Barmstedt. Karin Weißenbacher zeigt zum Tag der offenen Töpferei 50 ihrer Arbeiten in Barmstedt. Was die Besucher erwartet.

„Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten“, so der griechische Philosoph Aristoteles. Sie hat Freude daran und lässt ihre ganze Liebe einfließen in Figur und Farbe: Auch in diesem Jahr stellt Karin Weißenbacher, Malerin, Bildhauerin, Galeristin und Ideengeberin, anlässlich des deutschlandweiten Tages der offenen Töpferei aus. In und vor ihrem Galerie-Atelier III im denkmalgeschützten Gerichtsschreiberhaus auf der Barmstedter Schlossinsel Rantzau zeigt die 56-Jährige am 12. und 13. März 50 Exponate aus Ton. Mit dem plastischen Material ist sie seit ihrer Kindheit verbunden. „Schon als kleines Mädchen habe ich im Ellerbeker Atelier meiner brasilianischen Mutter, die ebenfalls Künstlerin ist, modelliert.“ Ein Pferdekopf war eines ihrer ersten Werke. „Ich war nie zufrieden. Das erzählt meine Mutter heute noch gern.“

Töpferei: 200 Kunstwerke aus Ton hat die Künstlerin geschaffen

Ihre kreative Arbeit sei eben immer auch ein Ringen um Form und Farben. Inspiration findet Karin Weißenbacher vorwiegend in der Natur. „Sie ist die Mutter aller Formen.“ Ein Deichschaf ist ihr jüngstes Werk aus Ton, das sie während der Ausstellung zeigen wird. „Ich hatte schon länger vor, Schafe zu thematisieren“, sagt die Malerin und Bildhauerin sowie vierfache Großmutter. Also fuhr sie an die Nordsee, mietete sich ein auf einem Deichbauernhof, beobachtete, fotografierte und skizzierte Schafe in der Herde. Liegend, stehend, fressend, sich drehend. Aus diesen Beobachtungen und Skizzen entstanden Ölgemälde und dann Karin Weißenbachers „Deich Schaf“ „Eine montierte Arbeit, bei 1280 Grad gebrannt und frostfest.“

Den Ton bekommt die inspirierende Künstlerin übrigens aus der Nachbarschaft: von der gegenüberliegenden Rantzauer Töpfermühle. Was ist ihr Lieblingsobjekt? „Immer das, an dem ich aktuell arbeite“, sagt die Frau mit den blitzenden grünen Augen. Rund 200 Themen aus Ton – darunter Mischwesen aus unterschiedlichen Lebensformen – hat die Künstlerin in den 26 kreativen Jahren hier auf der Schlossinsel bereits umgesetzt. Da ist der Löwe, das Windpferd, der Froschkönig, das Flugschwein, das Wollmammut. Oder die kleine Hummel unten in der Vitrine. Und die kommt bald ganz groß raus. Als 1,40 Meter hohe Installation aus dem Dämmstoff Styrodur soll sie den Rantzauer See tierisch beflügeln. Sie ist Teil einer Auftragsarbeit, die Karin Weißenbacher mit Künstlerkollegen zum Thema Klimawandel und Naturschutz hier auf dem Wasser umsetzen wird.

Doch vorher heißt es für alle Freunde des Töpferhandwerks, für Keramikliebhaber und Interessierte erst einmal am 12. und 13. März von 10 bis 18 Uhr: „Willkommen zum Tag der offenen Töpferei.“