Hamburg. Wie geht es weiter an Schwanenwik und Harvestehuder Weg? Nur in einem Fall ist der Plan bekannt. Was hinter dem Leerstand steckt.
Verzierungen an Giebel, Balkongeländern und Fensterumrahmungen fallen erst beim zweiten Blick auf. Zunächst wirkt das Haus am Schwanenwik 37 wie das hässliche Entlein. Seit sechs Jahren steht das Gebäude leer, das 1867 errichtet wurde – zeitgleich mit dem Nachbarhaus, das 120 Jahre später durch den Einzug des Literaturhaus e.V. vor dem Verfall gerettet wurde.
Bis 1941 war die Nummer 37 Standort einer sowjetischen Handelsmission, wurde nach der Enteignung der jüdischen Eigentümer erst als Erweiterung eines Mädchenheims und dann als Notunterkunft für ausgebombte Parteimitglieder genutzt, 1958 an die enteigneten Eigentümer in der UdSSR zurückgegeben und wenig später Sitz der Schwarzmeer und Ostseeversicherungs AG (Sovag), die dort bis 2015 residierte. 1969 wurde es laut Spiegel als sowjetische Spionage-Zentrale enttarnt.
Leerstand an Schwanenwik und Harvestehuder Weg
Seit Auszug der Sovag wurde das Haus nach Auskunft von Nachbarn zweimal weiterverkauft. Im Bezirksamt Hamburg-Nord hat man sich das letzt Mal im Mai 2012 mit dem Gebäude befasst. Damals wurde ein Bauvorbescheid über die Aufstockung um zwei Vollgeschosse, hofseitige Balkone und eine Fluchttreppe aus denkmalrechtlichen und städtebaulichen Gründen abgelehnt. Weitere Informationen liegen dem Bezirksamt nicht vor. Maßnahmen wurden bislang nicht ergriffen.
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Ebenfalls in feiner Lage, am Harvestehuder Weg, steht eine dreigeschossige Villa seit Jahren leer und verfällt. Das Bezirksamt Eimsbüttel hat den Eigentümer 2018 erstmalig angeschrieben, geschehen ist nichts. Fristen zur Sanierung des Gebäudes, von dem nach Angaben von Nachbarn Bauteile und Dachpfannen herabfallen, ließ der Eigentümer verstreichen – trotz der Verhängung von „angemessenen Zwangsmitteln“, wie Bezirkssprecher Kay Becker mitteilt.
Weiteres Gebäude in Harvestehude steht leer
Ein paar Meter weiter, am Harvestehuder Weg 88, steht ein Gebäude aus weißem Klinker leer. Früher hatten hier unter anderem eine Hausarztgemeinschaft und ein Physiotherapeut ihre Praxen. Seit wann das Gebäude leer steht, ist dem Bezirksamt nicht bekannt – wohl aber, dass es abgerissen werden soll. Laut Becker werde ein Vorbescheidsantrag für den Neubau eines viergeschossigen Wohngebäudes mit Staffelgeschoss geprüft. Bislang seien weder der Abbruch des bestehenden Gebäudes noch eine Baugenehmigung beantragt worden.