Hamburg. Durch lautes Miauen machten die Tiere auf sich aufmerksam. Tierschutzverein bittet um Hinweise – und setzt Belohnung aus.
Die Reinigungskraft einer Penny-Filiale in Rahlstedt machte am vergangenen Donnerstagmorgen eine erschreckende Entdeckung: Drei Katzenbabys lagen in einer Plastiktüte in einem Einkaufswagen vor dem Laden in der Straße Hegeneck. "Bei den Katzen handelt es sich um erst vier Wochen alte Kitten, die alleine nicht lebensfähig sind", teilte Cathleen Stegmann, Sprecherin des Hamburger Tierschutzvereins (HTV), mit.
Der Mann wurde durch das laute Miauen der Tiere auf sie aufmerksam. Daraufhin schoben die Mitarbeiter den Einkaufswagen mit den Katzenbabys in das Ladeninnere und informierten die Polizei. Diese brachten sie zunächst auf das Polizeikommissariat in Rahlstedt, anschließend übernahm das Tierheim Süderstraße die Betreuung.
Katzenbabys in Plastiktüte ausgesetzt – "alleine nicht lebensfähig"
Von den jungen Europäisch-Kurzhaar-Kitten – der Tierschutzverein schätzt das Geburtsdatum auf den 14. April 2022 – sind zwei Kätzchen weiblich und eines männlich. "Alle drei wiesen entzündete Augen auf, die nun vom HTV-Praxisteam behandelt werden", sagt Stegmann. Sonst waren die Tiere in einem "gesundheitlich unauffälligen Zustand".
Sie müssen jedoch aufwendig von Hand aufgezogen werden und bekommen alle vier Stunden Ersatzmilch. Zum Anregen der Verdauung werden sie außerdem massiert und gesäubert – auch nachts. "Das sind alles Aufgaben, die ihre Mutter übernommen hätte und wenn sie noch am Leben ist, nun dringend in eine Tierarztpraxis gebracht werden muss, um den Milchfluss zu beenden", erklärt die Sprecherin.
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Katzenbabys in Hamburg ausgesetzt – Straftat
Da Katzenbabys "in diesem Alter weder von ihrer Mutter getrennt werden dürfen, geschweige denn auf sich allein gestellt überlebensfähig wären, wird der HTV Anzeige erstatten", sagt Stegman. "Das Aussetzen eines Tieres stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 4 TierSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden", so die Sprecherin.
Im Einzelfall, wenn der Tod oder schwere Verletzungen des Tieres durch die Umstände der Aussetzung "billigend in Kauf genommen werden" oder das Tier durch die Aussetzung und deren Folgen sogar zu Tode kommt, handele es sich um eine Straftat. Diese könne den Angaben nach mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Ausgesetzte Katzenbabys: Tierschutzverein bittet um Hinweise
Bisher gebe es laut Stegmann noch keine Hinweise auf einen Täter oder eine Täterin. Auch Video-Aufzeichnungen vom Eingang des Penny-Marktes seien nicht vorhanden. Daher bittet der Tierschutzverein nun um Hinweise, damit die Person ermittelt werden kann, die die Katzenbabys ausgesetzt hat.
Für Angaben, die zur Ergreifung des Täters führen, hat der Tierschutzverein außerdem eine Belohnung in Höhe von 500 Euro ausgesetzt. Personen, die Beobachtungen gemacht haben oder denen die Katzenbabys womöglich bekannt vorkommen, sollen sich per Mail oder Telefon (040 211106-25) an die HTV-Tierschutzberatung wenden.