Hamburg. Kurz nach Semesterbeginn will eine studentische Bewegung die Verbesserung von Arbeits- und Studienbedingungen erstreiten.

„In diesem Hörsaal wollen wir Raum für einen Austausch schaffen“, sagt Marvin Hopp, wissenschaftliche Hilfskraft in der Wirtschaftssoziologie. Seit Montag haben er und viele weitere Studierende und Beschäftigte der Uni den Hörsaal im Von-Melle-Park 9 besetzt und zu einem bundesweiten Streiksemester aufgerufen.

Die Türen sind verbarrikadiert, nur der Haupteingang steht allen offen. Auf dem Campus sind seit Montagfrüh Helfer unterwegs, die Flyer verteilen und Plakate aufhängen. Es geht um Verbesserungen der Arbeits- und Studienbedingungen an den Hochschulen.

Uni Hamburg: Studierende wollen mit Streik Forderungen durchsetzen

In der Pflicht sehen die Streikenden Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Die Initiatoren fordern einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte – der Stadt werfen sie eine Blockadehaltung vor. Vor allem unbefristete Arbeitsverhältnisse, ein Stundenlohn von 16 Euro und gesetzlich garantierte Mitbestimmung stehen im Forderungskatalog.

Den Streik ins Leben gerufen hat die TVStud Hamburg, eine studentische Basisbewegung. „Es fallen nicht nur Professuren weg, viele Lehrveranstaltungen sind überbelegt oder werden gestrichen“, beklagt Marvin Hopp. Die Initiative fordert ebenfalls eine Reform des BAföG und eine Entfristung der Arbeitsverhältnisse wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Streikende: "Stehen für Gespräche jederzeit bereit"

„Für Gespräche mit Universitäten und dem Senat stehen wir jederzeit bereit“, erklärt Marvin Hopp. Bis es zu Einigungen kommt, wollen er und andere Studierende und Beschäftigte zweimal täglich ein offenes Plenum im sogenannten Streikcafé stattfinden lassen.

Studierende haben die Türen des Hörsaals verbarrikadiert
Studierende haben die Türen des Hörsaals verbarrikadiert © HA

Am Montag fand bereits eine Info- und Austauschveranstaltung statt. Die Wissenschaftsbehörde wollte sich auf Anfrage des Hamburger Abendblatts zunächst nicht zu dem Streik und den Forderungen äußern.