Hamburg. Der Überblick: Hamburgs Inzidenz bricht Rekorde. Erste Schule bietet Videounterricht. Schleswig-Holstein will mehr Schüler boostern.

Die Corona-Zahlen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen schnellen in Bereiche, die noch vor wenigen Wochen kaum vorstellbar schienen. Nach Kiel und Lübeck hat auch Hamburg bei der Sieben-Tage-Inzidenz die 1000er-Marke überschritten. Die Gesundheitsämter und Labore sind vielerorts überlastet.

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Rettungsdienste wappnen sich für den Fall, dass sich infolge der Welle an Infektionen mit der Omikron-Variante auch die schweren Erkrankungen häufen. In Hamburgs Schulen gelten vom heutigen Montag an strengere Regeln. Niedersachsen kündigt unterdessen ein härteres Vorgehen gegen Verstöße bei Querdenker-Demos an.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 17. Januar 2022:

  • Hafenwirtschaft rechnet mit weiterer Stagnation
  • Querdenker bei vielen "Spaziergängen"
  • Tourismus in Hamburg vor "starkem Comeback"
  • Schleswig-Holstein: Mehr neue Fälle – auch im Krankenhaus
  • Mehr Impfangebote für Schüler im Norden
  • Johnson & Johnson: Ministerin ruft zu weiteren Impfungen auf
  • Triage-Gesetz: Anwalt fordert mehr Beteiligung Behinderter
  • Corona-Quarantäne: Hamburger Gymnasium bietet Videounterricht
  • Niedersachsen: Fast jeder dritte Schüler muss sich nicht testen
  • Corona-Ausbruch in zwei Bergedorfer Kitas
  • Dank Corona: Kaum noch Windpocken in Schleswig-Holstein
  • Corona: Tropen-Aquarium Hagenbeck stellt auf 2G plus um
  • Rekordzahl an Fällen – Hamburgs Inzidenz knackt 1000er-Marke
  • Corona-Inzidenz: Landkreis Harburg in Niedersachsens Top 3
  • Querdenker-Demos: Niedersachsen kündigt härteres Vorgehen an
  • Bremen bleibt Spitzenreiter bei Inzidenz
  • Corona: Karneval in Marne abgesagt
  • Wenig 3G-Verstöße in Niedersachsens ÖPNV
  • Corona: Strengere Regeln an Hamburgs Schulen
  • Corona-Inzidenz steigt in Kiel und Lübeck über 1000

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Hafenwirtschaft rechnet mit weiterer Stagnation in 2022

Die Hamburger Hafenwirtschaft rechnet für den größten deutschen Seehafen 2022 mit einem Stagnationsjahr. Der Seegüterumschlag werde ein Volumen von gut 130 Millionen Tonnen erreichen und damit in etwa auf der Höhe des abgelaufenen Jahres liegen, prognostizierte der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, am Montagabend.

Damit würde der Hamburger Hafen auch 2022 nicht wieder an das letzte Jahr vor der Corona-Pandemie anknüpfen. Damals gingen 136,6 Millionen Tonnen Güter über die Kaikanten. „Wir werden gerade in Deutschland auch dieses Jahr noch weitgehend von der Pandemie bestimmt sein“, sagte der UVHH-Präsident beim traditionellen Jahresauftakt des Hamburger Übersee-Clubs.

Der Hamburger Hafen: Menschen in Deutschland müssen sich nach Ansicht des Reederverbandes noch länger auf Corona-bedingte Lieferengpässe einstellen.
Der Hamburger Hafen – die Wirtschaft rechnet auch 2022 noch nicht mit einer vollständigen Erholung. © dpa | Marcus Brandt

„Die Lieferkettenproblematik wird noch mindestens bis in den Herbst andauern.“ Die Folgen dieses weltweiten Problems zeigten sich auch im Hafen, sagte Bonz. „Die Industrie produziert auch in Deutschland weniger als sie könnte, temporäre Werksstilllegungen wegen Nachschubmangels werden wir auch in diesem Jahr erleben. Dies wird das Volumen im Export dämpfen.“

Bonz zeigte sich allerdings überzeugt, dass die im und um den Hafen operierenden Unternehmen die Coronapandemie genutzt hätten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. „Wir werden aus der Pandemie gestärkt hervorgehen.“ Der drittgrößte europäische Hafen steht vor allem beim Containerumschlag unter wachsendem Wettbewerbsdruck unter anderem durch die deutlich größeren Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen.

Querdenker bei vielen "Spaziergängen" und Demos

In Lübeck sind am Montagabend nach Angaben der Polizei rund 1600 Querdenker Corona-Leugner und Impfgegner unter dem Motto "Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Eine Gegendemonstration mit 900 Teilnehmern zog ebenfalls durch die Stadt. Laut der Beamten blieben beide Demonstrationen "friedlich, störungsfrei und ohne besondere Vorkommnisse".

Auch in vielen Städten Niedersachsens sind am Montagabend erneut Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße gegangen. Es gab auch Gegendemonstrationen. In Braunschweig schätzte die Polizei zunächst eine dreistellige Teilnehmerzahl auf jeder Seite. Aus den Reihen der Gegendemonstration wurde in Braunschweig laut Polizei Pfefferspray eingesetzt. Dabei wurden mehrere Personen verletzt, darunter eine Polizeibeamtin.

Am Donnerstag demonstrierten rund 1700 Querdenker, Impfgegner und Corona-Leugner in Kiel.
Seit der Ausbreitung der Omikronvariante kommt es zu immer mehr Protestkundgebungen gegen die Corona-Regeln (wie hier in Kiel). © dpa | Axel Heimken

Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) wies auf die grundsätzlichen Rechte auf Meinungsäußerungen und Versammlungsfreiheit hin. Beide zählten zu den wichtigsten Gütern. „Auch bei unterschiedlicher Meinung ist es wichtig, dass wir freundlich, friedlich und sachlich miteinander bleiben“, betonte sie. Die geltenden Infektionsschutz-Auflagen seien selbstverständlich einzuhalten. Es gebe Verunsicherung bei vielen Menschen. Dies dürfe bei den Einzelnen aber nicht dazu führen, sich instrumentalisieren zu lassen von Menschen, die die Gesellschaft spalten wollten. Es sei ein bekanntes Phänomen, dass Extremisten versuchten, Phasen größerer Unsicherheit für sich und ihre politischen Ziele auszunutzen.

In ganzen Bereich der Polizeidirektion Lüneburg waren rund 40 Demonstrationen und Gegendemonstrationen angemeldet. Die Polizeidirektion Lüneburg umfasst sechs Polizeiinspektionen und erstreckt sich flächenmäßig über die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Celle, Heidekreis, Harburg, Stade und Rotenburg.

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Tourismus in Hamburg vor "starkem Comeback"

Der Hamburger Tourismus blickt trotz der Corona-Einbrüche der beiden vergangenen Jahre mit Zuversicht in die Zukunft. Die Hansestadt werde „auch in diesem Jahr wieder ein starkes Comeback als Sehnsuchtsort für Reisende hinlegen können“, sagte der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, Michael Otremba, am Montagabend. Er verwies auf viele „spannende Projekte“ wie zum Beispiel das für 2024 geplante Digital Art Museum in der Hafencity, neue Musical- und Theaterproduktionen und das renovierte Kongresszentrum CCH, die Touristen und Geschäftsreisende in die Hansestadt zögen.

Eine Prognose für den Verlauf des Tourismusjahres 2022 wollte Otremba allerdings nicht geben. „Zu volatil und damit natürlich auch zu unberechenbar zeigt sich die Pandemie auch weiterhin“, sagte er beim traditionellen Jahresauftakt des Hamburger Übersee-Clubs. Für Optimismus sorgt nach seinen Worten allerdings, dass nur kurze Zeit nach dem Lockdown im August, September und Oktober 2021 schon wieder jeweils mehr als eine Million Übernachtungen verzeichnet wurden. Die zweitgrößte deutsche Stadt ist - wie die Hauptstadt Berlin - grundsätzlich ein Magnet für Städtereisende aus dem In- und Ausland. Der Fremdenverkehr gilt neben dem Hafen als einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren.

Hamburgs Tourismus-Chef Michael Otremba am Donnerstag (08.07.2021) auf dem Sommerdeck der Hanseatischen Materialverwaltung.
Hamburgs Tourismuschef Michael Otremba (Archivbild) gibt sich betont optimistisch, was die Zukunftsaussichten angeht. © Funke Foto Services | Roland Magunia

Unter dem Strich rechnet Otremba für das soeben beendete Jahr abermals mit einem rund 50-prozentigen Einbruch im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019, als ein Rekord von 15,6 Millionen Übernachtungen erreicht wurde. „Damit zeigt sich eindeutig, dass die Tourismusbranche von der Pandemie so stark betroffen ist, wie kaum eine andere Branche“, sagte der Tourismus-Manager. „Und ohne Gäste leidet bei weitem nicht nur die Hotellerie, sondern die Gastronomie, der Einzelhandel, Kulturbetriebe, das Veranstaltungsgeschäft, Barkassen- und Rundfahrtunternehmen, Freizeitbetriebe, Zulieferer, der öffentliche Nahverkehr, Kinos, Bäckereien, Dienstleister aller Art.“

Schleswig-Holstein: Mehr neue Fälle – auch im Krankenhaus

In Schleswig-Holstein sind am Montag 3811 neue Corona-Fälle gemeldet worden – mehr als doppelt so viele wie am Sonntag und 371 mehr als Montag vor einer Woche. Entsprechend steigt die Inzidenz weiter und liegt nun bei 717,1. Am höchsten liegt der Sieben-Tage-Wert aktuell in Kiel (984,2) und Lübeck (969,7) sowie im Kreis Segeberg (979,8). Die niedrigste Infektionsrate verzeichnet Plön mit 415,9.

Die Zahl schwerer Fälle in Schleswig-Holstein steigt (Symbolbild).
Die Zahl schwerer Fälle in Schleswig-Holstein steigt (Symbolbild). © dpa | Frank Molter

Die Zahl der schwer Erkrankten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt deutlich und liegt nun bei 294. Am Sonntag wurden noch 263 Covid-19-Patienten in Kliniken behandelt, vor einer Woche waren es 237. Die Belegung der Intensivstationen bleibt in etwa stabil bei 60 (Vortag: 58/Vorwoche: 57). Die Hospitalisierungsinzidenz steigt auf 4,6 (Vortag: 4,26/Vorwoche: 2,89).

Sieben weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf 1922 steigen.

Mehr Impfangebote für Schüler im Norden

An den weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein sind nach Angaben des Bildungsministeriums weitere Impfangebote möglich. „Wir wollen die gute Zusammenarbeit zwischen Kassenärztlicher Vereinigung SH (KVSH), dem Gesundheitsministerium und dem Bildungsministerium fortsetzen und Schülerinnen und Schülern in den Räumen der Schulen Auffrischungsimpfungen anbieten“, teilte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Montag mit. Das Angebot stehe auch den Lehrkräften offen.

Schleswig-Holstein plant weitere Impfangebote in weiterführenden Schulen (Archivbild).
Schleswig-Holstein plant weitere Impfangebote in weiterführenden Schulen (Archivbild). © imago images/epd | Unbekannt

Die Schulen können ihren Bedarf an die KVSH melden, die dann eine Route für die mobilen Impfteams festlege. „Die vorangegangene Aktion war ein großer Erfolg in Schleswig-Holstein“, so Prien. Das Land sei Spitzenreiter bei den Impfungen von Schülern. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts sind 70 Prozent der 12- bis 17-Jährigen bereits zweimal geimpft.

Einmalimpfstoff: Gesundheitsministerin ruft zu weiteren Impfungen auf

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat Menschen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson gegen Corona geimpft sind, dringend zu weiteren Impfungen aufgerufen. Das Paul-Ehrlich-Institut habe seine Kriterien für diesen Impfstoff geändert, teilte ihr Ministerium am Montag in Hannover mit. Wer bisher nur eine Spritze mit diesem Vakzin erhalten habe, gelte nicht mehr als vollständig geimpft. Diesen Menschen werde jetzt eine zweite Dosis mit einem mRNA-Impfstoff vier Wochen nach der Erstimpfung empfohlen, um ihre Grundimmunisierung zu vervollständigen.

Daniela Behrens (SPD), Niedersachsens neue Gesundheitsministerin, im Landtag in Hannover.
Daniela Behrens (SPD), Niedersachsens Gesundheitsministerin, im Landtag in Hannover (Archivbild). © dpa | Julian Stratenschulte

Als Auffrischungsimpfung könne somit erst die dritte Dosis mit diesem Impfstoff bezeichnet werden, erläuterte die Ministerin. Dadurch könnten Menschen, die bislang zwei Spitzen mit dem Stoff von Johnson & Johnson erhalten hätten, rechtlich nicht länger als „geboostert“ betrachtet werden. Dafür benötigten sie jetzt mindestens drei Monaten später eine dritte Spritze.

„Bitte machen Sie von der Möglichkeit der Auffrischungsimpfung nach drei Monaten unbedingt Gebrauch“, sagte Behrens in ihrem Appell. Es stehe ausreichend Impfstoff zur Verfügung, und viele Impfteams hätten kurzfristig freie Termine. „Je mehr Menschen wir in diesen Tagen mit einer Impfung erreichen können, desto besser werden wir als Gesellschaft durch die nächsten Wochen kommen, und desto geringer wird die Belastung für unser Gesundheitssystem ausfallen“, sagte die Ministerin.

Triage-Gesetz: Anwalt fordert mehr Beteiligung Behinderter

Der Hamburger Rechtsanwalt Oliver Tolmein hat eine schnelle und umfassende Beteiligung behinderter Menschen an einer Gesetzgebung für eine sogenannte Triage gefordert. „Diversität wäre der sicherste Schutz vor Diskriminierung“, sagte Tolmein am Montag bei einer Online-Diskussion des Bremer Landesbehindertenbeauftragten Arne Frankenstein. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte im Dezember entschieden, Menschen mit Behinderung müssten besonders geschützt werden, wenn es bei einer Knappheit an Betten und Personal auf Intensivstationen zu einer Auswahl von Patienten komme (AZ: 1 BvR 1541/20).

Die Verfassungsrichter hatten den Gesetzgeber beauftragt, „unverzüglich“ Vorkehrungen zu treffen, damit behinderte Menschen dabei nicht benachteiligt würden. Nancy Poser, eine der Beschwerdeführerinnen, sagte während der Online-Debatte vor etwa 350 Teilnehmenden aus vielen Teilen Deutschlands, die Politik dürfe sich nicht in erster Linie an die Ärzteschaft wenden. Es gehe in diesem Zusammenhang vor allem um juristische, ethische und soziale Fragen. Auch Vertreter aus Politik und Verbänden unterstützten die Forderung nach einer intensiven Beteiligung von Menschen mit Behinderungen.

Menschen mit Behinderung dürfen durch eine Triage-Gesetzgebung nicht benachteiligt werden (Symbolbild).
Menschen mit Behinderung dürfen durch eine Triage-Gesetzgebung nicht benachteiligt werden (Symbolbild). © Funke Foto Services | Gero Helm

Von mehreren Seiten kam die Kritik, dass im Gesetzgebungsprozess noch nicht viel passiert sei. „Ich verstehe nicht, warum die Telefonleitungen nicht heiß laufen“, bemängelte beispielsweise Tolmein. Die Gesetzgebung müsse angesichts steigender Inzidenzen vorrangig angeschoben werden. Das Verfassungsgericht stellte in seiner Grundsatzentscheidung klar, dass der Staat „wirksame Vorkehrungen“ treffen müsse, damit eine Diskriminierung behinderter Menschen bei der Verteilung „pandemiebedingt knapper intensivmedizinischer Behandlungsressourcen“ verhindert wird. Der Gesetzgeber habe solche Vorkehrungen bislang nicht getroffen.

Anlass des Rechtsstreits waren die zu Beginn der Corona-Pandemie im April 2020 veröffentlichten „klinisch-ethischen Empfehlungen“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Der Zusammenschluss medizinischer Fachgesellschaften will mit seinen Leitlinien Ärzten Hilfestellung geben, nach welchen Kriterien sie Patienten für eine intensivmedizinische Behandlung bei zu wenig Klinikbetten auswählen können. Neun Beschwerdeführer mit einer Behinderung rügten vor Gericht, dass die Divi-Empfehlungen sie diskriminierten.

Corona-Quarantäne: Hamburger Gymnasium bietet Videounterricht

Die Zahl der Corona-Infektionen steigt – das Gymnasium Hochrad bietet deshalb Kindern in häuslicher Isolation ab sofort Videounterricht an. Eine „recht hohe Zahl unserer Schülerinnen und Schüler“ befinde sich in Quarantäne, „oft jedoch symptomfrei“, schreibt Schulleiter Ulrich Zipp-Veh in einer E-Mail an die Eltern. „Um diese Schüler möglichst gut am Unterricht teilhaben zu lassen, werden die Lehrerinnen und Lehrer der Hauptfächer (Deutsch, Englisch, Mathe) und der zweiten Fremdsprachen (Französisch, Latein, Spanisch) ihren Unterricht ab sofort per IServ-Videokonferenz streamen.“

Alle weiteren Fachlehrerinnen und Fachlehrer würden entweder Aufgaben stellen oder ebenfalls einen Stream anbieten. Die Eltern könnten entscheiden, ob die Kinder gesund genug seien, um dem Fernunterricht zu folgen oder Aufgaben zu bearbeiten.

Corona: Gasnetz Hamburg wappnet sich gegen Omikron

Um trotz steigender Infektionszahlen die Versorgung zu gewährleisten, hat Gasnetz Hamburg seine Schutzmaßnahmen verstärkt und die Kontakte seiner Belegschaft weiter reduziert. Der bereits 2020 eingesetzte Corona-Krisenstab habe für die Omikron-Welle entsprechende Szenarien erarbeitet, teilte das städtische Unternehen mit. Alle nicht standortgebundenen Tätigkeiten seien auf Homeoffice umgestellt. Für die Arbeit vor Ort gebe Einzelbelegungen in Büroräumen, feste Teamzusammensetzungen bei den Baukolonnen sowie Maskenpflicht bei unvermeidbaren Begegnungen.

Als Unternehmen der kritischen Infrastruktur trifft Gasnetz Hamburg besondere Schutzmaßnahmen gegen die Omikron-Welle.
Als Unternehmen der kritischen Infrastruktur trifft Gasnetz Hamburg besondere Schutzmaßnahmen gegen die Omikron-Welle. © Gasnetz Hamburg | Unbekannt

„Auch für den Fall, dass die schnelle Ausbreitung des Virus einen hohen Krankenstand und Quarantäne-Maßnahmen nach sich ziehen kann, sind wir mit detaillierten Plänen für den Krisen- und Katastrophenbetrieb vorbereitet“, sagt Michael Dammann, Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. Sollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen, würden qualifizierte Arbeitskräfte aus anderen Unternehmensbereichen mobilisiert und zum Aufrechterhalten des Netzbetriebs eingesetzt. An den Standorten Tiefstack und Schnackenburgallee hat das Unternehmen Testzentren eingerichtet. Um die IT-Infrastruktur zu sichern, habe man sich zudem mit Stromnetz Hamburg auf einen Pandemieplan verständigt.

Corona: UKSH verschärft Maskenpflicht

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat angesichts der hohen Infektionszahlen die Maskenpflicht verschärft. In allen Gebäuden der Krankenhäuser in Kiel und Lübeck ist jetzt eine FFP2-Maske vorgeschrieben. Patientinnen und Patienten, Besuchende, Begleitpersonen, Handwerkerinnen und Handwerker sowie alle weiteren Personen, die das Klinikum als Externe aufsuchen, müssten eigene Masken mitbringen, teilte das UKSH am Montag mit. In den Wartebereichen der Ambulanzen sei es zudem nicht erlaubt, zu essen oder zu trinken.

Niedersachsen: Fast jeder dritte Schüler muss sich nicht testen

Die Corona-Tests an Niedersachsens Schulen sind für knapp ein Drittel der Schüler freiwillig statt verpflichtend. Rund 340.000 Schüler seien von der Testpflicht befreit, weil sie gegen das Virus geimpft oder von einer Infektion genesen seien, erklärte das Kultusministerium am Montag. Zuvor hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet. Die FDP hatte bereits zu Jahresbeginn gefordert, die insgesamt 1,1 Millionen Schulkinder im Januar flächendeckend und unabhängig vom Impfstatus zu testen.

Am Montag meldeten die Schulen etwa 2800 Corona-Fälle, in denen Schüler wegen PCR-bestätigter Infektionen nicht in den Unterricht durften. Das sind 600 mehr als noch am Freitag. Hinzu kamen 310 Fälle beim Schulpersonal (Freitag: 250). Schulschließungen gab es jedoch nicht. Lediglich eine Grundschulklasse sei im Distanzlernen, teilte ein Ministeriumssprecher mit.

Corona-Ausbruch in zwei Bergedorfer Kitas

In zwei Kindertagesstätten des Hamburger Bezirks Bergedorf ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Nach Angaben des Bezirksamts gibt es in der Kita Schulenburgring im Stadtteil Lohbrügge zwölf durch PCR-Tests bestätigte Fälle. Allerdings konnte die Behörde nicht aufschlüssen, wie viele Kinder und/oder Betreuungspersonen infiziert sind.

Eine Mutter entnimmt bei ihrem Kind einen Lollitest-Abstrich: In zwei Kitas des Hamburger Bezirks Bergedorf ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen.
Eine Mutter entnimmt bei ihrem Kind einen Lollitest-Abstrich: In zwei Kitas des Hamburger Bezirks Bergedorf ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. © picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Mindestens zwei Infektionen sowie weitere sieben Verdachtsfälle nach positiven Schnelltests wurden auch aus der Evangelischen Bugenhagen-Kita Nettelnburg (Stadtteil Bergedorf) gemeldet. Betroffen sind sechs Kinder sowie eine Erzieherin. "Es wird dort jetzt intensiv getestet", sagte Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen: "Sollten weitere Fälle bestätigt werden, könnte die Notwendigkeit bestehen, die Kinder der Einrichtung in Quarantäne zu schicken."

Dank Corona: Kaum noch Windpocken in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein gab es 2021 so wenig Windpocken-Fälle wie nie zuvor. Insgesamt wurden nur 142 Infektionsfälle gemeldet, teilte die AOK Nordwest am Montag mit. 2020 waren es noch 423 und 2019 sogar 641 gewesen. Durch die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie sind Infektionskrankheiten insgesamt deutlich zurückgegangen, hieß es. Dennoch rät die Krankenkasse Eltern, ihre Kinder weiterhin gegen die Krankheit impfen zu lassen.

Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Sie äußern sich in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber. Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen und dann in Bläschen verwandeln. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab. Die Erreger verbleiben, wie alle Herpesviren, im Körper. Sie ruhen und können unter besonderen Umständen reaktiviert werden und Gürtelrose verursachen.

Corona: Tropen-Aquarium Hagenbeck stellt auf 2G plus um

Im Tropen-Aquarium Hagenbeck gilt bald die 2G-plus-Regel. Trotz einer Ausnahmegenehmigung der Kulturbehörde erhalten von Mittwoch (19. Januar) an nur noch geimpfte oder genesene Personen Einlass, die auch ein zusätzliches negatives Testergebnis vorlegen. Wer bereits geboostert oder sowohl geimpft als auch genesen ist, benötigt keinen Test. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind von der Testpflicht ausgenommen. Das teilte der Tierpark am Montag mit.

Kostenlose Tests würden auf dem Parkplatz am Gazellenkamp 150 angeboten. Im Tropen-Aquarium wie auch in allen anderen Tierhäusern gelte weiterhin eine Maskenpflicht für Gäste ab sieben Jahren. „Als weitere freiwillige Sicherheitsmaßnahme haben wir uns entschieden, keine Atteste zur Impfbefreiung sowie zur Befreiung der Maskenpflicht zu akzeptieren, um das Risiko durch gefälschte Atteste auszuschließen. Dies gilt auch für den Tierpark, in dem weiterhin die 2G-Regel besteht“, sagte Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht.

Rekordzahl an Fällen – Hamburgs Inzidenz knackt 1000er-Marke

Hamburg hat am Montag gleich zwei Corona-Rekorde geknackt. Die Zahl der Neuinfektionen lag mit 4055 erstmals über 4000. Das sind 3161 mehr als noch am Sonntag und mehr als doppelt so viele wie noch Montag vergangener Woche, als 1898 neue Fälle gemeldet worden waren. Die Inzidenz übersprang die 1000er-Marke und liegt jetzt bei 1055,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte der Wert noch mehr als ein Drittel niedriger bei 659,7 gelegen.

Eine Drive-in-Teststation am Tierpark Hagenbeck: In Hamburg sind das Coronavirus weiter auf dem Vormarsch.
Eine Drive-in-Teststation am Tierpark Hagenbeck: In Hamburg sind das Coronavirus weiter auf dem Vormarsch. © dpa | Marcus Brandt

Immerhin: Bis Sonntag wurden keine weiteren Todesfälle gemeldet. Neue Krankenhauszahlen liegen nicht vor. Stand Freitag wurden in Hamburg 388 Corona-ifinzierte Patienten stationär behandelt, 73 von ihnen intensivmedizinisch.

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Corona-Inzidenz: Landkreis Harburg in Niedersachsens Top 3

In Niedersachsen bleibt die Corona-Lage weiterhin angespannt. Die Inzidenz lag am Montag nach Angaben der Landesregierung bei 431,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen einer Woche – am Vortag betrug dieser Wert 417,1. Landesweit wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) 2582 neue Covid-19-Fälle registriert, weitere Todesfälle kamen nicht hinzu.

Zentraler Indikator zur Bewertung der Lage im Land ist die Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt an, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Dieser Wert stieg im Vergleich zum Vortag leicht um 0,1 Punkte auf nun 4,9, Die landesweite Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten sank indes von 6,3 auf 5,5 Prozent.

Die höchste Inzidenz in Niedersachsen verzeichnete weiterhin die Stadt Delmenhorst mit einem Wert von 1240 gefolgt vom Landkreis Verden (846,8) und dem Landkreis Harburg (753,9). Den niedrigsten Inzidenzwert wies der Landkreis Wittmund mit 193,4 aus.

Querdenker-Demos: Niedersachsen kündigt härteres Vorgehen an

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius will härter gegen Querdenker-Demos vorgehen.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius will härter gegen Querdenker-Demos vorgehen. © imago images / Joachim Sielski | Unbekannt

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hat ein konsequentes Durchgreifen des Staates gegen Regelverstöße und Gewalt bei Protesten gegen die Corona-Politik angekündigt. „Wer sich den Maßnahmen der Polizei widersetzt oder versucht, mit rücksichtsloser Gewalt oder sogar einem Kind vor dem Bauch eine Polizeisperre zu durchbrechen, macht deutlich, dass es um Aggression und einen Angriff auf den Staat geht. Und das werden wir uns, stellvertretend für die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, nicht gefallen lassen“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Polizei bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Osnabrück: Niedersachsen will gegen Regelverstöße und Gewalt der sogenannten Querdenker konsequenter vorgehen.
Polizei bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Osnabrück: Niedersachsen will gegen Regelverstöße und Gewalt der sogenannten Querdenker konsequenter vorgehen. © dpa | Lino Mirgeler

„Es wird von einer Diktatur und von Faschisten gesprochen, es wird von Gewalt und Verschwörungen geredet. Und daran erkennt man, dass es vielen derjenigen, die auf die Straße gehen, eigentlich nicht um die Corona-Maßnahmen geht, sondern vielmehr um eine Verächtlichmachung und Verunglimpfung des Staates und der Demokratie“, betonte Pistorius. Hier werde der „wehrhafte Rechtsstaat“ sehr genau aufpassen und einschreiten, wo immer es notwendig sei.

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Am Sonnabend hatte es in mehreren niedersächsischen Städten Demonstrationen gegen, aber auch für die Corona-Maßnahmen gegeben.

Bremen bleibt Spitzenreiter bei Inzidenz

Die Corona-Infektionslage bleibt im Bundesland Bremen angespannt. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank am Montag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) leicht auf 1389,3 – nach 1401,2 einen Tag zuvor. Damit hat Bremen bundesweit weiterhin die deutlich höchste Inzidenz. Den zweithöchsten Wert unter den Bundesländern verzeichnet laut Robert-Koch-Institut Berlin mit einem Wert von 947,7. Deutschlandweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag 528,2 und erreichte damit einen neuen Höchstwert.

Nach RKI-Angaben gab es im kleinsten Bundesland Bremen 401 bestätigte Neuinfektionen. Weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gab es zunächst nicht, die Gesamtzahl blieb unverändert bei 620.

In dem aus zwei Städten bestehenden Bundesland ist die Stadt Bremen besonders stark betroffen. Nach Angaben des Bremer Gesundheitsressorts sank die Sieben-Tage-Inzidenz dort auf 1475,0 (Stand Sonntag), einen Tag zuvor hatte der Wert bei 1495 gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz blieb unverändert bei 15 – so viele von 100.000 Einwohnern wurden binnen einer Woche mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus aufgenommen. In Bremerhaven lag die Inzidenz bei 949,3, die Hospitalisierungsinzidenz bei 7,93.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona: Karneval in Marne abgesagt

Auch in diesem Jahr werden Narren und Jecken in Schleswig-Holsteins Karnevalshochburg Marne (Kreis Dithmarschen) wegen der Corona-Pandemie auf ihre traditionellen Feste samt Rosenmontagsumzug verzichten müssen. Nach einer Sitzung des erweiterten Vorstands am Freitag sei beschlossen worden, „dass auch wir uns der Pandemie für diese Session beugen werden“, teilte die Marner Karnevals-Gesellschaft auf ihrer Homepage mit. Zum Schutz der Aktiven, der Mitglieder und Gäste wurden demnach die Prunksitzungen und der Rosenmontagsumzug abgesagt.

„Wir haben versucht, die Entscheidung so lange wie möglich heraus zu schieben, aber zurzeit spricht alles dagegen, um unsere Feste durchzuführen, wie wir sie eigentlich gewohnt sind und das Publikum es von uns erwartet“, teilte die Karnevals-Gesellschaft weiter mit. Man hoffe nun auf die Session 2022/2023. Alle erworbenen Eintrittskarten behalten laut Mitteilung ihre Gültigkeit für das kommende Jahr.

Wenig 3G-Verstöße in Niedersachsens ÖPNV

 Bei der 3G-Regel in Bussen und Bahnen hat es in Niedersachsen und Bremen bislang prozentual recht wenige Verstöße gegeben. Der Verkehrsanbieter Üstra aus Hannover sagte, dass rund 100.000 Fahrgäste pro Monat auf die Einhaltung der 3G-Regeln kontrolliert würden. Bei zwei Prozent würden Verstöße festgestellt. Häufig hätten die Fahrgäste aus Vergesslichkeit nicht alle erforderlichen Nachweise dabei, seien keine bewussten Verweigerer der Maßnahme.

Bei der Bremer Straßenbahn hatten durchschnittlich zwischen zwei und drei Prozent der kontrollierten Fahrgäste keinen 3G-Nachweis, wie es auf Anfrage hieß. Die Stichproben seien unterschiedlich umfangreich. In der Vorweihnachtszeit betrug die Stichprobe demnach durchschnittlich 1400 Fahrgäste in einer Woche – verteilt auf unterschiedliche Tage, Uhrzeiten und Verkehrslinien. Im Gebiet der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) lag die Zahl mit rund fünf Prozent Verstößen gegen die 3G-Regel etwas höher.

Die Eisenbahngesellschaft Metronom, die zahlreiche Linien im Regionalverkehr betreibt, sagte, dass sie keine detaillierte Auswertung zu den 3G-Regeln mache. Die Fahrgäste hielten sich überwiegend an die Regeln. Die Kontrollen der Bundespolizei hätten gezeigt, dass eher gegen die Maskenpflicht als gegen die 3G-Regel verstoßen werde. Im letzteren Fall fehle meist ein aktueller Test.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn teilte mit: „Die Fahrgäste zeigen sich beim Thema 3G sehr verständig, es gibt kaum noch fehlende Nachweise.“ Die Zahl der Fahrgäste ohne Nachweis sei zuletzt weiter gesunken und liege im gesamten Regional- und S-Bahn-Verkehr bundesweit derzeit bei rund zwei Prozent, Tendenz weiter abnehmend. Im Fernverkehr liege der Anteil bundesweit bei unter einem Prozent. Zahlen nur aus Niedersachsen oder Bremen lagen nicht vor.

Corona: Strengere Regeln an Hamburgs Schulen

An Hamburgs Schulen gelten angesichts der sich noch schneller verbreitenden Omikron-Variante ab Montag strengere Corona-Regeln. Alle Schülerinnen und Schüler müssen sich dann regelhaft drei Mal pro Woche unter Aufsicht in der Schule auf Corona testen lassen - statt wie bislang zweimal pro Woche. Getestet werde jeweils montags, mittwochs und freitags, teilte die Schulbehörde mit. Teilnehmen müssen ausnahmslos alle Schülerinnen und Schüler, sofern sie nicht einen negativen Corona-Test aus einem anerkannten Testzentrum nachweisen. Bislang waren Geimpfte und Genesene von der Pflicht ausgenommen, konnten sich aber auf freiwilliger Basis testen lassen.

Da die allerwenigsten Schüler bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hätten, schaffe die generelle Testpflicht deutlich mehr Sicherheit, erklärte die Behörde. Zudem trage die Testpflicht dazu bei, dass alle Schüler weiterhin außerhalb der Schule an 2G-plus-Veranstaltungen teilnehmen könnten, ohne ein zusätzliches Testergebnis vorlegen zu müssen. Tests gebe es genug. Insgesamt stünden derzeit rund 4,8 Millionen Tests zur Verfügung.

Die seit vergangenem Montag in weiten Teilen des öffentlichen Lebens geltenden 2G-plus-Regeln sind nun auch für Schulveranstaltungen verpflichtend, die nicht ausdrücklich im Schulgesetz vorgeschrieben sind, etwa Vorträge oder Informationsabende. Außerschulische Besucherinnen und Besucher dürfen daran nur noch teilnehmen, wenn sie vollständig geimpft oder genesen sind und zudem ein negatives Testergebnis vorweisen. Nur Geboosterte seien von der Testpflicht befreit. Beim Sportunterricht in der Turnhalle muss nun wieder eine medizinische Maske getragen werden.

Corona-Inzidenz steigt in Kiel und Lübeck über 1000

In Schleswig-Holstein sind am Sonntag 1701 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden - am Tag zuvor waren es 1551 und vor einer Woche 764. Dies geht aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervor. Die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner betrug 665,6 nach 659,6 am Vortag.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen, betrug wie an den beiden Vortagen 4,26. In den Krankenhäusern lagen 263 an Covid-19 erkrankte Patienten und damit genauso viele wie am Freitag und Samstag. Auch die Zahl der Patienten auf Intensivstationen blieb mit 58 gleich, 44 von ihnen wurden beatmet. Die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Pandemie-Beginn betrug seit Freitag unverändert 1915.

Lübeck hat die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land – sie liegt bei 1047,5. Zwischendurch hatte die Hansestadt drei Tage unter 1000 gelegen. Die Landeshauptstadt Kiel ist mit 1032,8 erstmals vierstellig. Dem nähert sich auch der Kreis Schleswig-Flensburg, der nach deutlichen Zuwächsen zuletzt bei 958,8 rangierte. Die niedrigste Inzidenz in Schleswig-Holstein hat weiter der Kreis Stormarn mit 348,6.

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