Hamburg. Hunderte demonstrierten am Ostermontag beim traditionellen Friedensmarsch gegen eine weitere Aufrüstung der Bundesrepublik.
Mehr als 2000 Menschen haben am Ostermontag in Hamburg beim traditionellen Friedensmarsch gegen eine weitere Aufrüstung der Bundesrepublik demonstriert. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen in der Ukraine. Unterschiedliche Einschätzung gab es in der Frage, ob Russland oder die Nato hauptverantwortlich für den Krieg sei.
Der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, Lühr Henken, warf der Nato vor, an ernsthaften Friedensverhandlungen nicht interessiert gewesen zu sein. Nach seiner Einschätzung sei der Krieg von der Nato bewusst provoziert worden, um Russland mit „gnadenlosen Sanktionen“ in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben. Thoja vom Jugendblock sprach dagegen von einem Angriffskrieg Russlands und forderte den umgehenden Rückzug des russischen Militärs aus der Ukraine.
Ostermarsch in Hamburg: Mehr als 2000 Teilnehmer
Bereits im Vorwege war die Kontroverse deutlich geworden. In seinem Demo-Aufruf hatte das Hamburger Forum als Veranstalter erklärt, dass Russland durch die Nato-Osterweiterung, die Aufrüstung und mediale Hetze bedroht sei. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte in einem eigenen Aufruf dagegen Russland für den Krieg verantwortlich gemacht und die Souveränität der Ukraine betont. Der Angriffskrieg Russlands sei „durch nichts zu rechtfertigen“, hieß es.
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Traditioneller Auftakt des Ostermarschs war eine Andacht mit Posaunenchor auf der Reeperbahn. Die Hamburger Friedensaktivistin Antje Holst forderte den Rückzug der russischen Truppen und ein Ende der Nato-Expansion. Frieden könne nur auf gewaltfreiem Weg durch Beseitigung der Kriegsursachen erreicht werden. Es brauche „kreative Kraft“, um den Menschen in der Ukraine und den Flüchtlingen zu helfen.
Begegnungsort für geflüchtete Familien eröffnet
Lediglich gut zwei Kilometer vom Startpunkt des Ostermarschs entfernt öffnete derweil am Vormittag unter der Schirmherrschaft der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka ein Begegnungsort für geflüchtete Familien. Das vom „Hamburger Abendblatt“ unterstützte Projekt Schrødingers City Kids im Schanzenpark diene werktäglich zwischen 11.00 und 16.00 Uhr als Anlaufpunkt etwa für Spiele, Sprachkurse und Beratung.
Tybinka dankte bei der Eröffnung noch einmal dem Engagement und der Hilfe der Hamburgerinnen und Hamburger. Ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung sei inzwischen auf der Flucht. „Die Gastfreundschaft, die wir heute in Hamburg erleben, (...) kann uns nicht gleichgültig lassen. (...) Das ist wirklich sehr wichtig und bedeutsam für uns alle“, sagte Tybinka. Gleichzeitig betonte sie, dass der Krieg in der Ukraine gewonnen werden müsse - „ansonsten wird dieser Krieg für uns alle endlos sein“.