Hamburg. Am Elbstrand und den Küsten kämpft die DLRG mit Personalproblemen. Das Problem ist dieses Jahr besonders groß. Die Hintergründe.
Wachführer, Rettungsschwimmer und Bootsführer – die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sucht derzeit an den Küsten Hunderte von Mitarbeitern. „Wachgängerinnen und Wachgänger“ werden ebenfalls am Elbstrand von Wittenbergen gebraucht.
Müssen Badegäste in Hamburg, an Nord- und Ostsee deshalb um ihre Sicherheit bangen, sollte nicht genügend Personal zur Verfügung stehen? Martin Holzhause, Sprecher der Organisation mit Sitz in Bad Nenndorf, zerstreut die Bedenken: „Wenn überall Ferien sind – also Mitte Juli –, sind unsere Stationen nach aktueller Planung gut besetzt. Allerdings gibt es auch immer wieder kurzfristige Absagen, zumeist coronabedingt.“
Personalmangel: Problem diesmal noch größer
Anders als in den Vorjahren sei das Problem, Mitarbeiter zu finden, diesmal größer. Ein Grund liegt darin, dass während der Pandemie die Ausbildung von Rettungsschwimmern nur eingeschränkt möglich war. „Die Schwimmbäder als wichtige Ausbildungsstätten im Herbst und Winter waren über Monate flächendeckend geschlossen, Training mit Körperkontakt zeitweise untersagt. Das schlug sich in den Ausbildungszahlen deutlich nieder: Im Durchschnitt der vergangenen beiden Jahre konnte nur die Hälfte an Rettungsschwimmern ausgebildet werden als vor der Pandemie“, sagt der DLRG-Sprecher.
Erschwerend komme hinzu, dass in diesem Jahr deutlich mehr Schwimmbäder geöffnet seien, die ebenfalls Rettungsschwimmer benötigten. Auch nach längerer Zeit wieder mögliche Urlaubsreisen ins Ausland, ein nicht ausreichender Impfschutz und weiterhin persönliche Zurückhaltung zur Vermeidung von Infektionen gehören nach DLRG-Angaben zu den Gründen, die sich in der momentan angespannten Bewerberlage widerspiegeln. Es könnte deshalb vereinzelt zur Begrenzung der bewachten Strände an den Küsten kommen, hieß es.
DLRG besetzt 86 Stationen zwischen Büsum und Usedom
Bis die während der Pandemie entstandene Lücke wieder geschlossen ist, dürfte es noch einige Zeit dauern. „Es müssen in erster Linie wieder mehr Rettungsschwimmer ausgebildet werden. Dafür wird es auch wichtig sein, dass Schwimmbäder als Trainingsstätten erhalten bleiben“, betont der DLRG-Sprecher.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat derzeit 86 Stationen zwischen Büsum und Usedom besetzt. Die größte von ihnen befindet sich in Grömitz. Dazu kommen Wasserrettungsstationen unter anderem am Hohendeicher See (Bergedorf), an der Süderelbe (Harburg), Wittenbergen sowie in Geesthacht und Lauenburg. Diese Posten sind bis Ende September von Freitagabend bis Sonntagabend sowie an den Feiertagen besetzt. Außerdem sind DLRG und Feuerwehr mit einem Zentrum für Wasserrettung an der Außenalster präsent.
Personalmangel: Rettungsschwimmer arbeiten ehrenamtlich
Insgesamt zählt die Organisation in Hamburg 30.000 Mitglieder und sorgt mit 200 Helfern im Wasserrettungsdienst für die Sicherheit der Wassersportler und Badegäste. Neben den Einsatzleitern für Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sowie den Verantwortlichen in Hamburg werden noch Abschnittsleiter während der Saison hauptamtlich beschäftigt.
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Die knapp 5000 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer verrichten ihren Dienst ehrenamtlich. „Für Unterkunft und Verpflegung wird gesorgt, Fahrtkosten werden erstattet und täglich ein kleines Taschengeld bezahlt“, sagt Pressesprecher Holzhause.