Hamburg. Sascha-Philipp Geißler tritt seine neues Amt als Generalvikar des Erzbistums Hamburgs an. Das sind künftig seine Aufgaben.

An diesem Dienstag tritt der Pallottinerpater Sascha-Philipp Geißler (45) sein neues Amt als Generalvikar des Erzbistums Hamburg an. Der Ordenspriester wird damit Stellvertreter von Erzbischof Stefan Heße und ist Nachfolger von Ansgar Thim (64), der um Entpflichtung von seinem in schweren kirchlichen Turbulenzen geleisteten Dienst gebeten hatte. Thim war seit 2013 Generalvikar.

Wie Sascha-Philipp Geißler dem Abendblatt sagte, sei es für ihn „sehr wesentlich, an einem ,Zukunftsbistum‘ mitzubauen.“ Kirche solle sich selbst nicht in die Mitte stellen, sondern auf vielfältige Weise einbringen. „Sie sucht die Menschen in ihren Lebensumfeldern auf, lernt von ihnen und wartet nicht, bis sie in die Pfarrkirche kommen. Eine solche Kirche nimmt die Menschen wie sie sind – und nicht, wie sie sie gerne hätte“, betont der Geistliche.

Generalvikar Sascha-Philipp Geißler plant verschiedene Zentren

Im Erzbistum Hamburg, das gerade erst die Neuordnung der Pastoralen Räume abgeschlossen hat, wird es nach Angaben des Generalvikars verschiedene Zentren geben. „Da sind Zentren, wo Gottesdienst gefeiert wird. Und da gibt es Lern- und Praxisorte des Glaubens, Kindergärten und Schulen, kleine christliche Gemeinschaften, konkretes Tun aus dem Glauben wie die Caritas und kulturelle Beiträge in die Gesellschaft hinein.“

Wichtig ist dem neuen leitenden Mitarbeiter des Erzbistums Hamburg mit seinen 380.000 Mitgliedern auch die Immobilienreform. Daher stehe der Abbau der Überschuldung des Erzbistums, erklärt er. „Es wird darum gehen, die wirtschaftlichen Bedingungen mit der Seelsorge zusammenzubringen. Und auch mit den Menschen, die dahinter- stehen.“ Viele seien mit ihren Kirchengebäuden emotional eng verbunden. „Wenn es dann wieder Rückbau, Umbau gibt – daraus wird dann ein gewaltiges Projekt.“

Der katholische Christ möchte in der Nachfolge Jesu leben

Sascha-Philipp Geißler wurde 1976 in Krombach (Siegerland) geboren. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann und dem Abitur trat er 1998 in den Pallottinerorden ein. Die Gemeinschaft arbeitet sehr eng mit sogenannten kirchlichen Laien zusammen. Er studierte Philosophie und Theologie und wurde 2006 von Bischof Franz Kamphaus zum Priester geweiht.

Danach arbeitete er zunächst als Seelsorger in Olpe/Sauerland und Limburg. In dieser Zeit absolvierte Geißler eine journalistische Fortbildung und begann seine Mitarbeit in der Redaktion der Pallottiner-Zeitschrift „das zeichen“. Von 2011 bis 2020 war er Wallfahrtsdirektor im bayrischen Friedberg, ab 2016 Prodekan und zeitweise Mitglied der Provinzleitung seines Ordens. Seit 2020 leitet er die Pfarrei Seliger Johannes Prassek in Hamburg.

Der katholische Christ möchte in der Nachfolge Jesu leben und gleichsam „hinter Jesus her sein“. Ein wichtiges Motto seines Handelns geht auf den Lyriker und Theologen Angelus Silesius aus dem 17. Jahrhundert zurück. Es lautet: „Mensch, werde wesentlich!“ Zu den in­spirierenden Menschen zählt Geißler auch seine Großmutter und andere vertraute Weggefährtinnen sowie Vorbilder aus Bibel und Kirchengeschichte.

Generalvikar mit der Vorliebe für französische Lebensart

Nach Hamburg hat der neue Generalvikar seine Vorliebe für die französische Lebensart mitgebracht. Er bewundert an dieser Küche die „1000 Käse und gefühlt noch mehr Weine“, und er liebt die Musik französischer Komponisten. Jetzt freut er sich auf das neue Amt und das geschenkte Vertrauen. „Ich nehme an, dass viele Probleme auf mich zukommen, wahrscheinlich auch manche Zumutung.“ Als Ordenspriester hoffe er jedoch, seine innere Freiheit zu bewahren.