Hamburg. Damit will Rot-Grün den Verkehrslärm in der Nacht deutlich reduzieren. Außerdem bekommen 15 große Areale besonderen Schutz.
Im Kampf gegen Verkehrslärm führt der Hamburger Senat auf 85 viel befahrenen Straßenabschnitten ein nächtliches Tempo-30-Limit ein. Zudem wurden 15 "Ruhige Gebiete" festgelegt. Das teilte die Umweltbehörde am Dienstag mit. Die Maßnahmen sind Teil des Lärmaktionsplans, dessen dritte Stufe der Senat nun beschlossen hat.
Das Ergebnis der Überprüfung werde nun der Europäischen Kommission über das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zugeleitet, heißt es in der aktuellen Mitteilung.
Verkehr: So kämpft Hamburg gegen Lärm
„Lärmschutz hat in Hamburg eine große Bedeutung, wie die Überdeckelung der A7 und die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße zeigen", sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). "Erstmals hat Hamburg nun 15 sogenannte ‚Ruhige Gebiete‘ festgesetzt, in denen die Lärmbelastung sehr niedrig ist und auch künftig nicht zunehmen soll."
Die "Ruhigen Gebiete" haben eine Mindestgröße von 50 Hektar. Weder innerhalb dieser Gebiete noch in deren Umfeld darf es künftig Planungen geben, die mit einer Lärmzunahme verbunden sind.
Verkehr – das sind Hamburgs 15 "Ruhige Gebiete"
- Eißendorfer Forst
- Forst Sunder und Stuck
- Staatsforst Haake
- Neugrabener und Fischbeker Heide
- Schlickhügel Francoop
- Parkfriedhof Ohlsdorf
- Volksdorfer Wald
- Klövensteen
- Friedhof Öjendorf
- Wittmoor
- Boberger Niederung
- Höltigbaum
- Kirchwerder Wiesen
- Die Reit
- Duvenstedter Brook West
Laut Behörde sind in Hamburg tagsüber 107.000 Menschen durch Straßenverkehr Lautstärken von mehr als 65 Dezibel (dB) ausgesetzt. "Nachts sind es sogar 130.000 Menschen, die von Lautstärken über 55 dB betroffen sind", so Kerstan. "Das sind Umweltprobleme, die wir nicht überhören können und dürfen." Um die Hamburger besser vor Lärm zu schützen, werden im Laufe der kommenden Jahre die nächtlichen Tempo-30-Tonen erweitert.
- Stau-Ranking: Hamburg fünf Mal in den Top 10 Deutschlands
- A7 teilweise gesperrt wegen Bau des Kreuzes Hamburg-Hafen
Ab Mitte 2022 soll an 20 Straßenabschnitten mit einer nächtlichen Lärmbelastung von mehr als 60 dB Tempo 30 von 22 bis 6 Uhr gelten. Voraussichtlich ab 2024 kommen 67 weitere Straßenabschnitte mit hohen Lärmbelastungen hinzu, teilte die Behörde mit.
Verkehr in Hamburg: Hier gilt ab Mitte 2022 nachts Tempo 30:
- B73 Stader Straße/ Buxtehuder Straße zwischen Eißendorfer Pferdeweg bis ca. 50 Meter östlich der Feuerwehr
- B5 Eiffestraße zwischen Grevenweg und Luisenweg
- Hammer Steindamm zwischen Caspar-Voght-Straße und Sievekings Allee
- B75 - Bremer Straße zwischen Hohe Straße und Eißendorfer Mühlenweg
- B5 Herderstraße zwischen Grillparzer Straße und Mozartstraße
- Schulterblatt zwischen der Bahnlinie bis zur Schanzenstraße
- Caspar-Voght-Straße zwischen Hammer Steindamm und Sievekingsallee
- Habichtstraße/Lauensteinstraße zwischen Jahnbrücke und Bramfelder Straße
- Mühlenkamp zwischen Semperstraße und Körnerstraße
- Ritterstraße/Wagnerstraße zwischen Wandsbeker Chaussee und Blumenau
- Davidstraße zwischen Spielbudenplatz und Bernhard-Nocht-Straße
- Finkenwerder Norderdeich zwischen Steendiek und Brunnenstieg
- Bramfelder Straße zwischen Drosselstraße und Habichtstraße
- B75 Wandsbeker Zollstraße/Ahrensburger Straße zwischen Holstenhofweg und Holzmühlenstraße
- B4 Budapester Straße zwischen Neuer Pferdemarkt (Süd) und Simon-von-Utrecht-Straße
- Bahrenfelder Steindamm zwischen Stresemannstraße und Schützenstraße
- Breite Straße zwischen Schleestraße und Kirchenstraße
- Max-Brauer-Allee zwischen Ehrenbergstraße und Klopstockstraße/Palmaille
- B5 Holtenklinker Straße/Rotenhauschaussee zwischen Curslacker Heerweg und Justus Brinkmann Straße
- Ostfrieslandstraße zwischen Dangasker Weg (Bogen) und Steendiek
Neben den neuen "Ruhigen Gebieten" und den nächtlichen Tempo-30-Zonen steigt zudem die Zahl der kleineren, in der Regel innerstädtischen Gebiete, die als „Ruheinseln“ gekennzeichnet werden, von 26 auf 29. Das sei ein Ergebnis der Bürgerbeteiligung, so die Umweltbehörde.
Lärmschutz – das sind Hamburgs 29 Ruheinseln:
- Friedhof Langenbek
- Heimfelder Holz und Meyers Park
- Stadtpark West
- Hegen
- Wehlbrook
- Waldfrieden
- Berner Wald
- Saselheide Nord
- Raegen
- Henneberg- und Hohenbuchenpark
- Waldpark Marienhöhe
- Wittenberger Hiede
- Waldpark Falkenstein
- Falkental
- An der Alster – Wellingsbüttel
- Neuer Friedhof Bergedorf
- Curslack
- Gammer Weg
- Harburger Stadtpark
- Bergedorfer Gehölz
- Berner Au
- Saselheide Süd
- Alstervorland
- Am Kienholt
- Grünes Zentrum Lohbrügge
- Sander Tannen
- Eichtalpark
- Inselpark Wilhelmsburg (West)
- Lutherpark (Ost)
Grüne Hamburg: Weniger Lärm und Feinstaub durch Tempo 30
„Verkehrslärm gehört zu den offensichtlichen und aggressivsten Lärmquellen in einer Großstadt. Gerade wenn wir an den Magistralen mehr Wohnen ermöglichen wollen, müssen wir dieses Problem angehen", sagt Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. "Mit der nächtlichen Einführung von Tempo 30 an insgesamt 87 vielbefahrenen Straßen werden viele zehntausend Menschen bald ruhiger schlafen und damit gesünder leben können."
Der Nutzen gehe aber noch weit darüber hinaus: "Tempo 30 bedeutet nicht nur weniger Lärm, sondern auch weniger Feinstaub und mehr Verkehrssicherheit. Der Lärmaktionsplan ist für eine gesunde Stadt essentiell. Ich freue mich deshalb sehr, dass er weiter voranschreitet!“