Hamburg. Die Untersuchung belegt die Wirkung des Dreifachschutzes vor dem Coronavirus. Kehrt die Delta-Variante zurück?
Die Wirksamkeit einer dritten und vierten Corona-Impfung beschäftigt Laien wie Experten. Denn sie beeinflusst die Frage der Fragen: Wann ist diese Pandemie endgültig vorbei? Wann beginnt die sogenannte „endemische Phase“, in der das Coronavirus noch da ist, es aber keine ausbruchsartigen Zahlen von Neuinfektionen gibt? Das Universitätsklinikum Eppendorf kann zu diesen Fragen nun aus vorläufigen Ergebnissen einer Mitarbeiterstudie (697 UKE-Beschäftigte) wichtige Erkenntnisse ziehen.
Die Forschungsergebnisse der Wissenschaftlergruppe um die Professoren Julian Schulze zur Wiesch, Marylyn Addo, Johannes Knobloch und Ansgar Lohse liegen dem Abendblatt vor, sind aber noch nicht von weiteren Experten begutachtet („peer review“).
Corona in Hamburg: UKE unterstreicht Booster-Wirkung
Danach schützen drei Impfungen oder zwei Impfungen plus eine Infektion sehr gut vor einer Ansteckung oder schweren Verläufen einer Sars-CoV-2-Infektion. Das könne man anhand der Antikörper sehen, die die Geimpften gebildet haben. Dieses Resultat unterstreicht die Bedeutung des „Boosters“. Das kann auch eine Infektion sein, die wegen der Omikron-Variante gerade Zehntausende Hamburgerinnen und Hamburger durchgemacht haben.
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Schon eine Drittimpfung zeigt bei den „allermeisten Geimpften einen hohen Titer“, sagt Prof. Julian Schulze zur Wiesch dem Abendblatt, also ein hohes Maß an Antikörpern. „Aus anderen Studien sieht man, dass der relative Gewinn einer vierten Impfung in diesem Fall kurz und mittelfristig nicht mehr so hoch ist.“ Dennoch könne es sein, dass Geimpfte je nach Verlauf der Pandemie und der Impfquote vielleicht einmal im Jahr zu einer weiteren Auffrischungsimpfung gehen sollten. UKE-Experte Schulze zur Wiesch sagte: „Die nächste Welle könnte eine Omikron-Welle werden – eventuell kommt aber auch Delta zurück.“
Ist eine vierte Corona-Impfung notwendig?
Auch eine israelische Studie aus „Nature“ hat gezeigt, dass die derzeitigen mRNA-Impfstoffe von Biontech oder Moderna nach der dritten Dosis schon die „Decke der Immunität“ erreichen. Heißt: mehr geht nicht. Eine vierte Dosis könne jedoch dafür sorgen, dass der mit der Zeit absinkende „Decken-Wert“ wieder erreicht werde.
UKE-Infektiologe Schulze zur Wiesch sagte, die AHA+L-Regeln solle man trotz vermutlich milderer Verläufe für Geimpfte bei Omikron beachten. „Es gibt für viele Menschen gute Gründe, dass man keine Infektion durchmachen muss.“