Hamburg. Veranstalter der Hamburger Friedensdemo kritisiert die Nato, aber nicht den russischen Angriffskrieg. Heftige Kritik von allen Seiten.
„Deeskalation statt Krieg“ lautet das Motto des Hamburger Ostermarsches, der am 18. April um 13 Uhr auf der Reeperbahn beginnt. Im Vorfeld der Friedensdemo, die sich vor allem in den 80er-Jahren großer Beliebtheit erfreute, geht es in diesem Jahr allerdings alles andere als harmonisch zu.
Auslöser war ein Rundbrief, den einer der Veranstalter, das „Hamburger Forum“, am 3. April veröffentlicht hatte. Zuerst hatte die „Mopo“ darüber berichtet. Darin beschreibt Verfasser Markus Gunkel unter anderem, dass die Nato der wesentliche Kriegstreiber im Ukrainekrieg und Olaf Scholz ein Kriegskanzler sei. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wird derweil nicht verurteilt.
Nato ein Kriegstreiber? Kritik an Ostermarsch-Veranstalter
Mit Unverständnis reagierte der Landesverband der Linken. „Wir kritisieren die Ausrichtung, den Krieg mit Waffenlieferungen lösen zu wollen. Dass die Politik der Nato den Krieg provoziert hätte, sehen wir aber nicht“, sagte der Hamburger Landesvorsitzende Keyvan Taheri. Auch vonseiten der Kirche gab es Kritik. „Unter dem Motto, dass die Nato ein Kriegstreiber sei, würde ich mich nicht in so einer Versammlung wiederfinden wollen“, erklärte Propst Karl-Heinrich Melzer vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein.
Vor Ort sein wird unter anderem die Organisation Greenpeace. Sie sei jedoch dem Aufruf des Bundesgewerkschaftsbunds (BGB) gefolgt. „Wir teilen die Sichtweise des Hamburger Forums explizit nicht“, sagte Sprecherin Antje Rudolph. Trotz des Unmuts über den Rundbrief rief auch Die Linke zur Teilnahme auf: „Der Ostermarsch ist eine historische Friedensbewegung.“ Gunkels Auffassung sei die einer Minderheit.