Hamburg. Die beiden 1939 bei Kampnagel gebauten Roll-Dreh-Wippkräne gelten als herausragende Zeugnisse der traditionellen Hafenkultur.

Es war wortwörtlich hoher Besuch, der am frühen Freitagmorgen noch in der Dunkelheit im Altonaer Holzhafen eintraf. 76 Meter hoch ist der Schwimmkran HHLA III, den man angefordert hatte, um vom Wasser aus an Land zwei kleine historische Hafenkräne zu versetzen. Er wurde 1940 gebaut und ist damit nur ein Jahr jünger als die beiden 1939 bei Kampnagel gebauten Roll-Dreh-Wippkräne.

Diese waren seit Mai restauriert worden und sollten wieder an ihren Platz gehievt werden. Seit 1989 stehen sie an der Großen Elbstraße unweit des Fischmarkts – der Authentizität wegen auf Schienen, von denen sie für die Restaurierungsarbeiten hinuntergehoben werden mussten.

Die historischen Hafenkräne am Holzmarkt in Hamburg wurden per Schwimmkran wieder an ihren Platz gerückt.
Die historischen Hafenkräne am Holzmarkt in Hamburg wurden per Schwimmkran wieder an ihren Platz gerückt. © Eva Wentland

Restaurierung der Hafenkräne kostete 340.000 Euro

Die beiden kleinen Kräne gelten als herausragende Zeugnisse der traditionellen Hafenkultur. Ihre denkmalgerecht Restaurierung kostete rund 340.000 Euro. Davon kamen 151.000 Euro aus dem Sanierungsfonds der Stadt Hamburg, der Rest konnte über Spenden– und Werbeeinnahmen finanziert werden.

Die historischen Hafenkräne am Holzhafen waren für Wochen hinter Gerüsten und Planen verschwunden.
Die historischen Hafenkräne am Holzhafen waren für Wochen hinter Gerüsten und Planen verschwunden. © Marcelo Hernandez

So durfte Carsten Jordan, der als Leiter des Hafenmuseums verantwortlich für die beiden Industriedenkmäler ist, an allen vier Seiten der Baugerüste Werbebanner anbringen, die nachts sogar beleuchtet wurden. Hinter den Werbebannern, aus denen nur die Spitzen der 19 Meter hohen Kräne guckten, hat das Restauratorenteam um Projektleiterin Eva Wentland und ihren Kollegen Ronny Jaßmann versucht, so viel wie möglich von der historischen Substanz und dem Zustand der Hafenkräne zu bewahren – und sie dennoch wieder in einen guten Zustand zu bringen. Schließlich ging es um das Konservieren, nicht ums Erneuern.

Die „präsentesten Objekte“ des Hafenmuseums Hamburg

Nach dem erfolgreichem Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurden die beiden Kräne am Freitag wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) bezeichnete sie als die „präsentesten Objekte“ aus der Sammlung des Hafenmuseums Hamburg. „Denkmalgerecht restauriert, erzählen sie an ihrem Platz im Altonaer Holzhafen von der Zeit, bevor das Aufkommen der Container Schifffahrt und Hafenarbeit revolutionierte“, sagt er.

Für Hans-Jörg Czech von der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) gehören die Kräne zu „unseren wichtigsten historischen Großobjekten im öffentlichen Raum“. Er dankte dem Verein Hafenkultur e.V., der rund 70.000 Euro für die Restaurierung eingesammelt hatte, ebenso wie der Stadt Hamburg und den zahlreichen privaten Spendenden.

Die beiden Kräne, die über eine Tragfähigkeit von je drei Tonnen verfügen, wurden im Jahr 1990 an das Hafenmuseum Hamburg übergeben, das seit 2008 zur Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) gehört. Sie sind frühe Zeugnisse des traditionellen Hafenumschlags und gehören zu den ersten elektrisch betriebenen, auf Schienen fahrbaren Kränen, wie sie vor fast 100 Jahren zum Be- und Entladen von Schiffen an den Kaikanten verwendet wurden.