Hamburg. Ties Rabe fordert von Bund und Ländern ein dauerhaftes Aufholprogramm für Schüler. Er stellt die langen Schulschließungen in Frage.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) fordert von Bund und Ländern dauerhafte Anstrengungen zur Überwindung der Corona-Folgen im Bildungssystem. Das jetzt angelaufene Aufhol- und Förderprogramm für Schülerinnen und Schüler sei richtig, reiche aber bei weitem nicht aus, sagte er am Freitag im Anschluss an die Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin. "Es ist dringend nötig, dass Bund und Länder gemeinsam ein dauerhaftes Programm zur Überwindung von Bildungsrückständen und psychosozialen Problemen von Kindern und Jugendlichen auflegen."
Der Bund hatte das Aufholprogramm 2021 auf den Weg gebracht. Es besteht aus zwei Säulen: Rund eine Milliarde Euro steht für Lernförderprogramme zur Verfügung, eine weitere Milliarde für die Aufstockung sozialer Projekte für Kinder, Jugendliche und Familien.
Schule Hamburg: Ties Rabe will Bildungsrückstände beseitigen
Die Schulschließungen und der Unterrichtsausfall während der Corona-Krise hätten zu gravierenden Lernrückständen und psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen geführt. "Wir müssen uns angesichts der immer deutlicher werdenden Probleme fragen, ob der deutsche Sonderweg mit den häufigsten Schulschließungen aller westeuropäischen Länder wirklich richtig war", sagte Rabe.
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Von großer Bedeutung sei es, Antworten auf den wachsenden Lehrermangel zu finden. "Angesichts der demografischen Entwicklung ist es absehbar, dass es auch mit großen Anstrengungen nicht gelingen kann, mittel- und langfristig genügend Lehrkräfte zu finden." Um den Hamburger Bedarf allein aus der Stadt heraus zu decken, müsste jeder zehnte Abiturient auf Lehramt studieren. "Diese Hoffnung ist unrealistisch. Deshalb haben wir die ständige wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz gebeten, Vorschläge zur Bewältigung der heraufziehenden Krise zu entwickeln."