Hamburg. Schulbehörde reagiert auf Ärger um Schnelltests von Genrui. Die erneute Umstellung ist aber mit Problemen verbunden. Was Rabe sagt.

Viele Schulen in Hamburg ächzen unter der Last vieler falsch positiver Corona-Schnelltests bei ihren Schülerinnen und Schülern. Das Christianeum im Westen der Hansestadt beispielsweise hatte allein in einer Woche 104 Verdachtsfälle zu bearbeiten, am Montag 43 und am Mittwoch 61. Alle Schulkinder werden regelhaft zweimal in der Woche testet.

Die zentral für alle Hamburger Behörden und staatlichen Einrichtungen nach einer Ausschreibung beschafften Tests der Firma Genrui aber zeigen oftmals eine Corona-Infektion an, obwohl gar keine besteht.

Falsch positive Tests: Schwierige Abwicklung für Schulen

Die Schulen müssen dennoch jedem Fall nachgehen und per PCR-Test oder einem Schnelltest eines anderen Anbieters verifizieren, ob das Kind tatsächlich infiziert ist.

„Jeder Verdachtsfall muss aufwendig registriert und an zwei verschiedene Behördenstellen weitergemeldet werden. Für diese Abwicklung gibt es nach wie vor keine unterstützenden EDV-Programme“, schreibt der Schulleiter des Christianeums, Stefan Prigge, in einem Brief an Eltern und Schüler. Wer ein positives Ergebnis bekomme, müssen nach Hause geschickt werden. Die Schule muss sicherstellen, dass dort jemand auf die Schüler wartet.

Schule fürchtet Überlastung des Sekretariats

Am Christianeum habe sich nun in diesen Tagen gezeigt, dass „nahezu alle Verdachtsfälle nicht durch einen PCR-Test bestätigt wurden“. Rund 100 Tests hätten demnach fälschlicherweise eine Corona-Infektion angezeigt.

Die Schulleitung befürchtet, dass das Schulbüro unter dem Druck der hohen Anzahl von Verdachtsfällen dauerhaft überfordert wird – und in den Klassen in den ersten beiden Stunden der Testtage kaum sinnvoll unterrichtet werden kann.

Rabes Schulbehörde will Testanbieter wechseln

Auch Schulsenator Ties Rabe sprach am Freitag im Rahmen eines Besuchs am Wilhelm Gymnasium in Harvestehude von einem „heillosen Durcheinander an den Schulen“.

Er will nun Abhilfe schaffen: Seine Behörde wechselt den Anbieter. „Das Ausschreibungsverfahren für neue Schnelltests für alle Dienststellen der Hansestadt inklusive Schulen und Kitas wird kurzfristig auf den Weg gebracht“, erklärte Behördensprecher Peter Albrecht auf Anfrage.

Neue Schnelltests für Schulen nicht vor Januar

Doch das dauert seine Zeit. „Anfang Januar sollen die neuen Testkits zur Verfügung stehen, wir müssen jetzt also noch rund fünf Unterrichtswochen mit der aktuellen Situation zurechtkommen“, so Albrecht. Leider seien nicht kurzfristig mehrere Millionen anderer Schnelltests zu beschaffen. Wer mehrfach falsch positiv getestet sei, bekommt den Test einer anderen Marke.

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Insgesamt hätten in den vergangenen zwei Wochen 300 Schulen falsch-positive Schnelltests gemeldet, wobei 126 von ihnen mehr als fünf falsch-positive Schnelltests verzeichneten. Dem standen vergangene Woche insgesamt 420.000 Schnelltests gegenüber.