Hamburg/Hannover. Wirtschaftsbehörde will Elbschlick vor Scharhörn verklappen. Die Insel grenzt jedoch an niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer.
Das Land Niedersachsen hat irritiert auf die Hamburger Pläne für eine neue Elbschlickdeponie vor der Insel Scharhörn reagiert. „Bisher war die Zusammenarbeit geprägt von einem engen Austausch und vernünftigem Miteinander“, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Mittwoch auf dpa-Anfrage. „Da ist es jetzt irritierend, dass Hamburg hier über den nun bekannt gewordenen Zeitplan an der Grenze unseres Nationalparks Wattenmeer innerhalb weniger Wochen Fakten schaffen will – und das gegen die berechtigten Bedenken und Interessen Niedersachsens.“
Hamburgs Wirtschaftsbehörde hat am Vortag angekündigt, dass der Schlick, der beim Ausbaggern der Elbe anfällt, vor der zur Hamburg gehörenden und unweit des Nationalparks Wattenmeer liegenden Insel Schahörn verklappt werden soll. Ein Gutachten der Hafenbehörde HPA habe ergeben, dass es ökologisch unbedenklich sei, den Elbschlick dorthin zu bringen.
Konflikt: Soll Hamburg Elbschlick vor Scharhörn verklappen?
Dieser Einschätzung widersprach Lies ausdrücklich: „Die Annahme, dass das Verklappen von Elbschlick in diesem sensiblen Bereich keine Auswirkungen hätte, ist aus meiner Sicht in keiner Weise sichergestellt.“ Der Minister kündigte an zu prüfen, „welche Einflussmöglichkeiten wir als Land Niedersachsen haben“.
Die Ankündigung, Elbschlick vor Scharhörn zu verklappen, sorgt bereits für Zwist in der Hamburger Koalition. Die von den Grünen geleitete Umweltbehörde hatte zuvor wegen der Nähe der Verbringstelle zu einem Naturschutzgebiet im Wattenmeer erhebliche Bedenken angemeldet.