Hamburg. Zwei der drei Gebäude sind nach dem verheerenden Brand vorerst nicht zu bewohnen. Doch wie kam es zu dem Großbrand?

Es war ein Großfeuer, das die Anwohner der Sternstraße über mehrere Stunden in Atem hielt. In der Nacht zum Sonntag stand das Dach eines aus drei Häusern bestehenden Wohnblocks an der Ecke zur Ludwigstraße lichterloh in Flammen. Das Feuer war von einem Dachbereich in den nächsten übergesprungen. Die Feuerwehr Hamburg löschte bis in den Morgen. Zwei der drei Gebäude sind erst einmal nicht mehr bewohnbar. Glück im Unglück: Niemand wurde verletzt.

Feuerwehr Hamburg: Feuer breitete sich rasend schnell aus

Kurz nach 23 Uhr am Sonnabendabend hatte ein Anrufer über einen Notruf bei der Feuerwehr zunächst einen Rauchmelder gemeldet, der in einer Wohnung im vierten Stock des fünfgeschossigen Gebäudes Alarm auslöste. Als kurz darauf die ersten Löschfahrzeuge an der Sternstraße eintrafen, hatte sich das Feuer bereits auf das Dach ausgebreitet. Flammen schlugen meterhoch in den Nachthimmel.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Im Spitzdach des 1867 gebauten Gebäudes fanden die Flammen offenbar reichlich Nahrung. Das Feuer breitete sich in den teilweise ausgebauten Dächern aus und sprang erst auf das Nachbarhaus Sternstraße 53 und von dort auf das dritte Gebäude an der Ludwigstraße über, das zusammen mit den beiden anderen Häusern diesen Eckwohnblock bildet. Dass sich das Feuer nicht weiter ausbreitete, lag daran, dass keine weitere Häuser mehr an den Gebäudekomplex grenzen.

Polizisten brachten Bewohner in Sicherheit

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, darunter waren mehrere Züge der Berufsfeuerwehr, der Führungsdienst, aber auch Versorgungseinheiten. Polizisten sperrten den Brandort ab. Gleich nach ihrem Eintreffen brachten Einsatzkräfte noch die in den drei Gebäuden verbliebenen Mieter und auch zwei Hunde in Sicherheit. Andere Bewohner hatten sich bereits selbst aus den Häusern gerettet. Durch die schnellen Evakuierungsmaßnahmen gab es auch keine Verletzten. Gleichzeitig begannen die mehrstündigen Löscharbeiten, bei denen auch mehrere Drehleitern eingesetzt wurden, um die Flammen von oben bekämpfen zu können.

Großfeuer in der Sternschanze war mehrere Kilometer zu sehen

Um an Löschwasser zu kommen, mussten Einsatzkräfte an der Sternstraße und der Ludwigstraße jeweils ein Fahrzeug wegschieben, weil Hydranten blockiert waren. Über dem Brandort stand eine große Rauchsäule. Der Feuerschein war am Nachthimmel mehrere Kilometer weit zu sehen. Über Lautsprecherdurchsagen forderte die Polizei die Anwohner auf, Fenster und Türen wegen der Qualmentwicklung geschlossen zu halten.

Erst am frühen Sonntagmorgen waren die Löscharbeiten weitgehend beendet. Einsatzkräfte der Feuerwehr suchten anschließend noch nach versteckten Brandnestern. Dafür wurde Wärmebildkameras eingesetzt. Zwei der drei Häuser, die unter der Verwaltung der STEG und der SAGA stehen, sind zunächst nicht mehr bewohnbar. Zuvor hatte ein Statiker die Gebäude begutachtet. Auch eine Drohne war eingesetzt worden, um sich von oben einen Überblick über die Schäden zu verschaffen.

Großfeuer in der Sternschanze: LKA sichert Tatort

Löschwasser hat die Etagen durchdrungen. In viele Räume gelangte Ruß. Es besteht unter dem ausgebrannten Dach Einsturzgefahr. Deswegen blieb auch nach dem Ende der Löscharbeiten die Straße vor den Gebäuden gesperrt. Die Polizei musste vor Ort bleiben, weil immer wieder Passanten die Absperrung missachteten und sich so in Gefahr brachten.

Brandermittler des Landeskriminalamtes haben noch am Sonntag den Fall übernommen und die betroffenen Gebäude als Tatort beschlagnahmt. Sie wurden versiegelt und dürfen nicht betreten werden. Wegen der Einsturzgefahr konnten für die Ermittlungen relevante Teile des Gebäudekomplexes zunächst nicht betreten werden.

Eine Polizeibeamtin führt einen geretteten Hund an der Leine. In der Sternschanze brannten in der Nacht zum Sonntag drei Häuser.
Eine Polizeibeamtin führt einen geretteten Hund an der Leine. In der Sternschanze brannten in der Nacht zum Sonntag drei Häuser. © Michael Arning

Die Ursache des Feuers ist, ebenso wie die entstandene Schadenshöhe, noch nicht bekannt. Auch in den kommenden Tagen werden die Brandermittler vor Ort sein, um den Auslöser des Feuers zu ermitteln. Den Dachstuhlbrand wird die Hamburger Feuerwehr als einen der Großbrände in diesem Jahr verbuchen.

Feuer im "Geisterhaus": Verdacht auf Brandstiftung

2021 waren insgesamt 16 Brände in dieser Kategorie erfasst worden. Den niedrigsten Stand gab es 2018, als zwölf Brände in Hamburg als Großbrand eingestuft wurden. Zum Vergleich: Im Jahr 1980 musste die Hamburger Feuerwehr noch zu 145 Großbränden ausrücken. Seitdem ist die Zahl der größeren Feuer durch verbesserte Brandschutzmaßnahmen kontinuierlich gesunken und hat sich seit 2001 auf niedrigem Niveau eingependelt.