Hamburg. Der Überblick: Maskengegner wollen erneut demonstrieren. Karin Prien gegen schnelles Ende der Masken an Schulen.
In Hamburg und Schleswig-Holstein steigen die Corona-Zahlen seit einigen Tagen wieder kontinuierlich an. Während in der Hansestadt der Sieben-Tage-Wert aktuell bei 790,8 liegt, kletterte die Inzidenz im nördlichsten Bundesland auf 1066,8. Auch gibt es weitere Todesfälle.
Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona News für Hamburg und den Norden.
Corona-Pandemie, Lockdown – vor zwei Jahren stand plötzlich der Alltag vieler Menschen still. Möglichst das Haus nicht verlassen, meinen damals die einen. Um jeden Preis raus an die Luft, sagen andere. Eindrücke aus zwei Jahren, die neue Trends prägen – und Seltsamkeiten. Alle Infos in unseren Corona-News.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 10. März 2022:
- Mehr als 3000 Fälle: Inzidenz in Hamburg steigt weiter
- Maskengegner wollen erneut demonstrieren – Verfassungsschutz warnt
- Karin Prien gegen schnelles Ende der Masken an Schulen
- Zwei Jahre nach dem ersten Lockdown – die Trends der Corona-Zeit
- Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter gestiegen
- Diese Lockerungen gelten an Hamburgs Schulen nach den Ferien
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Mehr als 3000 Fälle: Inzidenz in Hamburg steigt weiter
Am Donnerstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 3162 Corona-Neuinfektionen. Das sind 527 Fälle mehr als am Vortag (2635), und 402 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche (2760). Damit steigt die Inzidenz weiter und liegt nun bei 790,8 (Vortag: 769,7).
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 371.084 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des RKI 311.000 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.535.697 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten (Stand: 09.03.), 1.530.979 Personen sind vollständig geimpft (Stand 09.03.).
Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 353 Corona-Patienten behandelt. 34 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2336 Menschen gestorben.
Maskengegner wollen erneut demonstrieren – Verfassungsschutz warnt
Erneut will ein vom Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestufter Verein von Corona-Maßnahmengegnern am Sonnabend in Hamburg mit mehreren Tausend Menschen auf die Straße gehen. Der Verein United Movement for Equal Human Rights (UMEHR) habe unter dem Motto „Gegen die Maskenpflicht und sonstige Corona-Eindämmungsmaßnahmen“ drei Demonstrationen mit insgesamt 3500 Teilnehmern angemeldet, die vom Berliner Tor, dem Klosterstern und der Mundsburg aus in Richtung Binnenalster führen sollen, sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher.
HSV verschiebt Training: Alle Spieler zum Coronatest
Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat sein für Donnerstagvormittag angesetztes Training verschoben, nachdem mehrere Spieler des Tabellenfünften über Unwohlsein und Erkältungssymptome geklagt. Hier erfahren Sie mehr über die Corona-Fälle beim HSV.
Karin Prien gegen schnelles Ende der Masken an Schulen
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien (CDU), hat sich gegen einen raschen Wegfall der Maskenpflicht zum Schutz vor Corona an Schulen ausgesprochen. „Wenn es nach uns ginge, müsste auch die Möglichkeit, die Maske zu tragen, noch eine Weile fortbestehen“, sagte die schleswig-holsteinische Kultusministerin vor einer KMK-Sitzung am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Hier ist die Gesetzeslage bisher unklar. Der Bund hat hier noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Darauf warten wir dringlich.“
Nach einem Kompromiss in der Ampelkoalition soll ab dem 20. März bundesweit nur noch ein Basisschutz greifen. Masken an Schulen sind dabei nicht vorgesehen. In regionalen Hotspots sollen auch strengere Schutzvorschriften greifen können. Entsprechende Gesetzespläne waren von den Grünen, aber auch aus mehreren Landesregierungen als unzureichend kritisiert worden.
Prien sagte: „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Wochen sukzessive alle Maßnahmen werden abbauen können. Der Zeithorizont ist eher Richtung Ende April, Mai.“ Die großen Öffnungsschritte, die insgesamt gemacht würden, dürften an den Schulen nicht vorbeigehen. „Auch Schulen müssen schrittweise den Weg in die Normalität gehen.“ Dies müsse aber behutsam geschehen. „Das bedeutet auch, dass die Test nicht sofort auslaufen werden.“
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Zwei Jahre nach dem ersten Lockdown – die Trends der Corona-Zeit
Die Menschen saßen beim ersten Corona-Lockdown vor zwei Jahren mehr oder weniger in den eigenen vier Wänden fest. Das Homeoffice war geboren, der Spaziergang blieb als letztes Hobby, verreist wurde innerhalb Deutschlands, statt ins Ausland zu fliegen – und Einkaufen wurde ein gesellschaftliches Ereignis. Aber was bleibt von den neuen, aus der Not geborenen Trends?
- Corona-Style: Groß in Mode im Corona-Alltag und das wohl angesagteste Kleidungsstück der Pandemie: die Jogginghose. Videokonferenzen und Homeoffice machten den Siegeszug der beuteligen Hose möglich, denn auf dem Bildschirm ist der Mensch allenfalls zur Hälfte zu sehen, was zu Nachlässigkeit untenrum einlädt. Allein in Niedersachsen stieg die Importmenge von Jogginganzügen im Corona-Jahr 2020 um 21,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf über 1,5 Millionen – ein Fünf-Jahres-Hoch.
- Spaziergang und Wandern: Im Lockdown blieben viele zu Hause. Gegen den Lagerkoller half der gute alte Spaziergang. Zumal es eine Weile kaum noch möglich war, Freunde oder Familie anderswo zu treffen als draußen. Der Spaziergang sei zu einem „Medium des sozialen Miteinanders“ geworden, sagte Prof. Jens Kleinert von der Abteilung Gesundheit und Sozialpsychologie der Deutschen Sporthochschule Köln. „Der Park ist der neue Biergarten.“ Wandern boomt aber in weitaus größerem Stil: In der Pandemie verzichteten viele Menschen darauf, ins Ausland zu fliegen – Urlaub in Deutschland war angesagt, und mit ihm das Wandern und neue Wanderrouten.
- „Non Bathing“: Beim ersten Hören klingt es wenig vertrauenserweckend – „Non Bathing“ oder „Nicht-Baden“ heißt der Trend: weniger duschen, um die eigene Haut zu schützen und Wasser zu sparen. Hollywoodstars bekennen sich dazu, aber auch die Pandemie spielte eine Rolle: In den vergangenen zwei Jahren mit ihren Lockdowns haben viele Menschen weniger geduscht. Der Grund: Es gab einfach keinen Anlass zum Stylen, im Homeoffice ging man lockerer damit um. Denn: Man musste nicht mehr jeden Morgen ausgeschlafen, frisch rasiert und gestylt im Büro sein.
- Beauty-OPs: Dafür wächst allerdings das Interesse an Gesichtskorrekturen – ästhetisch-plastische Chirurgen mutmaßen, dass dies an Maskenpflicht und Videokonferenzen liegt. Botox-Spritzen gegen Falten nehmen zu, auch die Nachfrage nach einer Oberlidstraffung am Auge steigt.
- Einkaufen statt Ausgehen: Was heißt es, wenn Ausgangsbeschränkungen, Reiseverbote und geschlossene Restaurants der Alltag bestimmen? Dann blieb mitunter nur der Supermarkt – und Einkaufen wurde gefühlt das neue Ausgehen. Und was man dort anzieht, muss man sich schon fragen, wie einst im Restaurant oder Theater. Denn allein das Einkaufengehen war im Lockdown für viele schon ein Ereignis. Erst recht dann, wenn Security-Männer vor der Drogerie standen und aufpassten wie ein Luchs – und einem schließlich doch das ersehnte Zeichen gaben, nun rein zu dürfen. Einmal im Laden stellte man dann schnell fest, dass Klopapier und Desinfektionsmittel lebensentscheidend sein müssen. Denn die Regale waren zwischenzeitlich weitgehend leer.
- Der Quarantäne-Bart: Corona-Krise, das bedeutete neben dem Zuhausesitzen im Lockdown auch: Experimente, und bei manchen Männern betrafen diese den eigenen Bart. Sie verzichteten auf das Rasieren und trugen Quarantäne-Bart. So zeigte sich Hollywoodstar Jim Carrey unrasiert – und führte bei Instagram ein Bart-Tagebuch. Auszug: „Tag 5 meines wilden und ungezähmten Gesichts. Bitte halten Sie Ihre Hände nicht an den Käfig.“ Das Robert-Koch-Institut schrieb übrigens: „Bartwuchs beeinflusst die Abdichtung der Maske.“
- Backen gegen den Corona-Kater: Im ersten Lockdown wurde nicht nur Klopapier in den Supermärkten knapp – auch Mehl, Backpulver und Hefe. Aber offensichtlich nicht umsonst, viele Menschen entdeckten das Backen für sich, Teig wurde geknetet, sogar Sauerteig angesetzt.
- Stand-up-Paddling: Im Corona-Jahr wurde es zum Massenphänomen: Stand-up-Paddler kreuzten über Kanäle, Seen und Flüsse – stehend auf ihren Surfboards und mit Hilfe eines langen Paddels.
Und was bleibt jetzt von den Trends? Trendforscher Peter Wippermann geht davon aus, dass sich vor allem die Einstellung zum eigenen Haus oder der Wohnung verändert – Arbeit zu Hause, Fitness zu Hause. Das Zuhause sei eine „Bastion, die Sicherheit bietet“, sagte er. Jedoch seien die meisten Wohnungen zu klein, um darin zu wohnen, zu arbeiten und Kinder großzuziehen. Einen „ersten Kick“ habe die Nachhaltigkeit bekommen, dank Do-it-yourself-Trends und Second-Hand-Mode, die von Versandhändlern verkauft werde. Fürs Reisen würden neue Wanderwege und E-Bike-Routen immer wichtiger, auch Camping entwickele sich „ganz stark“: selbstbestimmt im geschützten Raum.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter gestiegen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist auch am Mittwoch gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche bestätigten Fälle je 100.000 Menschen liegt jetzt bei 1066,8 – nach 1020,6 tags zuvor und 941,0 am Mittwoch vor einer Woche.
Wie aus den Daten der Landesmeldestelle vom Mittwochabend weiter hervorgeht (Stand 20.30 Uhr), starben weitere neun Menschen im Zusammenhang mit dem Virus, womit die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Toten in Schleswig-Holstein seit Beginn der Pandemie bei 2177 liegt. Binnen eines Tages wurden 7029 Neuinfektionen registriert – am Mittwoch vor einer Woche war dieser Wert mit 5651 angegeben worden.
Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen mit Corona Erkrankten je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche liegt im Norden jetzt bei 5,26 – am Mittwoch vor einer Woche waren es noch 6,12. 418 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus aktuell in den Kliniken – zehn mehr als am Dienstag. Mit Stand Mittwoch wurden 42 von ihnen auf einer Intensivstation behandelt (-1) und unverändert 20 dort beatmet.
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte weiterhin Flensburg mit jetzt 1653,4 – gefolgt von den Kreisen Nordfriesland (1638,7) und Dithmarschen (1527,2). Am niedrigsten war die Inzidenz am Mittwoch erneut im Kreis Pinneberg mit jetzt 717,5.
Diese Lockerungen gelten an Hamburgs Schulen nach den Ferien
Auch nach Ende der Ferien müssen Hamburgs Schülerinnen und Schüler mit Corona-Schutzmaske zur Schule kommen. Zwar würden ab dem 21. März die bisher noch bestehenden Beschränkungen im Musik- und Theaterunterricht entfallen, teilte die Schulbehörde am Mittwoch mit. Masken-, Test- und Lüftungspflicht sowie der Betrieb der Lüftungsgeräte blieben aber vorerst bis zum 3. April bestehen – auch wegen des durch Reiserückkehrer erhöhten Infektionsrisikos.
Schülerinnen und Schüler könnten aber nach Ende der Ferien wieder gemeinsam und ohne Mindestabstand musizieren und Theater spielen. Auch jahrgangsübergreifende Chöre und Schulorchester dürften wieder zusammen musizieren, hieß es. Wo es für das Musizieren erforderlich sei, könne auch die Maske abgenommen werden – das gelte ausdrücklich auch für das Singen.
Voraussetzung für die Lockerungen sei „die sorgfältige Beibehaltung der anderen Sicherheitsmaßnahmen“, betonte Schulsenator Ties Rabe. „Alle Schülerinnen und Schüler müssen sich drei Mal in der Woche testen, alle 20 Minuten werden für fünf Minuten die Unterrichtsräume gelüftet und die mobilen Luftfiltergeräte sind in Betrieb.“