Hamburg. Energie, die erzeugt und verbraucht wird, stammt meist aus fossilen Energieträgern – warum der erneuerbare Ausbau nicht vorankommt.

Trotz aller Reden von der Energiewende: Rund 92 Prozent des zuletzt in Hamburg produzierten Stroms stammen aus klimaschädlichen fossilen Energieträgern, nur etwa sieben Prozent werden regenerativ erzeugt (ein Prozent kommt aus nicht biogenen Abfällen und sonstigen Energiequellen). Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Umweltpolitikers Sandro Kappe hervor. Allerdings stammen diese aktuellsten Zahlen von 2019, als das Kohlekraftwerk Moorburg noch lief.

Damals wurden in Hamburg 8,5 Terawattstunden (TWh) Strom aus fossiler Energie erzeugt, vor allem aus Kohle. Nur 0,65 TWh wurden regenerativ produziert, vor allem aus Windkraft und Biomasse. Bei den fossilen Energieträgern machte die Kohle 84 Prozent aus, Erdgas 15 Prozent.

Hamburg verbraucht mehr Strom, als die Stadt produziert

Zur Einordnung muss man allerdings hinzufügen, dass es sich hier lediglich um den in Hamburg selbst produzierten Strom handelt. Über die Herkunft des hier verbrauchten Stroms gibt es laut Senat keine Daten, da Hamburg an das deutsche und europäische Stromverbundnetz angeschlossen sei. Klar ist: Hamburg verbraucht deutlich mehr Strom, als hier produziert wird. 2019 lag der Verbrauch laut Senatsantwort bei rund 13,5 TWh, erzeugt wurden in der Hansestadt rund 9,2 TWh. Zuletzt ist der Stromverbrauch etwas zurückgegangen. 2018 lag er noch bei 13,9 TWh.

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Durch die Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg hat sich der Anteil des erneuerbar erzeugten Stroms an der Stromerzeugung laut Umweltbehörde mittlerweile erhöht: von rund sieben auf 20 Prozent. Dass in Hamburg vergleichsweise wenig Strom regenerativ produziert wird, liegt laut Behördensprecherin Renate Pinzke daran, „dass es für die Erzeugung großer Mengen erneuerbarer Energien ganz wesentlich auf die Flächenverfügbarkeit ankommt“. Diese sei in dicht besiedelten Stadtstaaten naturgemäß gering.

Erneuerbare Energien werden in der Fläche erzeugt

Gleichzeitig sei der Stromverbrauch aus demselben Grund vergleichsweise hoch. Durch die Attraktivität Hamburgs als Industriestandort werde dieser Effekt noch verstärkt. „Gemeinhin geht man daher davon aus, dass erneuerbare Energien in der Fläche erzeugt werden und ein Abnahmeschwerpunkt in den Ballungsräumen und an den Industriestandorten liegt.“

Deshalb sei der Ausbau der Stromnetze von so großer Bedeutung für das Gelingen der Energiewende. Trotz dieser Rahmenbedingungen arbeite Hamburg am Ausbau erneuerbarer Energien – etwa durch die Pflicht zur Installation von Fotovoltaikanlagen auf Neubaudächern von 2023 an und den Ausbau der Windkraft, zum Beispiel durch neue Anlagen in Hafen.

Für CDU-Umweltpolitiker Kappe „reicht es nicht, möglichst viele Windkraft- und Solaranlagen zu bauen“. Es müssten auch Speichermöglichkeiten geschaffen werden. Die CDU-Fraktion habe den Senat in einem Bürgerschaftsantrag aufgefordert, „ein Förderprogramm für die Anschaffung von Stromspeichern von Privatpersonen aufzulegen“, so Kappe. „Viele andere Bundesländer machen das seit Jahren. Hamburg bisher nicht.“