Hamburg. Der Sänger feierte seinen 50. Geburtstag kürzlich an einem ganz besonderen Ort – und beurteilt im Abendblatt vier verschiedene Weine.

Seinen 50. Geburtstag hat er Anfang des Jahres mit Freunden im bestens bestückten Weinkeller des Hotels Vier Jahreszeiten am der Binnenalster gefeiert, es war eine Überraschung seiner Frau Julia, über die sich Sasha Röntgen-Schmitz sehr gefreut hat: Der Sänger ist ein großer Weinliebhaber, „ich probiere sehr viel und sehr gern“, sagt er – und dass er zu denen gehöre, die „keinen schlechten Wein mehr trinken wollen“.

Damit ist Sasha der ideale Gast in unserer Reihe „Vier Flaschen“, in der Kenner Michael Kutej, Rieslingliebhaber Lars Haider und Apfelsaftschorlentrinker Axel Leonhard alle zwei Wochen verschiedene Weine testen. Wobei sie sich bei deren Auswahl immer am Geschmack des Gastes orientieren, was dem aus Kärnten stammenden Kutej diesmal besonders leichtgefallen ist. Denn Sasha ist spätestens seit seinem letzten Österreich-Urlaub ein großer Fan des Grünen Veltliners, „wir haben damals vieles ausprobiert, und da waren einige wunderbare Sachen dabei“, sagt er.

Grüne Veltliner schmeckt „sehr saftig und sehr süffig“

Die Rebsorte hat eine große Tradition in Österreich – auch, weil sie es „nicht so besonders warm“ mag, so Kutej, der zum Start einen Grünen Veltliner Signature Weinviertel aus dem vergangenen Jahr ausgesucht hat, der erst vor wenigen Wochen abgefüllt worden und entsprechend frisch ist. Das Weingut Pfaffle, von dem die Flasche stammt, gehört zu den wichtigsten Winzern im sogenannten Weinviertel, einer Region im Nordosten von Niederösterreich, „die früher eher für Massenweine bekannt war, so wie Rheinhessen in Deutschland“, sagt Kutej.

Diese vier Weine wurden in Folge 65 des Podcasts verkostet.
Diese vier Weine wurden in Folge 65 des Podcasts verkostet. © Silkes Weinkeller

Das habe sich geändert, die Beschreibung des Weines auf dem Etikett stimmt trotzdem nicht: Denn „pfeffrig“ ist der Grüne Veltliner nun wirklich nicht, auch wenn das der Rebsorte häufig nachgesagt wird. Er schmeckt vor allem nach grünem Apfel, nach Wiesenkräutern und Eisbonbon, „sehr saftig und sehr süffig“, sagt Sasha, der sofort zwölf Flaschen davon kaufen würde: „Das ist ein Wein, den man sehr gut jeden Tag trinken kann.“

Und der auch ein guter Tischwein wäre: So werden Flaschen bezeichnet, die bei einem Essen, bei dem zu jedem Gang verschiedene Weine gereicht werden, zusätzlich auf dem Tisch stehen. „Das sollten Weine sein, die möglichst allen Gästen schmecken und auf die diejenigen zurückgreifen können, denen die Weine zu den jeweiligen Gängen zu speziell sind“, sagt Kutej. „Oder zu wenig“, sagt Sasha. Als weiße Tischweine würden sich neben dem Grünen Veltliner Grauburgunder und Weißburgunder eignen, als rote Tischweine empfiehlt Kutej einen Chianti oder einen einfachen Rioja.

Wein aus Neuseeland riecht wie "toller Fruchtsalat"

Flasche Nummer zwei wäre dagegen als Tischwein gänzlich ungeeignet, dafür ist er viel zu aromatisch. Der Tahuna ­Reserve Marlborough Sauvignon Blanc aus dem Jahr 2021 riecht für Sasha wie ein „richtig toller, frischer Fruchtsalat“ mit Kiwi, Maracuja, Stachelbeere, Cranberry, das volle Programm, er schmecke aber „erstaunlich cremig“. Das sei ein besonderer Wein aus Neuseeland, von dem bald sechs Flaschen in dem begehbaren Weinschrank zu finden sein werden, den der Sänger in der Küche seines Hauses in Hamburg hat. Dort findet sich auch der aktuelle Trinkwein der Familie, ein Sancerre.

Zu Flasche Nummer drei, einem Rotwein aus Spanien, der aus der vor allem dort vorkommenden Rebsorte Petit Verdot besteht. Normalerweise wird die für eine Cuvée, also eine Kombination ver­schiedener Rebsorten, benutzt; dass ein Wein zu 100 Prozent aus Petit Verdot besteht, sei eher ungewöhnlich, so Michael Kutej. Der Juan Gil Parcelas Selectas aus dem Jahr 2020 riecht nach Kirsche, schwarzer Johannisbeere und Kakao, „aber das Einzige, was ich schmecke, ist Zwetschgenröster“, sagt er, und auch Haider „hat eine Kombination aus Schwarzkirschen, Nelken und Vanille“. „Normalerweise trinke ich Rotweine eher im Herbst und Winter, aber diesen kann man sich gekühlt auch im Sommer bei einem Grillabend vorstellen“, sagt Sasha.

Flasche Nummer vier sieht deutlich teurer aus, als sie ist

Die letzte Flasche des Tests sieht für den Sänger von allen am edelsten aus, der Richette Cotes du Rhone aus dem Jahr 2018 von Patrick Lesec wirkt wie ein besonders teurer, französischer Rotwein. Doch er ist genau das Gegenteil: Die Flasche kostet rund 10 Euro und ist damit die günstigste dieser Probe – dafür hat Kritiker Robert Parker den Wein mit erstaunlichen 90 Punkten bewertet. Die Cuvée besteht überwiegend aus Grenache und Syrah, ist dünnflüssiger als der spanische Rotwein, mit 15 Prozent Alkohol aber deutlich kraftvoller. Was man aber, so Lars Haider, „gar nicht schmeckt, für mich wirkt dieser Rotwein leichter als der erste“. Sasha sieht das ganz anders: „Ich finde nicht, dass er leicht ist, ich finde, dass er ziemlich schnell weg ist.“

Die „Vier Flaschen“ können Sie sich auch unter www.abendblatt.de/podcast anhören oder auf dem Youtube-Kanal des Hamburger Abendblatts ansehen. Im Wechsel mit der bekannten, etwa 90 Minuten langen Folge gibt es alle zwei Wochen eine schnelle Variante: In maximal 9:59 Minuten testen Kutej, Haider und Leonhard eine Flasche Wein, die unter 10 Euro kosten muss, und die am Ende mit Punkten von eins bis zehn bewertet wird.