Hamburg. Fast alle der rund 200 aus Afghanistan ausgeflogenen Menschen verließen die Stadt. Welche Möglichkeiten die Geretteten jetzt haben.

Aus den Evakuierungs­flügen der Bundesregierung für bedrohte Menschen aus Afghanistan bleiben insgesamt neun Personen in Hamburg. Dies teilte die Innenbehörde auf Abendblatt-Anfrage mit. Die übrigen Geretteten wurden auf andere Bundesländer verteilt. „Es ging Hamburg darum, die Menschen schnellstmöglich nach Deutschland zu holen“, sagte ein Sprecher der Behörde. In der Hansestadt waren mehr als 200 Personen erstuntergebracht worden. Hiervon haben 121 Menschen inklusive Familienangehöriger bisher eine Aufnahmezusage erhalten.

Schutz vor Taliban: Aus Afghanistan ausgeflogen, in Hamburg gelandet

Mit dem Ende des Afghanistan-Einsatzes hatte Deutschland im August eigene Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, afghanische Ortskräfte, deren Familien und andere Schutzbedürftige ausgeflogen. Die Bundeswehr hatte die Geretteten von der afghanischen Hauptstadt Kabul zunächst über Taschkent in Usbekistan und weiter nach Frankfurt gebracht. Das Hamburger Landeskommando hatte sich am Transport in die Hansestadt beteiligt.

Bereits seit 2013 werden Afghaninnen und Afghanen in Hamburg aufgenommen, dazu gehören neben Ortskräften auch Menschenrechtler und Journalisten. Unabhängig von den Evakuierungsflügen wurden im Jahr 2021 so bisher 109 Personen aufgenommen. Unter ihnen sind 22 afghanische Ortskräfte, Menschenrechtler oder Journalisten. Außerdem 49 Kinder und 38 Familienangehörige, wie es aus der Innenbehörde heißt.

Welche Möglichkeiten die afghanischen Ortskräfte nun in Hamburg haben

Die Ortskräfte sind aktuell am Neuenfelder Fährdeich untergebracht. Für sie besteht auch die Möglichkeit, in privaten Wohnraum umzuziehen. Asylantragsteller, die Hamburg zugewiesen werden, halten sich im Ankunftszentrum Bargkoppelstieg auf.

Nach Angaben aus der Innenbehörde stehen allen Personen verschiedene Beratungs- und Hilfsangebote zur Verfügung. Das Sozialmanagement vom Betreiber der Einrichtungen, Fördern & Wohnen (F&W), berät in einer Orientierungssprechstunde. Zusammen mit dem Flüchtlingszentrum Hamburg unterstützt F&W bei der Wohnsitzanmeldung, bei der Beantragung des Aufenthaltstitels, von Sozialleistungen und Versicherungen sowie Schul- und Kitaanmeldungen. Weitere Hilfestellungen werden durch die Sozialbehörde organisiert und sind einzelfallabhängig.

Es gibt außerdem Geflüchtete aus Afghanistan, die sich alleine auf den Weg nach Deutschland gemacht haben. In Hamburg haben sich 83 Menschen direkt beim Ankunftszentrum gemeldet, acht von ihnen sind bei Verwandten untergebracht.