Hamburg. Der Großneffe eines Mannes, der in dem Komplex auf der Veddel starb, will mit seiner Stiftung eine Gedenkstätte einrichten.

Seit Monaten wird mit Spannung erwartet, wie es konkret mit dem Lagerhaus G am Dessauer Ufer auf der Veddel weitergehen wird. In dieser Woche stellte der Vorstand der international aufgestellten Stiftung Lagerhaus G Heritage Foundation KG, Floris Hommes, eine Vision dazu vor.

Zwischen 1944 und 1945 waren Tausende Menschen in dem KZ-Außenlager interniert – die meisten von ihnen waren Juden aus Osteuropa, darunter Ungarn und Polen. Im Januar 1945 wurden mehr als 100 Holländer in das Lagerhaus transportiert – alle starben an Misshandlungen, Krankheiten, oder sie wurden hingerichtet. Der Niederländer Hommes ist ein Großneffe von Gerrit Christiaan Hommes, der 1945 im Lagerhaus G zu Tode kam.

Lagerhaus G: Gedenkstätte für Hamburger KZ-Häftlinge

Die Stiftung reklamiert für sich, „als Zusammenschluss von Humanisten“ das Andenken der Opfer zu ehren, wobei zahlreiche Verwandte und Angehörige in diese Arbeit integriert würden. In seinem Grußwort betonte Hommes mehrmals, wie wichtig diese Zusammenarbeit mit den Angehörigen für die Stiftung sei. Laut Hommes müsse es darum gehen, eine würdige Gedenkstätte für diejenigen einzurichten, die in dem rund 24.000 Quadratmeter großen Bau einst zu Tode kamen.

In dem zurzeit baufälligen Gebäude solle eine internationale Gedenkstätte entstehen, auch Seminare und Begegnungen seien vorgesehen. Ein weiteres Ziel sind Partnerschaften mit Institutionen und Unternehmen aus Bereichen wie Kulturgeschichte, Kunst und Wissenschaft. Für den langfristigen Erhalt des Lagerhauses sei eine „zukunftsgerichtete Nutzung unter Berücksichtigung seiner Geschichte“ geplant.

Lagerhaus G: So soll sich die Gedenkstätte selbst tragen

Wie berichtet, soll es für Teile des riesigen Hauses nach der Vorstellung der Stiftung später auch eine kommerzielle Nutzung geben, voraussichtlich als Büros und Lagerflächen. Auf diese Weise sollten Instandsetzung und Erhalt gewährleistet werden. „Wir freuen uns auf den Austausch mit Gästen, Nachbarinnen und Nachbarn sowie Initiativen“, sagte Hommes.

Dem Vernehmen nach soll die denkmalgerechte Sanierung des maroden Baus mindestens zehn Millionen Euro kosten. 1997 hatte die HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) das marode Gebäude an die Kapitän Lothar Lukas LG Lagerhaus- und Handelsgesellschaft verkauft. Nachdem der mittlerweile verstorbene Lukas insolvent gegangen war, kaufte die Foundation das Gebäude nach Angaben ihres Generalbevollmächtigten Gülent Polat dann 2018 vom Insolvenzverwalter. Laut Satzung hat die Stiftung „sämtliche Rechte daran, diesen Ort einer würdigen Nutzung und Entwicklung für die Zukunft zuzuführen, diese zu leiten und mitzugestalten“.

Am Mittwochnachmittag traf Floris Hommes im Lagerhaus G mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Sü­derelbe zusammen, die an einem zweijährigen Projekt zu den KZ-Außenlagern arbeiten.