Hamburg. Hoher zweistelliger Millionenbetrag im ersten Halbjahr. Zahl hat sich seit 2020 verdoppelt. Woran der deutliche Anstieg vor allem liegt.

Die Einnahmen Hamburgs aus Bußgeldern wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen sind auf Rekordniveau: Im ersten Halbjahr sind sie mit 20,36 Millionen Euro doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2021. Gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019 – dem letzten Jahr vor Corona – haben sich die Einnahmen ebenfalls verdoppelt. Damals lagen sie bei 9,8 Millionen Euro. (In einer früheren Version waren versehentlich zu hohe Zahlen genannt worden, wir bitten, den Fehler zu entschuldigen).

Der deutliche Anstieg liegt vor allem, aber nicht ausschließlich am neuen Bußgeldkatalog, der seit dem 9. November 2021 gilt. Die Strafzahlungen waren kräftig angehoben, viele Sätze verdoppelt worden. Bei einer Geschwindigkeitsübertretung von bis zu zehn Kilometer pro Stunde müssen nun 20 statt zehn Euro gezahlt werden. Wer bis zu 20 Stundenkilometer zu schnell fährt, muss 60 statt 30 Euro zahlen.

Mobile Blitzer in Hamburg ausgeweitet

Allerdings sind die Fallzahlen gestiegen. Gab es im ersten Halbjahr 2019 noch 403.000 Anzeigen, sanken sie – wohl coronabedingt – Januar bis Juni 2021 auf rund 360.000 – in diesem Jahr gab es dann 451.300 Anzeigen. Die durchschnittlich gezahlten Bußgelder erhöhten sich in diesem Zeitraum von 24,30 (2019) über 28,10 (2021) auf aktuell 45,10 Euro.

Dabei spielen die 42 stationären Überwachungsanlagen – die sogenannten Starenkästen – eine immer geringere Rolle. Gab es in den ersten beiden Quartalen 2019 noch rund 255.000 Anzeigen mit 5,5 Millionen Euro Einnahmen, sind es aktuell nur noch 126.000 Fälle (4,5 Millionen Euro).

Die mobile, auch für ortskundige Fahrer überraschende Überwachung wurde dagegen stark ausgeweitet. Aus Kontrollen mit Lichtschranken, „Laserpistolen“ und „Radar-Anhängern“ resultierten 2022 knapp 325.000 Anzeigen mit Einnahmen in Höhe von 15,8 Millionen Euro.

Die Polizei betont, dass es nicht in erster Linie darum geht, Einnahmen zu generieren, sondern für mehr Sicherheit zu sorgen. „Zu hohe Geschwindigkeit ist nach wie vor eine der Hauptunfallursachen. Viele Menschen erleiden zum Teil schwere Verletzungen durch diese Unfälle – Mobile Blitzer sind daher Teil unserer erfolgreichen Verkehrssicherheitsarbeit,“ sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün.

Mobile Blitzer in Hamburg häufig beschädigt

Die mobilen „Blitzer“ sind allerdings auch häufig das Ziel von Beschädigungen. Nahezu täglich müssen Mitarbeiter der Polizei ausrücken, um Farbschmierereien oder Aufkleber von den Geräten, insbesondere der Scheibe, hinter der sich Kamera und Blitz verbergen, zu entfernen.

Das war bereits bei der Konzeption der Geräte einkalkuliert worden. Sie sind wie eine Schildkröte rundum gepanzert. Es gibt sogar Alarmvorrichtungen, die aktiviert werden, wenn das Gerät angegangen wird. Die Daten werden indes aus dem Blitzer über eine UMTS-Verbindung direkt nach der Aufnahme versendet.