Hamburg. 18.000 Menschen aus der Ukraine leben nun in Hamburg. 2400 Kinder und Jugendliche gehen hier zur Schule – es könnten mehr werden.

In den Messehallen laufen bereits die Vorbereitungen für die nächste Messe, „Flüchtlinge sind dort nicht mehr untergebracht“, bestätigt Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde. Derzeit leben seinen Angaben zufolge keine Flüchtlinge mehr in Notunterkünften. Trotzdem würden die Kapazitäten für Hilfesuchende in Hamburg weiter ausgebaut.

Seinen Angaben zufolge wurden bislang 20.600 Flüchtlinge aus der Ukraine in Hamburg registriert (Stand 25. April), davon aber 3560 Menschen nach dem Königsteiner Schlüssel auf andere Bundesländer weiterverteilt. Die Mehrheit sei hier in privaten Quartieren untergekommen, sagt Reschreiter, 11.690 Menschen hatten sich demnach in der Hammer Straße in Marienthal regis­trieren lassen, wo das Amt für Migration zusätzlich zum Zentralen Ankunftszen­trum im Bargkoppelweg in Rahlstedt eine Anlaufstelle für Menschen eingerichtet hat, die bereits eine Unterkunft haben.

Ukraine-Krieg: deutlich weniger Ankommende

„Wir gehen derzeit von 17.600 Personen aus“, so Reschreiter. Diese Zahl der Flüchtlinge sei aber mit Vorsicht zu betrachten, denn die Menschen aus der Ukraine hätten 90 Tage Zeit, sich registrieren zu lassen. Die Zahl der Ankommenden ist inzwischen deutlich zurückgegangen. „Derzeit kommen pro Tag etwa 250 Flüchtlinge aus der Ukraine an“, sagt Reschreiter, davon seien beispielsweise am Vortag etwa 60 im Ankunftszentrum in Rahlstedt untergebracht worden. Die anderen hätten private Unterkünfte gefunden.

Nach Behördenangaben hat Hamburg derzeit eine Gesamtkapazität von etwa 38.000 Plätzen für Geflüchtete, und es würden weitere Plätze geschaffen. So ist nach Angaben der Sozialbehörde die Unterkunft an der Schnackenburgallee im Aufbau. Auch in etwa 40 Hotels können Flüchtlinge untergebracht werden. Die meisten Plätze hält das ehemalige Sofitel Hotel am Alten Wall bereit (865), gefolgt vom Best Western an der Alsterdorfer Straße (377) und dem Holiday Inn am Billwerder Neuen Deich (244). In vielen Hotels gibt es aber auch deutlich kleinere Kontingente mit teilweise weniger als 20 Plätzen.

AfD spricht von „Fake-Flüchtlingen“

Nicht alle Hilfesuchenden aus der Ukraine haben auch die ukrainische Staatsbürgerschaft. Die zehn Hauptherkunftsländer sind laut einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der AfD Afghanistan, die Russische Föderation, Nigeria, Iran, Vietnam, Armenien, Irak, Syrien, Usbekistan und Georgien. Dirk Nockemann, Fraktionschef und innenpolitischer Sprecher der AfD, fordert, diese „Fake-Flüchtlinge“ sofort abzuschieben.

Dazu sagt Matthias Krum, Sprecher des Amtes für Migration, der Schutz gelte auch „für Staatenlose und Staatsangehörige anderer Drittländer als der Ukraine, die nachweisen können, dass sie sich vor dem 24. Februar 2022 auf der Grundlage eines nach ukrainischem Recht erteilten gültigen unbefristeten Aufenthaltstitels rechtmäßig in der Ukraine aufgehalten haben, und die nicht in der Lage sind, sicher und dauerhaft in ihr Herkunftsland oder ihre Herkunftsregion zurückzukehren“. In Länder wie Syrien oder Afghanistan könne man ohnehin niemanden zurückschicken.

Viele Kinder und Jugendliche unter den Ankommenden

Zu Medienberichten, wonach durch den Zuzug von ukrainischen Flüchtlingen Hilfesuchende aus anderen Ländern benachteiligt würden, sagt Krumm, es sei zwar vorübergehend zu Verzögerungen gekommen, doch nun werde sich die Ausländerabteilung in der Hammer Straße stufenweise wieder den regulären Aufgaben zuwenden.

Weil unter den Geflüchteten viele Kinder und Jugendliche sind, sind auch die Hamburger Schulen derzeit stark gefordert. Bislang sind nach Angaben von Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, 2381 ukrainische Schülerinnen und Schüler an Hamburgs Schulen aufgenommen worden, davon 258 an berufsbildenden Schulen und 2123 an allgemeinbildenden Schulen (Stand 25. April). Weitere 197 würden in den nächsten Tagen sukzessive zugeschult.

Ukraine-Krieg macht Schulsystem zu schaffen

Albrecht: „Seit Beginn des kriegsbedingten Zuzugs nach Hamburg sind insgesamt 76 zusätzliche Internationale Vorbereitungsklassen sowie 14 Lerngruppen AvM (Ausbildungsvorbereitung für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund an den berufsbildenden Schulen) gebildet worden. Von 40 ukrainischen Lehrkräften in Hamburg, die sich für den Schuldienst beworben haben, sind bereits 23 eingestellt.“