Hamburg. Eine vierfache Grammy-Gewinnerin, zwei Satire-Duos, viel Filmhistorie im Museum – Hamburgs beste Termine, für die es Karten gibt.
Trotz Frühjahrsferien herrscht in der Stadt keine (Sende-)Pause. Ob in St. Georg, auf den Schmidt-Bühnen, in Eppendorf und bei Janosch im St. Pauli Theater – Groß und Klein haben ihren Spaß. In Altona lässt sich in filmischen Erinnerungen schwelgen, in der Elbphilharmonie und an der Außenalster große Weltmusik und feiner Jazz genießen. Zudem kommt der „Holländer der Herzen“.
Kultur Hamburg: Smarter Exil-Schwabe im Politbüro
Als er noch Jazz-Klavier an der Hochschule für Musik und Theater studierte und beim allerersten Hamburger Comedy-Pokal 2003 den zweiten Platz belegte, war das die Initialzündung für seine Solokarriere. Michael Krebs steht bis heute für schöne Piano-Songs mit Texten voll auf die Zwölf, kombiniert mit kalkuliertem Kontrollverlust bei seinen sehenswerten Live-Shows.
Der smarte Exil-Schwabe, inzwischen in Berlin-Kreuzberg ansässig, zelebriert mit seinen Liedern einen mehrfach ausgezeichneten Kleinkunst-Rock-’n’-Roll – beim Wacken Open Air, mit der Münchner Kammerphilharmonie, mit den Pommesgabeln des Teufels, in der Arbeitsgruppe Zukunft (u.a. mit Marc-Uwe Kling) oder kürzlich beim Ohnsorg-Frühschoppen. Songs mit feiner Ironie über den alltäglichen Wahnsinn bietet auch Krebs’ neue Show „#BeYourSelfie“, die der Künstler an diesem Sonnabend erstmals im Polittbüro spielt.
Michael Krebs: „#BeYourSelfie“ Sa 12.3. 20.00, Polittbüro (U/S Hbf.), Steindamm 45, Karten zu 20-/erm. 15,-: T. 28 05 54 67; www.polittbuero.de
Comedy mit Daphne de Luxe und Martin Sierp
Beide sind fernsehbekannt. Da Daphne de Luxe nicht nur als Gastgeberin der „Ladies Night“ (ARD) etwas mehr Gewicht hat, spielt die Entertainerin ihre „Geduldsproben“ am Montag erstmals im großen Schmidts Tivoli. Der Zusatz „Von Schwiegermüttern und anderen Plagen“ weist darauf hin, wer in ihrem Programm Dreh- und Angelpunkt ist. Die neue Verwandte bringt die „Barbie im XL-Format“ buchstäblich auf die Palme – und die von der Schwiegermama geplagte Daphne ihr Publikum am Montag hoffentlich zum Lachen.
Das ist tags zuvor bei Martin Sierp im Schmidtchen gewiss. In seinem neuem Programm „Knackig! Zumindest die Gelenke“ gibt der auch als „Fürst der Finsternis“ bekannte Comedian und weltmeisterliche Zauberer alles, was die Knochen eines 50-Jährigen hergeben. Der schlagfertige Sierp, bereits Gast bei den Ehrlich Brothers (RTL), zeigt auch, wie man seine Schwiegermutter verschwinden lassen kann ...
Martin Sierp: „Knackig! Zumindest die Gelenke“ So 13.3., 19.00, Schmidtchen
Daphne du Luxe: „Geduldsproben“ Mo 14.3., 19.30, Schmidts Tivoli (S Reeperbahn, U St. Pauli), Spielbudenplatz 22-28, Karten ab 15,- bzw. 19,80: T. 31 77 88 99; www.tivoli.de
Kultur-Tipp: Sonder-Ausstellung im Altonaer Museum
Seit mehr als 125 Jahren entstehen in Hamburg außergewöhnliche Filme, die die Filmgeschichte maßgeblich mitgeprägt und oft die Stadt selbst zum Thema haben. Man denke nur an „Große Freiheit Nr. 7“ aus dem Jahr 1944 mit Hans Albers oder, in jüngerer Zeit, Fatih Akins „Der goldene Handschuh“ (2019). Die aktuelle Sonderausstellung „Close-up. Hamburger Film- und Kinogeschichten“ im Altonaer Museum bietet spannende Fakten und unterhaltende Anekdoten zu Produktionen, Drehorten und Filmschaffenden; jede Epoche hat ihren eigenen, stilistisch entsprechend gestalteten Vorführraum mit zusammengeschnittenen Kurzfilmen. Da offensichtlich überproportional oft Kneipen als Kulisse für die bewegten Bilder dienen, gibt es im Metropolis-Kino ein Begleitprogramm unter dem Motto „Hamburger Kneipen-Filme“. Den Start macht am 14. März Sebastian Schippers Kultfilm „Absolute Giganten“ von 1998. Andrew Bird, der den Schnitt verantwortet, ist beim anschließenden Gespräch zu Gast.
„Close-up“ bis 18.7., Altonaer Museum (S Altona), Museumstraße 23, Mo, Mi-Fr 10.00-17.00, Sa/So 10.00-18.00, Eintritt 8,50/erm. 5,- „Absolute Giganten“, Mo 14.3., 19.30, Metropolis-Kino (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Tickets 7,50/5,- (erm.), www.shmh.de, www.metropoliskino.de
Familien-Musical im St. Pauli Theater
Janosch und seine Familienstücke sind nicht nur etwas für die Weihnachtszeit. Deshalb heißt es von diesem Wochenende an im St. Pauli Theater noch mehrmals „Komm, wir finden einen Schatz“. In Felix Bachmanns Regie und in einer typischen gemalten Janosch-Landschaft geht der kleine Bär zunächst angeln, derweil der häusliche Tiger schon am Herd wartet. Bis sie auf die Idee kommen, einen Schatz zu suchen – singend, rappend, tanzend. Und lustig.
Janosch: „Komm, wir finden einen Schatz“ ab 4 J., Sa 12./So 13.3., 9./10.4., und 15.–18.4., jew. 16.00, St. Pauli Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten zu 18,90 bis 23,90 in der Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18-32, T. 30 30 98 98
Konzert in Hamburg: Herman van Veen in der Laeiszhalle
Seit Alfred Biolek in den 1970ern entdeckt hat, dass der Singer-Songwriter Herman van Veen auch gut zum deutschen Publikum passt, ist der Holländer Dauergast auf hiesigen Bühnen. Zu Hamburg hat er ein besonderes Verhältnis, weil er mit Konzertveranstalter Karsten Jahnke befreundet ist und sie sich immer zum ausgiebigen Frühstück treffen. Der Sänger, Geigenspieler, Akrobat und Clown gastiert drei Tage lang in der Laeiszhalle. Sein aktuelles Tour-Motto lautet „Mit dem Wissen von jetzt“.
Herman van Veen Do 17.3 bis Sa 19.3., jew. 20.00, Laeiszhalle (U Messehallen), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 47,70 bis 68,40 im Vvk.
Satire: Kabarett-Fest im Lustspielhaus
Man glaubt es kaum, aber bereits seit 28 Jahren bilden die Schauspieler Adrian Engels und Markus Riedinger das Satireduo Onkel Fisch. Die Kölner sind in ihrer gemeinsamen Karriere immer politischer geworden, ohne Witz, Gesang und Tanz zu vernachlässigen. In ihrem mehr denn je aktuellen Programm, das am Mittwoch (16.3.) im Lustspielhaus Hamburg-Premiere hat, geht es Onkel Fisch um die „Wahrheit – die nackte und die ungeschminkte“.
Tags darauf spielt mit Ulan & Bator ein weiteres gewitztes Doppel – Sebastian Rüger und Frank Smilgies gelten als Deutschlands feinste Absurdisten. In ihrem neuen Programm „Zukunst“ perlen aus den bunten Strickmützen der beiden Schauspieler erneut irrwitzige Ideen – etwa Pina-Bausch-tanzende Fabrikarbeiter, ein mutierter Käse, der Bleiberecht verlangt, oder der zur psychedelischen Achterbahnfahrt geratene Arbeitstag in einem Großraumbüro.
Kabarett-Fest bis 31.3., täglich 20.00 (So 19.00), Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de
Elbphilharmonie: Weltmusik mit Angélique Kidjo
Dass Musik eine universal verständliche Sprache ist, dafür steht Angélique Kidjo wie keine Zweite. Frankreich und Benin, Fela Kuti und Jimi Hendrix, Miriam Makeba und Aretha Franklin, Französisch und Yoruba, Gesang und Tanz sind einige der Grundlinien, an denen sich die 1960 in Benin geborene, in New York lebende Songschreiberin und Choreografin entlangbewegt. Von dort aus taucht sie noch weiter ein in ein künstlerisches und spirituelles Meer der Sprachen,
Stile, Einflüsse und Ideen.
Zusammen kommt alles auf ihrem aktuellen Album „Mother Nature“: Mit Stars aus Nigeria, Simbabwe, der Elfenbeinküste, aus Mali, Ghana und Sambia wie Burna Boy, Sampa The Great und Djessou Mory Kanté schuf die vierfache Grammy-Gewinnerin eine Ode an Mutter Natur, die auch an kritischen Tönen zu den Themen Rassismus und Klimawandel nicht spart. Am 15. März stellt Kidjo mit ihrer Band „Mother Nature“ in der Elbphilharmonie vor.
Angélique Kidjo Di 15.3., 20.00, Elbphilharmonie, Großer Saal (U Baumwall, Bus 112), Platz der Deutschen Einheit 1, Karten ab 39,75 im Vorverkauf; www.elbphilharmonie.de
Ray Anderson in der JazzHall Hamburg
Bereits fünfmal ist Ray Anderson von „Downbeat“, dem weltweit wichtigsten Jazz-Magazin, als Posaunist des Jahres ausgezeichnet worden. Der US-Amerikaner gründet seinen Sound in der Traditions des New-Orleans-Jazz, ist aber zugleich enorm experimentierfreudig. Mit Größen wie Charlie Haden, Anthony Braxton und George Gruntz hat er gespielt, legendär ist seine am Funk orientierte Band Slickaphonics, mit der er in den 1980er-Jahren für Aufsehen sorgte. In die JazzHall kommt Anderson am 17. März mit seiner Pocket Brass Band, einer ungemein mitreißenden Blaskapelle.
Ray Andersons Pocket Brass Band Do 17.3., 20.00, JazzHall/Hochschule für Musik und Theater (Bus 15, 19)), Harvestehuder Weg 12, Karten zu 19,-/15,- und Infos: jazzfederation.de