Hamburg. Der Brand hat einen Millionenschaden angerichtet. Die Häuser gelten als Tatort. Erste Mieter wurden woanders untergebracht.

Am Tag nach dem Ende der Löscharbeiten an der Sternstraße zeichnet sich ab, dass der Großbrand einen Millionenschaden angerichtet hat. Allein die Schäden an den Häusern Nummer 51 und Nummer 53, die unter Verwaltung der Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg (Steg) stehen, werden auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt. Unklar ist, was das Feuer ausgelöst hat. Das LKA 45, zuständig für Brandermittlungen, hat den Fall übernommen.

Ruß, Löschwasser und vor allem die bestehende Einsturzgefahr der ausgebrannten Dächer haben die beiden fünfgeschossigen Mehrfamilienhäuser unbewohnbar gemacht. Nur das dritte Gebäude, das von dem Großbrand betroffen war, wurde etwas weniger in Mitleidenschaft gezogen. „Alle Wohnungen in Nummer 51 und Nummer 53 gelten vorerst als unbewohnbar“, sagte Steg-Sprecher Eike Appeldorn.

Schanze: 21 Wohnungen von Brand betroffen

Insgesamt sind Mieter von 21 Wohnungen betroffen. Im Haus Nummer 51 mit elf Einheiten konnten die Mieter nicht einmal ihre Sachen aus den Wohnungen holen. Die Gefahr ist einfach zu groß, weil das Dach instabil ist. In das Nachbarhaus durften die Bewohner kurz rein. Jetzt werden die Gebäude durch eine Brandwache gesichert.

„Wir sind seit Sonntag mit der Notunterbringung der Mieterinnen und Mieter beschäftigt“, sagte Appeldorn. Für die Mieter, die nicht privat unterkommen konnten, wurden als Sofortmaßnahme Hotelzimmer gebucht. „In Kooperation mit der Saga konnten wir für zwei Haushalte bereits eine dauerhafte Ersatzwohnung finden und für weitere fünf eine Ersatzwohnung reservieren. Sobald in dem von der Steg verwalteten Bestand, beispielsweise durch Mieterwechsel, eine Wohnung frei wird, wird diese auch als Ersatzwohnung angeboten“, sagte der Unternehmenssprecher.

Brandursache bisher unklar

Völlig unklar ist die Brandursache. „Wegen der Einsturzgefahr ist es bislang für die Brandermittler unmöglich, die relevanten Bereiche in den Gebäuden zu betreten“, so ein Beamter. Die Häuser sind vorerst als Tatort beschlagnahmt. Wenn die Spurensicherung abgeschlossen ist, werden sie frühestens wieder freigegeben. Erst danach können Experten die Schäden genau erfassen und die nötigen Sanierungsmaßnahmen festlegen. Dann erst wird auch klar sein, wie hoch der Sachschaden genau ausfällt.

Bei den Ermittlungen werden die Spezialisten des Landeskriminalamtes zunächst versuchen, den Ausbruchsort des Brandes genau zu bestimmen. Dort suchen sie dann nach der genauen Ursache, für die ein technischer Defekt, eine fahrlässige Brandstiftung oder eine vorsätzliche Brandstiftung infrage kommt. Im Vorwege haben die Spezialisten bereits die Möglichkeit, unzugängliche Bereiche in dem Brandhaus mit einer Drohne abzufliegen und die Aufnahmen auszuwerten.

Drohnen sollen Spuren sichern

Zudem werden Anwohner und Zeugen – wie der Anrufer, der den Brand meldete – vernommen. Drohnen spielen bei der Spurensicherung mittlerweile eine wichtige Rolle. Die Brandermittler nutzen sie regelmäßig, da Brand- oder Explosionsorte oft wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden können. Durch Drohnen kann in so einem Fall der Zustand des Brandortes dokumentiert werden, bevor erste Aufräum- und Sicherungsarbeiten stattfinden, die vor einer Begehung nötig sind.

Drohnen hatten auch nach der verheerenden Explosion im Mai 2021 in einem Geschäftshaus an der Hamburger Straße früh wichtige Erkenntnisse gebracht. Auf den Bildern waren Gasflaschen zu erkennen gewesen, aus denen offenbar Gas ausgeströmt war. Später stellte sich heraus, dass der einzige Bewohner in dem ansonsten von Firmen genutzten Gebäude die Explosion vorsätzlich herbeigeführt hatte. Er war bei der Tat zu Tode gekommen.

Großbrand in der Schanze: Keine Verletzten

Der Brand an der Sternstraße hatte keine Verletzten oder gar Tote gefordert. Das Feuer war am späten Sonnabendabend durch einen Anwohner gemeldet worden, weil ein Rauchmelder in einer Wohnung angeschlagen und er den Geruch von Qualm wahrgenommen hatte. Als die Feuerwehr eintraf, hatten sich die Flammen bereits aus einer Wohnung im vierten Stock bis ins Dach gefressen.

In dem 1867 mit viel Holz gebauten Wohnhäusern fand das Feuer reichlich Nahrung. Die Flammen griffen anschließend vom Haus Nummer 51 auf das Dach der Hausnummer 53 über und anschließend auf das Gebäude, das an die Ludwigstraße grenzt. Dass das Feuer sich nicht noch weiter ausweiten konnte, lag daran, dass die drei direkt aneinandergebauten Mehrfamilienhäuser nicht an weitere Gebäude grenzen.

Schanze: Feuerwehr Hamburg löschte Glutnester

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Neben mehreren Zügen der Berufsfeuerwehr waren auch freiwillige Wehren sowie Sonderfahrzeuge im Einsatz. Die Flammen selbst waren vor allem über mehrere Drehleitern von oben bekämpft worden. Später musste die Feuerwehr in dem ausgebrannten Dach und in den Holzböden Glutnester lokalisieren und ablöschen. Erst am Sonntagmorgen konnte die Feuerwehr den Einsatzort wieder verlassen.