Hamburg. Volksbund Kriegsgräberfürsorge hilft mit Freiwilligen bei Wiederherstellung des Geländes an der Ilandkoppel. Unterstützer gesucht.

Der Jüdische Friedhof an der Ilandkoppel besteht seit 1883 und ist heute der einzige Hamburger Friedhof, auf dem es noch jüdische Bestattungen gibt. Doch die Zeit hat überall auf dem rund 13 Hektar großen Areal Spuren hinterlassen: Die große Trauerhalle und das Mahnmal für die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Juden müssen dringen saniert werden – Arbeiten, für die Bund und Land rund fünf Millionen Euro bereitstellen. Der Zustand einzelner Gebäudeteile gilt mittlerweile als besorgniserregend.

Auch sonst gibt es auf dem weitläufigen Gelände viel zu tun: Unkraut wuchert, die Grabsteine verwittern, einige Wege sind kaum noch auszumachen. Um Abhilfe zu schaffen haben die Landesvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Hamburg, Karen Koop, und Landesgeschäftsführer Christian Lübcke jetzt die Initiative ergriffen und Unterstützung aktiviert.

Freiwillige aus Hamburg pflegen den Jüdischen Friedhof

Gemeinsam mit dem Verein Chewra Kadischa Hamburg hat der Volksbund ein Programm gestartet, um die anstehenden Sanierungsarbeiten durch Freiwilligeneinsätze zu begleiten und zu unterstützen. Das Landeskommando der Bundeswehr in Hamburg macht ebenfalls tatkräftig mit.

Am ersten „Pflegeeinsatz“ im Bereich des jüdischen Soldatenfriedhofs beteiligten sich jetzt rund 40 Hamburger Studierende und Bundeswehrangehörige aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Dabei arbeiteten sie mit Angehörigen der jüdischen Gemeinde Hand in Hand. Unter anderem wurden Grabsteine gereinigt, Sichtachsen frei geschnitten und Unkraut beseitigt.

Weitere Pflegeeinsätze auf Friedhof geplant

Für den Oktober plant der Landesverband Hamburg weitere Pflegeeinsätze auf dem Friedhof. An jedem Donnerstag im Oktober sind in der Zeit von neun bis 15 Uhr vor Ort Pflegearbeiten an den Grabsteinen, vor allem aber Laub- und Gartenarbeiten geplant. Wie der Volksbund mitteilt, besuchte Philipp Stricharz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg, die freiwilligen Helfer und lobte den großen Eifer aller Beteiligten.

Vertreter der Jüdischen Gemeinde bieten begleitend Führungen über den jüdischen Friedhof an. Zudem kann in der Trauerhalle eine Ausstellung über jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg besichtigt werden. Arbeitsgeräte werden vor Ort zur Verfügung gestellt. „Freiwillige, die sich an den Arbeiten beteiligen wollen, sind hochwillkommen“, sagt Christian Lübcke, „sie müssen sich aus organisatorischen Gründen aber spätestens zwei Wochen vorab unter hamburg@volksbund.de anmelden.“

Verein pflegt Ruhestätten deutscher Kriegstoter

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist ein parteipolitisch unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der im Bundesauftrag unter anderem Ruhestätten deutscher Kriegstoter im Ausland unterhält und pflegt. Zu weiteren Aufgaben gehört die Suche nach deutschen Kriegstoten beider Weltkriege, deren Bestattung und die Erfassung der Gräber.