Hamburg. Das Projekt ist so groß, dass die Baugrube des 245-Meter-Giganten eine eigene Genehmigung brauchte. Eröffnungstermin schwankt.

Das wohl spektakulärste Bauwerk der Stadt entsteht direkt neben dem U- und S-Bahnhof Elbbrücken. Die Rede ist vom Elbtower, der in Zukunft den weithin sichtbaren östlichen Abschluss der HafenCity bilden soll. Jetzt ist der Startschuss für den 245 Meter hohen Wolkenkratzer gefallen.

„Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen hat die Teilbaugenehmigung für die Baugrube und die Gründungsbauteile erteilt. Das ist ein Meilenstein für unser Bauvorhaben“, sagte Torben Vogelgesang, Standortleiter der Signa in Hamburg, beim Ortstermin mit dem Abendblatt. Und jetzt wo die Teilbaugenehmigung vorliegt, wurde mit der „Erstellung der Baugrubenumschließung begonnen. Wir setzen hier Schlitzwände ein, damit die Baugrube vor Wasser geschützt wird“, sagt Vogelgesang.

Immobilien: Baugrube für den Wolkenkratzer so groß wie drei Fußballfelder

Die Baugrubenumschließung erfolgt auf einer Fläche von rund 21.000 Quadratmetern ­– das entspricht etwa drei Fußballfeldern. Die Schlitzwände reichen bis zu 55 Meter tief in die Erde.

Ein sogenannter Schlitzwandgreifer ist dafür im Einsatz und buddelt sich durch das Erdreich. Der Aushub wird zunächst auf der Baustelle gelagert und es werden Proben entnommen. Danach wird die Erde auf verschiedene Deponien gebracht. Für die gesamte Baugrube werden etwa 130.000 Kubikmeter Erde ausgehoben.

Elbtower: Mehr als ein Jahr Bauzeit nur für die Baugrube

Der Elbtower soll den östlichen Abschluss der HafenCity bilden – als erster Wolkenkratzer Hamburgs.
Der Elbtower soll den östlichen Abschluss der HafenCity bilden – als erster Wolkenkratzer Hamburgs. © Signa

„Der Zeitplan sieht vor, dass im November kommenden Jahres der erste Abschnitt der Baugrube an den Rohbauer übergeben wird. Die gesamte Baugrube soll dann Anfang 2023 fertig sein“, sagt Vogelgesang. Für die Tiefgründung werden insgesamt 63 Gründungspfähle mit einem Durchmesser von zwei Metern und einer Länge von 75 Metern hergestellt.

Mit der Planung und Ausführung der kompletten Baugrube sowie der Tiefgründung hat Signa eine Arbeitsgemeinschaft aus den Spezialtiefbaufirmen Züblin und Implenia sowie dem Hamburger Tiefbau und Umwelttechnikunternehmen Eggers beauftragt.

Fertigstellung des Elbtowers könnte sich verzögern

Bislang war die Fertigstellung des Wolkenkratzers bis 2025 geplant. Das ist jedoch nicht mehr sicher. Dem Abendblatt sagte Vogelgesang. „Es könnte auch Anfang 2026 werden. Es gab bei der Planung einige komplexe Aufgaben zu bewältigen. “

Interessant ist auch: Noch gehört der Signa das Filetgrundstück gar nicht. „Vertraglich gilt, dass das Grundstück durch die Stadt Hamburg erst übergeben werden kann, wenn die vollzugsfähige Baugenehmigung für das eigentliche Gebäude vorliegt, die Vorvermietungsquote von 30 Prozent für die Büroflächen erfüllt ist und die Gesamtfinanzierung nachgewiesen wird“, sagt Vogelgesang.

Erster Spatenstich soll 2022 erfolgen

Dem Signa-Statthalter ist wichtig. „Mit den bauvorbereitenden Maßnahmen setzen wir ein deutliches Zeichen an potenzielle Mieter, dass es mit der Umsetzung des Elbtowers erfolgreich vorangeht.“

Dem Vernehmen nach wird die Übergabe des Grundstücks 2022 erfolgen. Dann soll es auch einen offiziellen ersten Spatenstich – natürlich im Beisein von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) – geben. Allerdings will sich Torben Vogelgesang noch auf keinen Termin festlegen. „Ich gehe davon aus, dass der offizielle erste Spatenstich im zweiten oder dritten Quartal kommenden Jahres erfolgt.“

Signa investiert 700 Millionen Euro in Elbtower

Signa-Standortleiter Torben Vogelgesang beim Besuch auf der Elbtower-Baustelle.
Signa-Standortleiter Torben Vogelgesang beim Besuch auf der Elbtower-Baustelle. © HA | Thosten Ahlf

Die Signa, die zum Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko gehört, investiert rund 700 Millionen Euro in das Prestigeprojekt. 64 Stockwerke und insgesamt rund 160.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, davon etwa 122.000 Quadratmeter oberirdisch, sind geplant. 77.000 Quadratmeter sind für Büroflächen vorgesehen. Bislang steht als Mieter für die sechs Sockelgeschosse die Hamburg Commercial Bank fest, die 11.000 Quadratmeter angemietet hat.

Das Unternehmen verlegt seinen Firmensitz vom Gerhart-Hauptmann-Platz in der Innenstadt in den Elbtower (wir berichteten). „Wir führen aktuell Gespräche mit weiteren Mietern, die Interesse an Büroflächen zwischen sechs und zehntausend Quadratmetern haben. Ich gehe davon aus, dass wir bis zum zum zweiten Quartal 2022 weitere Namen von Mietern nennen können.“

Nobu Hotel eröffnet im Elbtower mit 191 Zimmern

Der Elbtower soll aber nicht nur ein Bürogebäude mit einem spektakulären Blick über die Stadt sein, sondern auch ein Anziehungspunkt für Hamburger und Touristen: In das Hochhaus zieht das Nobu Hotel ein. Die Nobu Gruppe – an der der zweifache Oscarpreisträger Robert de Niro beteiligt ist – führt bereits Hotels unter anderen in London, Miami Beach, Chicago, Marbella, Warschau und auf Ibiza.

Die Nobelherberge im Elbtower wird 191 Zimmer und Suiten haben. Auch ein Nobu-Restaurant mit 200 Sitzplätzen sowie eine Terrassenbar und Lounge mit Blick auf die Elbe sind geplant. Jetzt steht auch fest, wer für das Innendesign des Nobu Hotels verantwortlich sein wird. Dazu hatte es einen Wettbewerb mit zehn Teilnehmern gegeben. Den Zuschlag hat David Chipperfield Architects Berlin bekommen.

Signa baut in der HafenCity – und reißt in der City ab

Praktisch: Das renommierte Büro hat auch den Elbtower entworfen. Spektakulär wird die öffentliche Aussichtsplattform in 225 Metern Höhe, die auch eine Gastronomie haben wird. Und sicherlich werden sich nicht nur Hamburger Gastronomen für diese Location interessieren. „Die Gespräche mit möglichen Betreibern laufen derzeit“, kündigte Vogelgesang an.

Ein weiteres Projekt der Signa ist die Gänsemarkt Passage in der City. Dort ziehen die Mieter zum Jahresende aus und im Frühjahr 2022 soll mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden.