Hamburg. Vier Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg wurden jüngst im Süden Hamburgs entschärft – zum Verdruss einiger Anwohner.
Noch etwa 2900 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, so die offiziellen Schätzungen, liegen im Boden Hamburgs. Besonders viele Bomben vermuten die Behörden im Süden der Stadt – allein innerhalb der vergangenen Wochen hat der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr vier Zünder am Großmoordamm entschärfen müssen.
Das sorgte bei der Bevölkerung auch für Verdruss: Immer wieder wurden ausgerechnet im Feierabendverkehr des ohnehin schon durch Staus geplagten Stadtteils Harburg Straßen gesperrt und der Bahnverkehr lahmgelegt. Viele Anwohner fragen sich nun: Hätte man nicht alle Blindgänger auf einmal räumen können?
Feuerwehr entschärft vier Bomben in Harburg
Im konkreten Fall hatte die Umweltbehörde die Sucharbeiten, die zum Auffinden der vier Bomben am Großmoordamm führten, in Auftrag gegeben. Behördensprecher Björn Marzahn macht auch die besondere Bodenbeschaffung für die aufwendige Räumung verantwortlich: Am Großmoordamm lagen die Blindgänger dreieinhalb bis fünf Meter tief im Moorboden – unterhalb des Grundwasserspiegels.
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„Eine Räumung ist nur über einen ausgebildeten Kampfmitteltauchtrupp möglich“, so Marzahn. Zur Bergung wird zunächst ein breites Aluminiumrohr senkrecht in den Boden eingelassen, in dem die ersten unbedenklichen Meter ausgebaggert werden. Parallel wird Wasser nachgepumpt, um zu verhindern, dass sich durch die Druckverminderung im Zuge des Baggerns die Lage der Bombe verschiebt. Ab einer gewissen Tiefe kommen dann die Taucher zum Einsatz und arbeiten sich in Handarbeit mit Saugern und Pumpen weiter vor.
Bombe in Harburg: Räumung ist aufwendig
Nach jeder Teilräumung müsse nicht nur das Rohr wieder umgesetzt werden, sondern auch die mobile Baustraße, die verhindert, dass die Geräte und Maschinen in den Moorböden versinken. Marzahn: „Aufgrund dieses zeitaufwändigen Verfahrens war es nicht möglich, mehrere Räumungen an einem Tag vorzunehmen.“