Hamburg. Hamburger Mieterverein spricht von besorgniserregenden Mehrkosten durch erhöhte Gaspreise und Gasumlage. Was er empfiehlt.
Rund 500.000 Mieterhaushalte sind laut Hochrechnungen des Mietervereins Hamburg in der Hansestadt von den Kostensteigerungen beim Gas betroffen. Die Mehrkosten seien besorgniserregend, teilte der Mieterverein am Donnerstag mit. „Wir müssen mit einer Verdreifachung der Gaspreise gegenüber 2021 rechnen, und dann kommt noch die Gasumlage dazu“, sagte der Vereinsvorsitzende Rolf Bosse.
Auch der Fernwärmepreis sei an die Entwicklung des Gaspreises gekoppelt. Damit seien auch diese Haushalte von Preissteigerungen betroffen. Nach Angaben des Statistikamtes Nord werden in Hamburg 42 Prozent der Haushalte mit Erdgas beheizt. Damit liegt Hamburg unter dem Bundesdurchschnitt von 52,1 Prozent.
- Gasumlage: Wie die Regierung die Gasinflation mildern kann
- Beschlossen: So stark steigt der Gaspreis in Norderstedt
- Baumärkte und Gartencenter: Drohen teilweise Schließungen?
Mieterverein: Finanzielle Rücklagen bilden und Energie sparen
Bosse rät Mieterinnen und Mietern eigene Rücklagen bilden, um Nachzahlungen auffangen zu können. Wer dazu nicht in der Lage sei, könne Hilfen in Anspruch nehmen. Auf Antrag beim Jobcenter oder Grundsicherungsamt werde die Nachzahlung als SGB-Leistung übernommen. Daneben seien auch die Appelle zum Energiesparen berechtigt. „Jede eingesparte Kilowattstunde senkt die eigene Belastung und hilft uns als Gesellschaft durch diesen Winter“, so Bosse. Doch die Grenze müsse da gezogen werden, wo es im ungedämmten Altbau ohne Beheizung zu Schimmel komme.
Die Gasumlage von 2,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh) tritt ab Oktober in Kraft und soll bis zum 1. April 2024 von Gaskunden gezahlt werden. Bei einem durchschnittlichen Gasverbrauch (Heizen und Warmwasser) von 12.800 kWh bei einer Wohnfläche von 80 Quadratmetern, fallen damit zusätzlich rund 307 Euro plus Mehrwertsteuer im Jahr an. Um Gaskunden zu entlasten, prüft der Hamburger Senat zurzeit, ob die Hamburger Energiewerke gegenüber ihren Fernwärme- und Gaskunden auf die Umlage verzichten könnten. Parallel richtet die Finanzbehörde einen Härtefallfonds für Kunden anderer Anbieter ein, hieß es.