufen bei EncroChat basieren. Häufig sind es Dealer, die nicht im Gramm-, sondern im Kilogrammbereich handelten und die dem Versprechen glaubten, die Software sei unknackbar.

Flughafen Hamburg: Gesuchter Drogendealer fällt bei Einreise auf

Ein 34-Jähriger gehört nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in exakt diese Kategorie: Im August 2021 erwirkte sie einen europäischen Haftbefehl gegen den Mann. Ihm wird vorgeworfen, allein in den drei Monaten zwischen April und Juni 2020 mehrfach Kokain und Marihuana im Kilobereich von Großhändlern erworben und "anschließend im Hamburger Stadtgebiet gewinnbringend weiterverkauft" zu haben, wie die Bundespolizei am Mittwoch mitteilt. Seine Geschäfte wickelte er laut der Beamten auch über EncroChat ab. Übergabe und Bezahlung der Drogen seien "teilweise auf Supermarktparkplätzen mitten in Hamburg" erfolgt.

Eventuell wusste der Mann nichts von den Ermittlungen gegen ihn – oder er ging davon aus, dass seine Einreise trotzdem unbemerkt bleiben würde. Jedenfalls landete er am Dienstagvormittag mit einem Flug aus Antalya in Fuhlsbüttel: Und bei der Einreisekontrolle fiel sofort auf, dass der 34-Jährige seit rund einem Jahr europaweit gesucht wird. Der Hamburger befindet sich nun wegen des Verdachts auf "Handel, Abgabe und Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge" in Untersuchungshaft.