Hamburg. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist auch für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. Doch viele Kinderärzte wollen nicht impfen.
Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren stellt sich Hamburg auf eine große Nachfrage ein. Zeitnah“ werde es ein Impfangebot für Mädchen und Jungen in diesem Alter geben, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Freitag.
„Dabei setzt Hamburg auf drei Säulen: Impfungen in Kinderarztpraxen, an Kinderkrankenhäusern und in eigens eingerichteten Kinderimpfzentren der Stadt.“ In diesen Zentren wolle man ausschließlich für diese Altersgruppe mit speziellem Personal Impfangebote machen.
Biontech-Impfung für Kinder auch in Hamburg
Die Senatorin betonte, dass die städtischen Kinderimpfzentren die niedergelassenen Kinderärzte entlasten sollen, denn nur ein kleiner Teil dieser Mediziner wolle Fünf- bis Elfjährige gegen Corona impfen. „Angesichts des eher geringen Risikos der Krankheit für diese Altersgruppe halten einige Ärzte U-Untersuchungen oder Masernimpfungen für wichtiger“, sagte Leonhard. Für die rund 100.000 Fünf- bis Elfjährigen in Hamburg seien zunächst 30.000 Impfdosen bestellt worden. „Das ist der Anteil, der uns zusteht.“
Des Weiteren verwies Leonhard auf den aktuellen Erfolg beim Impfen. In dieser und der vergangenen Woche seien mehr Impfungen verabreicht worden als zu Zeiten des Impfzentrums; zudem hätte bereits rund ein Viertel der über 60-Jährigen eine Auffrischimpfung erhalten. Mit zuletzt 78.000 Impfungen sei das Ziel, Kapazität für 160.000 Impfungen pro Woche zu schaffen, jedoch nicht erreicht worden.
Mehr Corona-Erstimpfungen in Hamburg seit 2G
Das liege unter anderem daran, dass gegenwärtig nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe. Einen Erfolg verzeichne Hamburg auch bei den Erstimpfungen. Das Interesse daran sei in den letzten beiden Tagen enorm gestiegen, die Quote liege jetzt bei 77 Prozent. Generell gehe, wenn man die Unterdokumentation der Ärzte einbeziehe, die Gesamtimpfquote mittlerweile gegen 90 Prozent.
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Dem Bundesgesundheitsministerium warf Leonhard vor, Fehler aus dem Frühjahr zu wiederholen und beim Impfstoff Moderna Liefermengen künstlich hochzurechnen. Weil bei einer Auffrischungsimpfung gemäß Zulassung häufig nur eine halbe Dosis verwendet werden muss, tauche in der Liefertabellen des Ministeriums die doppelte Menge der tatsächlichen Lieferung auf. Dabei benötigten aber die zu impfenden über 65-Jährigen und Menschen mit verringerter Immunfunktion und alle, die eine Zweitimpfung bekommen, eine volle Dosis.
Leonhard appelliert an alle, dem Ansteckungsrisiko über die Vorschriften hinaus „mit gesundem Menschenverstand“ zu begegnen. Dazu gehörten das Meiden voller Innenräume, eine Reduzierung der Kontakte und das Tragen einer FFP2-Maske auch dort, wo es nicht vorgeschrieben ist, und die Impfung.
Die Hamburger Gesundheitsbehörde meldete am Freitag 707 Neuinfektionen (184 weniger als am Donnerstag). Damit sinkt die Inzidenz leicht auf 238,5.