Hamburg. Altes Fährmotorschiff ist Star der Stiftung Hamburg Maritim. Die schwimmende Gaststätte wurde wieder flottgemacht, Mitfahrt möglich.

Die renommierte Stiftung Hamburg Maritim ist um einen Schatz reicher: Das Fährmotorschiff „Lühe“ liegt im Hansahafen beim Hafenmuseum – in unmittelbarer Nachbarschaft von Hamburgs Traumwindjammer „Peking“.

Der Stiftungsvorsitzende Claus Liesner und Vorstandsmitglied Markus Söhl stellten das Kleinod, sichtlich begeistert, am Dienstag der Öffentlichkeit vor. „Einmal mehr gelingt es, ein Stück maritimer Regionalgeschichte zu retten und zu bewahren“, sagte Claus Liesner bei der Präsentation. Kapitän Gerd Sietas, der die „Lühe“ bei Ausfahrten steuert und wie das gesamte Team ehrenamtlich arbeitet, gab Einblicke in die lange Historie und die Zukunft des Neuzugangs. Dabei wurde klar: Die schicke Lady wurde mehrfach zweckentfremdet und wird bald wieder das tun, was sie am besten kann: Fahrgäste über die Elbe schippern.

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Eng verbunden ist ihre Geschichte mit der Entwicklung des Obstbaugebiets Ates Land und dem stark anwachsenden Transfer zu den Hamburger Abnehmern Ende des 19. Jahrhunderts. Aus den Baumschulen in Schleswig-Holstein war die Strecke Lühe–Schulau die kürzeste Verbindung für die Anlieferung der Obstbäume. Die Kapazität von zunächst zwei einfachen Barkassen war jedoch schon bald nicht mehr ausreichend, sodass von der Lühe-Schulau-Fähre GmbH der Auftrag zum Bau eines stählernen Fährmotorschiffes erteilt wurde.

Ehrenamtlich im Einsatz: Kapitän Gerd Sietas auf der Brücke der „Lühe“.
Ehrenamtlich im Einsatz: Kapitän Gerd Sietas auf der Brücke der „Lühe“. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Im Jahr 1927 lief die „Lühe“ dann in Stade vom Stapel. Die Bauart war damals typisch für die Unterelbe. So verfügte die Hamburg-Blankenese-Este-Linie über eine ganze Flotte ähnlicher Schiffe, von denen heute aber keines mehr in der Region erhalten ist. Auch die Hadag setzte ähnliche Schiffe ein. „Die ,Lühe‘ ist also ein Klassiker der Elbregion“, so Gerd Sietas. Zahlreiche Modernisierungen führten im Lauf der Jahrzehnte dazu, dass der Originalzustand nicht mehr ganz erhalten ist. Eine Verlängerung um circa zehn Meter am Ende der 1950er-Jahre ist aber so ziemlich der einzige Umbau, der nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte und kann.

Restaurierung in Bremerhaven

Nach mehr als 60 Jahren Fähreinsatz ging die „Lühe“ zunächst als Museums- und Gaststättenschiff im Hafen von Steinkirchen im Alten Land vor Anker. „Vier engagierten Kaufleuten ist ihre Rettung und Übertragung an die Stiftung zu verdanken“, berichtet Claus Liesner. „Sie erkannten den nostalgischen Charme des mehr als 26 Meter langen Schiffes und seiner Bedeutung für die Region.“ Wo andere zögern, machten die vier Nägel mit Köpfen. Sie kauften das Schiff und sorgten dafür, dass eine Werft in Bremerhaven den Ursprungs­zustand weitgehend wiederherstellte. Bis auf die Länge ist das Erscheinungsbild unverkennbar erhalten.

„Auf diese Weise wurde die ,Lühe‘ vor der Verschrottung bewahrt“, so Liesner. Und: „Die neuen Eigner setzten das Schiff regelmäßig für kleine Fahrten ein, um es in Schwung zu halten.“ Im Rahmen einer großzügigen Spende wurde die „Lühe“ schließlich der Stiftung Hamburg Maritim angeboten und im vergangenen Jahr in die Stiftungsflotte übernommen. Wie bei allen Schiffen der Stiftung wird ein Betriebsverein gegründet, dessen Mitglieder sich um den Fahr­betrieb und den Erhalt des Schiffes kümmern. Zurzeit wird es von ehrenamtlichen Helfern liebevoll renoviert und wiederhergerichtet.

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  • Wie Kapitän Sietas vor Ort mitteilte, freut sich die ehrenamtliche Crew über Unterstützung jeder Art. „Ob mit oder ohne Vorkenntnisse findet sich den individuellen Qualifikationen und Vorlieben entsprechend ein Platz an Bord und in der Crew“, so Sietas. Die Tatsache, dass die „Lühe“ auf einer Werft in Stade gebaut wurde, zeitweise in Steinkirchen festmachte und die Elbe drei Bundesländer verbindet, hat die Crew zum Anlass genommen, diese Stationen wieder anzufahren und für Gästeausflüge anzubieten. Offiziell können 100 Passagiere auf dem Oldie mitfahren, bei den Ausfahrten werden aber meistens maximal 50 Gäste mitgenommen.

    Die Stiftung Hamburg Maritim hat sich zur Aufgabe gemacht, Zeugnisse der maritimen Geschichte Hamburgs und der Metropolregion zu bewahren. Sie erhält und restauriert Traditionsschiffe, Hafenbahnen sowie Hafenanlagen, deren Geräte und Einrichtungen sowie bauliche Anlagen, die die Geschichte des Hafens und der Schifffahrt repräsentieren. Ziel ist es, die Objekte nicht nur zu konservieren, sondern funktionsfähig zu betreiben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

    Die Gründung erfolgte auf Initiative der Handelskammer durch die Hamburgische Landesbank. Laufend unterstützt wird die Arbeit durch den Förderverein „Freundeskreis Maritimes Erbe Hamburg“