Hamburg. Schulsenator Ties Rabe macht sich vor Ort ein Bild und sagt schnelle Hilfe zu. Wann der Unterricht wieder starten kann.

Nach der Explosion in der Stadtteilschule Finkenwerder am Norderschulweg, bei der in der Nacht zum Mittwoch das Verwaltungsgebäude zerstört wurde, dauern die Ermittlungen des Landeskriminalamtes noch an. Unklar ist noch immer, was die Explosion auslöste. Vor allem muss geklärt werden, ob es zuerst brannte, oder ob die Explosion das Feuer auslöste, das große Gebäudeteile erfasste. Am Donnerstag war auch Bildungssenator Ties Rabe (SPD) vor Ort, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Ich bin erschüttert über das Ausmaß der Zerstörungen. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn sich die Gasexplosion nur vier Stunden später ereignet hätte“, sagte der Senator.

Auch die Experten der Brandermittlung des Landeskriminalamtes setzten ihre Arbeit fort. Am Mittag hieß es, dass Teile des Gebäudes noch nicht begangen werden konnten. Lokalisiert wurde aber die Brandausbruchstelle. In ihrem Bereich soll es aber keine sogenannten Verbraucher für Gas geben, die die Explosion erklären könnten. Vielmehr, so hieß es aus Polizeikreisen, würde eine Gasleitung außerhalb des Verwaltungsgebäudes unterirdisch verlaufen. Sie muss aufgegraben und auf mögliche Schäden überprüft werden.

Feuerwehr Hamburg: Ursache der Explosion unklar

Unklar ist auch weiterhin, ob die Explosion durch einen technischen Defekt oder vorsätzlich ausgelöst wurde. Auch das könne, so hieß es bei der Polizei, erst geklärt werden, wenn ermittelt wurde, wo das Gas austrat.

1998 hatte es in der Diagonalstraße im Stadtteil Hamm eine Gasexplosion gegeben, bei der eine vergleichbare Konstellation vorlag. Damals war eine Gasleitung unter dem Fußweg gebrochen und Gas durch das Erdreich ins Gebäude einge­sickert, wo es explodierte. Besonders tückisch: Dem Hausgas sind Duftstoffe beigemischt, damit man es bei einem Gasausbruch riechen kann. Sickert das Gas durch feines Erdreich, werden diese beigemischten Stoffe rausgefiltert.

Bereiche können nur mit Drohne erkundet werden

Ob das auch im Fall der Schule in Finkenwerder so war, werden die weiteren Ermittlungen ergeben, die nach dem jetzigen Stand noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürften – auch weil die Experten relevante Bereiche des Gebäudes aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten können. Bislang ist es nur möglich, einsturzgefährdete Bereiche mit Drohnen zu erkunden.

Das Verwaltungsgebäude war am frühen Mittwochmorgen gegen 3.45 Uhr explodiert. Der ohrenbetäubende Knall hatte zahlreiche Anwohner aus dem Schlaf gerissen. In der Einsatzzentrale der Feuerwehr gingen daraufhin innerhalb kürzester Zeit Dutzende Notrufe ein. Als die ersten Löschfahrzeuge eintrafen, brannte das Verwaltungsgebäude lichterloh. Fenster und Türen waren aus der Verankerung gedrückt worden. Teile des Gebäudes waren eingestürzt. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden.

Keine Unterrichtsräume von Explosion betroffen

Menschen wurden durch die Explosion nicht verletzt. Auch der Hausmeister, der seine Wohnung im betroffenen Gebäudekomplex hat, blieb unversehrt. Schulsenator Ties Rabe traf sich in Finkenwerder mit Schulleiter Steffen Kirschstein, Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack und dem Gebäudemanagement Hamburg (zuständig für die Schulgebäude), um zu erörtern, wie ein geordneter Schulbetrieb nach den Ferien sichergestellt werden kann. Zumindest der Unterrichtsbetrieb ist sichergestellt, weil keine Unterrichtsräume von der Explosion betroffen sind.

Der Verwaltungstrakt ist aber weitgehend zerstört. „Es werden daher zügig für Schulleitung, Schulverwaltung und Lehrerkollegium Ersatzräume bereitgestellt, um sicherzustellen, dass die Kolleginnen und Kollegen möglichst bald wieder angemessene Arbeitsbedingungen haben“, heißt es seitens der Behörde. Dafür kommen mobile Klassenräume sowie andere Schulgebäude auf dem Gelände infrage.

Feuerwehr Hamburg: Rabe sichert Schule Hilfe zu

Sobald es die Brandermittlung zulässt, soll noch in den Sommerferien das Schulgelände aufgeräumt sowie Schäden und Splitter beseitigt werden. Auch Schulpsychologinnen und -psychologen sollen nach den Ferien vor Ort sein, um bei Bedarf zu helfen. Rabe dankte besonders dem Schulleiter, dem Hausmeister und allen anderen beteiligten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die „bereits jetzt vor Ort sehr engagiert konkrete Lösungen suchen und ohne auf Ferien und Arbeitszeiten zu achten anpacken, um der Schulgemeinschaft nach den Ferien einen guten Schulstart zu ermöglichen.“

Für die Schule gibt es zusätzliche finanzielle Unterstützung, um die Schäden unbürokratisch und schnell zu beseitigen. „Wir werden alles dafür tun, um der Schule Mitte August einen guten Start in das neue Schuljahr zu ermöglichen“, so Rabe.