Hamburg. Wilhelmsburg wird zum Hüpfen gebracht, klassische Klänge gibt es in der Elbphilharmonie – die besten Termine, für die es Karten gibt.

Hip-Hop, Pop oder Literatur unter freiem Himmel zu genießen, macht den Sommer kulturell erfrischend, aber auch in Konzertsälen, Museen und Galerien gibt es in den kommenden Tagen wieder eine Menge zu erleben. Unsere Auswahl:

Festival-Tipp in Wilhelmsburg

Die Bandbreite. Der Überblick. Das volle Programm. Oder einfach „Spektrum“: Dieses Tagesfestival zeigt seit einigen Jahren auf dem Dockville-Areal, was im Hip-Hop-Untergrund in den kommenden Jahren nach oben gespült werden könnte – und was bereits auf einer Welle reitet. 27 Rapperinnen, MCs und Possen kommen diesem Sonnabend nach Wilhelmsburg und bringen die Insel zum Hüpfen.

Der Hamburger Disarstar rappt beim „Spektrum“-Festival.
Der Hamburger Disarstar rappt beim „Spektrum“-Festival. © Tim Erdmann

Mit dabei sind der in Hamburg wohlbekannte Disarstar sowie Badmómzjay, Symba, Josi, Goldroger, Queen Millz und Sosa. Elek­tronischer und bunter wird es beim queeren Techno-Festival „Vogelball“ in direkter Nachbarschaft mit Dasha Rash, Katja Ruge, Lia Sahin, Migati und vielen weiteren DJs. Ein schöner Open-Air-Tanz als Ergänzung zum Hamburger CSD.

„Spektrum“ Sa 6.8., 13.30, Schlengendeich 21 (S Wilhelmsburg), Karten 65,- im Vvk.; www.spektrum.ms „Vogelball“ Sa 6.8., 16.00, Reiherstieg Hauptdeich/Alte Schleuse, Karten 45,- im Vvk., www.vogelball.de

Konzert beim Winterhuder Goldbekhauses

Dass die Männer von Danube’s Banks eine famose Live-Band bilden, haben sie mehrfach auch open air nachgewiesen. Nach längerer Konzertpause ist das Hamburger Sextett an diesem Sonnabend mal wieder auf dem Hofgelände des Winterhuder Goldbekhauses zu erleben, das als Spielstätte fast ebenso ungewöhnlich ist wie der Sound von Danube’s Banks. Weil die Mischung aus Gypsy-Swing, Klezmer und Balkan-Beats durchaus tanzbar ist, dürfte ob des frühen Beginns genug Zeit und Raum zum kontrollierten Kontrollverlust bleiben.

Danube’s Banks Sa 6.8., 18.00, Goldbekhaus/Hof (Bus 6, 25), Moorfuhrtweg 9, Eintritt 12,- bis 15,- (Ak,)

Gespräch, Führung und Konzert

Die Ausstellung „40 Jahre Pressefotografie“ zeigt mit rund 200 Aufnahmen einen interessanten, teils auch amüsanten Querschnitt in Schwarz-Weiß und Farbe aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Sport und Reportagen in und um Hamburg. Außer den vier Fotografen selbst sind an diesem Sonntag, 7. August, auch fünf Prominente Gast einer Matinee (13 Uhr) in der Fabrik der Künste: Die Schauspieler Kim-Sarah Brandts, Wanda Perdelwitz und Marek Erhardt sprechen mit dem Hamburger Bundestagsabgeordneten Falko Droßmann (SPD) sowie Moderator Carlo von Tiedemann (NDR) über das Thema „Fotografie und Medien – Wie sehen Kultur und Politik den Fotojournalismus?“

Bekannt aus dem „Großstadtrevier“: Wanda Perdelwitz.
Bekannt aus dem „Großstadtrevier“: Wanda Perdelwitz. © picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Mit dem Kulturladen Hamm zeigt die Fabrik der Künste im Außenbereich zudem am 12. August (21.15 Uhr) den Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, ehe die Ausstellung am 13. August (16 Uhr) mit Führungen und am 14. August (17 Uhr) mit einem Konzert der Hamburger Pop-Band King Mary endet.

„40 Jahre Pressefotografie“ bis 14.8., Di–Fr 15.00–19.00, Sa/So 12.00–18.00, Fabrik der Künste (Bus 112), Kreuzbrook 12, Eintritt 5,- (Di und bis 18 J. frei): www.fabrikderkuenste.de

Konzert eines Hamburg-Berliner Duos

Kathrin Ost und David Hirst  sind August August.
Kathrin Ost und David Hirst sind August August. © Tim Holskey

Keine Ahnung, wie sich „Liebe in Zeiten des Neoliberalismus“ anfühlt. Aber anhören lässt sich das im Februar erschienene zweite Album des Hamburg-Berliner Duos August August sehr gut.

Sängerin, Bassistin (und Schauspielerin) Kathrin Ost und Gitarrist David Hirst verbinden zeitkritische Texte mit Dream-Pop- und Indierock-Melodien, wobei auf plakative Reime verzichtet wird. Am 10. August spielten August August, Rhodes und Kids Of Adelaide bei den „Acoustics“ auf dem Lattenplatz.

„Acoustics“ Mi 10.8., 18.00–20.00, Lattenplatz (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 16,75 im Vorverkauf; www.knusthamburg.de

Kino-Tipp in Hamburg

Der Gewinner des Goldenen Bären der diesjährigen Berlinale gibt sich am Mittwoch im Abaton die Ehre. „Alcarràs – Die letzte Ernte“ heißt der Film der katalanischen Regisseurin Carla Simón, die ein Drama aus dem gleichnamigen Ort erzählt. Dort baut eine Familie auf großen Obstplantagen Pfirsiche an.

Im Spanischen Bürgerkrieg hatte man das dem Großvater auf dem gepachteten Land gestattet. Jetzt will der Eigentümer die Bäume abholzen und stattdessen Solarzellen dort aufstellen. Der Opa ist stinksauer, die Kinder wollen die Änderungen akzeptieren. Nun steht die letzte Ernte an. Die Regisseurin, deren Großvater tatsächlich eine Pfirsichplantage betrieb, schickt ihre Hauptdarsteller Anna Otin und Jordi Pujol Dolcet nach Hamburg und wird selber via Zoom zugeschaltet.

„Alcarràs - Die letzte Ernte“ Mi 10.8., 19.30, Abaton (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten 9,50; www.abaton.de

Kunst zu Ehren von Romy Schneider

„C'est la vie“: Romy Schneider, gemalt von Gerti Landwehr.
„C'est la vie“: Romy Schneider, gemalt von Gerti Landwehr. © Gerti Landwehr

Sowohl in ihren Rollen als auch in ihrem Leben war sie wie wenige von Mythen umrankt: Vor 40 Jahren starb Romy Schneider in Paris im Alter von nur 43 Jahren. Geboren 1938 in Wien, wandelte sie sich vom Heimatfilm-Star der 50er-Jahre („Sissi“) zur so wandelbaren wie rätselhaften Charakterdarstellerin mit Brüchen, Leidenschaften und Tragödien auf den Leinwänden und hinter den Vorhängen.

Die in Österreich lebende Malerin Gerti Landwehr bildet sie in der Ausstellung „Tribute to Romy Schneider“ in zehn ebenso facettenreichen wie widersprüchlichen Por­träts ab. Vom 13. August an werden sie in der Galerie FY I AM Famous in der HafenCity ausgestellt.

„Tribute to Romy Schneider“ Vernissage Do/Fr 11./.12.8., 18.00, Do, Fr 13.00–19.00, Sa, So 13.00–18.00, FY I AM Famous (Bus 2), Großer Grasbrook 9, Eintritt frei, www.f-you-galerie.de

Theater-Tipp im Winterhuder Fährhaus

Seit Jahren stehen die Stücke des mehrfach ausgezeichneten Autors Florian Zeller („Eine Stunde Ruhe“, „Die Wahrheit“ ) nicht nur für französischen Esprit, sondern auch für intelligente Unterhaltung. Die Gesellschaftskomödie „Die Kehrseite der Medaille“, die am 12. August im Winterhuder Fährhaus Premiere feiert, führt ein seit Langem liiertes Paar mit einem alten Freund und dessen neuer Flamme zusammen – bei einem mehr oder weniger gepflegten Abendessen.

Martin Armknecht, Mia Geese und Timothy Peach (v. l.)., drei der vier Beteiligten in „Die Kehrseite der Medaille“
Martin Armknecht, Mia Geese und Timothy Peach (v. l.)., drei der vier Beteiligten in „Die Kehrseite der Medaille“ © Dietrich Dettmann

Wie aus einer höflichen Konversation zum Amüsement des Publikums ein sarkastisches Spiel werden kann, wollen Timothy Peach, Nicola Tiggeler, Martin Armknecht und Mia Geese erstmals in Hamburg zeigen. Regie führt Pascal Breuer.

„Die Kehrseite der Medaille“ Premiere Fr 12.8., 19.30, bis 18.9., Komödie Winterhuder Fährhaus (U Hudtwalckerstraße), Hudtwalckerstr. 13, Karten zu 24,- bis 48,50, unter T. 48 06 80 80; www.komoedie-hamburg.de

Literatur in der Bergedorfer Kulturkneipe

In Vor-Corona-Zeiten hatte sich die Bergedorfer Kulturkneipe BeLaMi dank der sogenannten Biergarten-Lesungen einen Namen über die Bezirksgrenzen hinaus gemacht. Obwohl er dafür keinerlei Förderung erhält, hat Betreiber Mike Weil die diesjährige Lesereihe gestartet – auch als Rettungsversuch für das BeLaMi und mit Autorinnen und Autoren, die schon zuvor dort gastiert hatten und ohne festes Honorar und nur für eine Hut-Spende lesen werden.

Die Hamburger Bestseller-Autorin Petra Oelker nennt es „ein Benefiz in diesen seltsamen Zeiten für eine verdienstvolle Institution“ und liest am Mittwoch, 10. August, aus ihrem historischen Kriminalroman „Im schwarzen Wasser“. Frühes Kommen sichert die besten Plätze auch bei Jens Eisel (17.8.) und Karsten Lieberam-Schmidt (18.8.), Alexandra Fröhlich (24.8.), Mirko Bonné (31.8.) und Gerhard Henschel (7.9.).

„Biergarten-Lesung“ mit Petra Oelker Mi 10.8., 20.30, BeLaMi (Bus 228), Holtenklinker Str. 26, Eintritt frei, Spenden erbeten; www.belami-hamburg.de

Konzert-Tipps in der Elbphilharmonie

Das Warten hat ein Ende: Nach wochenlanger Sommerpause geht es in der Elbphilharmonie endlich wieder los. Beim Sommerfestival sind im Großen Saal vom 10. August bis zum 1. September zahlreiche Konzerte aus den Bereichen Jazz, Soulpop und natürlich Klassik im Angebot, manche allerdings auch schon ausverkauft.

Karten gibt es aber noch für das Konzert des Quartetts von Jazzpianist Kenny Barron (10.8.), die Stummfilme „Fräuein Else“ (11.8.) und „Phantom“ (12.8.) mit Live-Musikbegleitung oder das Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von Manfred Honeck mit der Solistin Hélène Grimaud (24.8.).

Sommerfestival in der Elbphilharmonie 10.8. bis 1.9., Elbphilharmonie (U Baumwall), Platz der Deutschen Einheit, Karten unter www.elbphilharmonie.de