Hamburg. Die Bauarbeiten des Powalla Forum am Fuße der Hauptkirche gehen weiter. Was Hamburger und Touristen in dem Bau künftig erwartet.
Was aus einem Pastorat alles werden kann, ist demnächst am Fuße der Hauptkirche St. Michaelis zu besichtigen. Dort gehen die Bauarbeiten für das neue Besucherzentrum St. Michaelis mit Hochdruck weiter. Es entsteht im denkmalgeschützten Pastorat aus den 1950er-Jahren. Wo sich einst das Amtszimmer des Pastors oder der Pastorin sowie Jugendräume befanden, wird künftig eine lange Verkaufstheke stehen. Hier erhalten die Besucher unter anderem Eintrittskarten für den Michelturm. Die Eröffnung des Besucherzentrums ist für September oder Oktober geplant.
Am Dienstag konnten Michel-Hauptpastor Alexander Röder und Thorsten Schulze, Hauptgeschäftsführer von St. Michaelis, über einen weiteren, symbolträchtigen Baufortschritt berichten. An der Fassade des modernen Mantelbaus, der das Pastorat erweitert, steht in großen Lettern: „Powalla Forum – Besucherzentrum St. Michaelis“. Der Name erinnert an das verstorbene Unternehmerpaar Lieselotte und Günter Powalla. Sie waren dem Michel seit ihrer Hochzeit im Jahr 1946 auf besondere Weise verbunden.
St. Michaelis: Das Powalla-Forum soll mehr Platz für Veranstaltungen schaffen
Die beiden Mäzene hatten im Jahr 2009 die umfassende Sanierung der Kirche und der Orgelanlage des Michel ermöglicht. Nun trägt die Powalla Stiftung mit vier Millionen Euro zur Finanzierung des Besucherzentrums bei. Es soll den bisherigen Verkaufsraum im Turm der Barockkirche ersetzen und zusätzlich Platz für Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl bieten. Hauptgeschäftsführer Schulze zeigt sich überrascht von der guten Akustik des 120 Quadratmeter großen Raums im umgebauten Pastorat.
Er könnte beispielsweise für Konzerte mit 40 bis 50 Besuchern genutzt werden. In der unteren Ebene entsteht ein Forum mit Medienturm als Treffpunkt für Besuchergruppen. In der oberen Ebene befindet sich der neue Michel-Shop, in dem Tickets, Konzertkarten sowie Andenken angeboten werden. Das gesamte Gebäude ist barrierefrei.
Das Projekt wird nach den Entwürfen der Hamburger Architekten Stölken Schmidt realisiert. Es sei der 14. Entwurf, der nach jahrelangen internen Debatten umgesetzt werde, hieß es. Bereits fertiggestellt ist die Glasfassade des erweiterten Gebäudes, in dem sich der Backstein des Gotteshauses spiegelt. Von der unteren Ebene des Besucherzentrums aus bieten sich völlig neue Perspektiven auf den Turm der Hauptkirche.
Der Michel-Masterplan soll bis 2025 realisiert werden
In der Zeit vor der Corona-Pandemie besuchten jährlich gut 1,5 Millionen Menschen Norddeutschlands schönste Barockkirche. Der Bau des Besucherzentrums mitten in Corona-Zeiten ist Teil des Michel-Masterplans 2025. Dazu gehören darüber hinaus die Michel-Erinnerungstafeln, die Gestaltung des Kirchplatzes, Lichtinstallationen für den 132 Meter hohen Turm, die Entdeckung der alten Laufwege zwischen Michel, Innenstadt und Hafen sowie die neue Profilierung der Turmhalle als „Ehren- und Gedenkhalle“. Mit der Umgestaltung des denkmalgeschützten Platzes möchte der Michel neue Wege gehen und bereits rund um das Gotteshaus ein Zeichen für eine gastfreundliche und offene Kirche setzen. Möglicherweise werden auch Stühle auf dem Vorplatz aufgestellt.