Hamburg. Der Überblick: 339 Neuinfizierte in Hamburg. Hotel Vier Jahreszeiten setzt teils auf 2G-Modell. Alle News im Blog.
Das 2G-Optionsmodell sorgt im Zusammenhang mit dem Coronavirus für viele Diskussionen in Hamburg. Von Sonnabend an können Restaurants, Kneipen, Kinos, Theater und weitere Kulturstätten in Hamburg wieder voll besetzt werden – sofern die Veranstalter und Einrichtungen nur noch Geimpfte und Genesene zulassen. Während die einen die neue Freiheit begrüßen, sind andere skeptisch und befürchten, dass es nun Bürger zweiter Klasse geben wird.
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Unterdessen bereitet sich nun auch das Nachbarland Niedersachsen auf den Schulstart vor, es fehlen allerdings noch an vielen Orten die dringend benötigten Luftfilter in den Klassenräumen. Alle Infos in unserem Newsblog.
Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 25. August:
- Schleswig-Holstein: Inzidenz-Spitzenreiter "zieht" davon
- Im Restaurant Henriks soll es weiterhin die 3G-Regel geben
- Clubkombinat Hamburg sieht 2G eher skeptisch
- 2G: Was Block House, Hotel Atlantic und Vier Jahreszeiten sagen
- 339 Neuinfizierte in Hamburg - Inzidenz steigt wieder
- HSV-Handballer: 2G-Modell „denkbare Option“
- Hotel Vier Jahreszeiten will 2G-Modell teilweise einführen
- Kostenlose Hotline für Long-Covid-Patienten
- Erste Warnstufe für zehn Kreise und Städte in Niedersachsen
- Luftfilteranlagen nicht überall zum neuen Schuljahr im Einsatz
- Kontaktnachverfolgung im Einzelhandel wird gestrichen
- Inzidenz: Neuer Spitzenreiter in Schleswig-Holstein
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein fällt leicht
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht gefallen. Am Mittwoch lag die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche bei 47,3 nach 48,9 am Vortag. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle hervor (Stand: 19.41 Uhr).
Innerhalb eines Tages wurden landesweit 262 Neuinfektionen gemeldet – am Dienstag waren es 305. In den Krankenhäusern werden derzeit 67 Covid-19-Patienten behandelt, einer weniger als am Vortag. 20 von ihnen lagen auf der Intensivstation (+2), elf Patienten mussten nach wie vor beatmet werden. Es wurde ein neuer Todesfall gemeldet, so dass die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie bei 1645 liegt. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich insgesamt 70.335 Menschen in Schleswig-Holstein mit Sars-CoV-2 infiziert, davon gelten 65.700 als genesen.
Am höchsten ist der Inzidenz-Wert in Neumünster, dort wird er mit 111,0 angegeben. In Dithmarschen – bis Anfang der Woche noch Spitzenreiter in Schleswig-Holstein, sank der Wert innerhalb eines Tages rapide von 96,9 auf nun 76,6. Die Landeshauptstadt Kiel verzeichnet eine Inzidenz von 76,2. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz ist im Kreis Ostholstein registriert – 18,5.
Im Restaurant Henriks soll es weiterhin die 3G-Regel geben
Claas-Henrik Anklam, Inhaber vom Nobelrestaurant Henriks an der Tesdorpfstraße lehnt die 2G-Option ab. „Ich möchte keinen meiner Gäste vor den Kopf stoßen, deshalb sind bei uns im Restaurant weiterhin Geimpfte, Genesene und Getestete willkommen", sagt Anklam. Das habe bislang gut geklappt und deshalb solle diese Regelung erstmal fortgeführt werden. "Wer sich jetzt für die 2G-Option entscheidet, steht noch vor vielen offenen Fragen, die der Senat noch nicht geklärt hat.“
Älteren soll bei Corona-Auffrischimpfungen geholfen werden
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat Angehörige um Unterstützung bei Corona-Auffrischimpfungen von Älteren gebeten. „Helfen und begleiten Sie Eltern, Großeltern oder Freunde, wenn diese Unterstützung brauchen können“, sagte Garg am Mittwoch in Kiel. Als Beispiele nannte er die gemeinsame Fahrt ins Impfzentrum oder die Weitergabe der Informationen über die Impfungen. Das Gesundheitsministerium bereitet zudem ein Informationsschreiben für Menschen vor, die 80 Jahre und älter sind.
In Schleswig-Holstein können sich die ersten Gruppen in Impfzentren bereits Auffrischimpfungen mit den Präparaten von Biontech und Moderna verabreichen lassen. Dazu zählen neben 80-Jährigen auch Menschen mit Immunschwäche, zum Beispiel HIV-Infizierte und Krebskranke in der Therapie, sowie vollständig mit einem Vektorimpfstoff von Astrazeneca oder Johnson & Johnson Geimpfte - alles unter der Voraussetzung, dass die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt. Ab September sollen auch Auffrischimpfungen in Arztpraxen starten.
Grundschulverband hält Maskenpflicht ab 1. Klasse für vertretbar
Dass Schülerinnen und Schüler in Niederachsen ab der ersten Klasse künftig wegen Corona eine Maske im Unterricht tragen müssen, hält der Grundschulverband in Niedersachsen für vertretbar. „Wenn es dadurch gelingt, die Schulen offen zu halten, muss man es ausprobieren“, sagte die Vorsitzende Eva-Maria Osterhues-Bruns. „Die Erfahrung zeigt, dass viele Kinder gut damit umgehen können.“ Zudem seien regelmäßige Pausen ohne Masken möglich.
Auch wenn die Maske manchen Kindern möglicherweise erschwere, Laute richtig zu hören und zu sprechen, sei Präsenzunterricht mit Maske besser als Wechselunterricht. Denn für Kinder sei es sehr wichtig, soziale Kontakte kontinuierlich pflegen zu können. „Wir sehen es als wichtigen Aspekt an, dass ein soziales Gefüge und ein sozialer Zusammenhalt stattfinden kann.“
Neben der Maskenpflicht sehen die neuen Regeln regelmäßige Corona-Tests sowie Lüftungs- und Hygienekonzepte vor. Die neuen Vorgaben stellen die Grundschulen vor große organisatorische Herausforderungen. Als ein Beispiel nannte Osterhues-Bruns die regelmäßigen Corona-Tests.
„Die Testkits kommen per Post und müssen verteilt werden.“ Vollständig geimpfte und genesene Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte müssen sich nicht testen. Auch das regelmäßige Lüften sei nicht in jeder Schule einfach. Aber: „Wir haben eineinhalb Jahre mit größten Herausforderungen hinter uns gebracht. Jetzt stellen wir uns neu ein auf das, was kommt.“
Clubkombinat Hamburg sieht 2G eher skeptisch
Der Vorstand des Clubkombinats Hamburg sieht das neue 2G-Optionsmodell zur Eindämmung von Corona in der Hansestadt aktuell eher kritisch. Bei einer internen Umfrage sei die Hälfte der Clubs noch unentschieden gewesen, ob sie das Modell umsetzen wollten oder könnten, sagte der Vorsitzende Kai Schulz am Mittwoch. „Vieles ist noch unklar.“
Das Clubkombinat forderte: „Wenn 2G, dann ohne Maske.“ Für Donnerstag ist den Angaben zufolge ein Runder Tisch geplant. Das Clubkombinat vertritt etwa 110 Musikspielstätten, 55 Veranstalter und ein halbes Dutzend Festivals der Hansestadt. „Nach 18 Monaten Dauer-Lockdown der Clublandschaft ist das 2G-Optionsmodell, bei allem Wunsch, wieder aktiv zu werden, jedoch ein Modell, welches uns in eine missliche Lage bringt“, sagte Schulz. Es entstehe ein Impfdruck, der mit einem Ausschluss von sozialer Teilhabe einhergehe. „Darüber muss es noch eine Diskussion geben.“
Block House-Chef: "Impfdruck nicht über Gastronomie ausüben"
Die Hamburger Block-Gruppe, zu der allein in Hamburg 14 Block House-Restaurants, neun Jim Block-Burgerlokale und das Grand Elysée zählen, will an der 3G-Regel festhalten und vorerst nicht auf die neue 2G-Option mit Öffnung ausschließlich für Geimpfte und Genesene umschwenken. „Wir sind ein Restaurant für Jedermann und wollen all unsere Gäste willkommen heißen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Stephan von Bülow, dem Abendblatt. "Rund 40 Prozent unserer Gäste besuchen uns aktuell mit einem Test, diese Gäste dürften wir nicht mehr empfangen."
"Unsere Mitarbeiter müssen die gleichen Voraussetzungen wie die Gäste erfüllen, auch hier gestaltet sich die Umsetzung in der Praxis schwierig, da aus Datenschutzgründen der Impfstatus des Mitarbeiters nicht abgefragt werden darf", so von Bülow weiter. "Daher behalten wir zunächst die 3G-Regel für all unsere Unternehmen bei."
Für eine praxistaugliche Umsetzung der 2G-Regel bedarf es aus Sicht des Chefs der Block Gruppe einer gründlichen Nachbearbeitung. "Wir befürworten auf lange Sicht die 2G-Regel, die Verantwortung zur Schaffung von Impfanreizen muss allerdings bei der Bundesregierung und den Ländern liegen. Dass der Impfdruck auf die Bevölkerung nun über die eh schon gebeutelte Gastronomie und Hotellerie erfolgt, ist nicht der richtige Weg.“
Motel One hält auch an 3G fest
Auch die Motel One-Gruppe, die in Hamburg fünf Hotels mit rund 1.800 Zimmern betreibt, setzt weiter auf die alten Regelungen. „Wir halten an der 3G-Regel fest. Das hat bislang gut funktioniert und deshalb werden wir das beibehalten“, sagte Oliver van Heest, Direktor vom Motel One Hamburg-Fleetinsel.
Chef vom Tortue Hotel hält 2G für "nicht umsetzbar"
Der Chef vom Hamburger Tortue Hotel, Marc Ciunis, hält die neue 2G-Option für nicht umsetzbar. "Wir haben zwar allen Mitarbeitern schon sehr früh ein Impfangebot machen können, aber nicht alle haben dieses auch angenommen. Damit können wir das 2G-Modell überhaupt nicht umsetzen", sagt der Hotelchef, zu dessen Haus auch zwei Restaurants mit Bar gehören. Diese Problematik gilt nach seiner Einschätzung für etwa 90 Prozent aller größeren Hotel- und Gastronomiebetriebe in Hamburg. "Schade, aber mit diesem Modell liegt die Politik aus meiner Sicht leider daneben."
Hotel Atlantic: Wie würden Gäste auf 2G reagieren?
Franco Esposito, Geschäftsführender Direktor Hotel Atlantic: „Noch ist vollkommen unklar, wie der Senat die 2G-Regelung konkret ausgestalten wird. Deshalb können wir die betriebliche Tragweite überhaupt nicht absehen. Vollkommen offen ist beispielsweise, wie die Gäste reagieren würden, schließlich liegen uns für die kommenden Monate bereits viele Zimmerbuchungen vor.“
339 Neuinfizierte in Hamburg - Inzidenz steigt wieder
Am Mittwoch hat die Sozialbehörde 339 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 141 Fälle mehr als am Dienstag (198) und 35 mehr als am Mittwoch vor einer Woche (304 Fälle). Damit steigt der Inzidenzwert auf nun 80,8 (Vortag: 79,0) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 84.126 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 79.000 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.246.300 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.130.687 Personen sind vollständig geimpft.
In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 112 Corona-Patienten behandelt, Vortag (106). 46 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen (Vortag 41). Die Behörde meldete zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1640 Menschen gestorben.
HSV-Handballer: 2G-Modell „denkbare Option“
Handball-Bundesligist HSV Hamburg bewertet die erlaubte 2G-Regelung der Stadt Hamburg positiv. „Für uns ist es eine denkbare Option, unsere Spiele mit dem 2G-Modell durchzuführen, auch wenn noch viele Detail-Fragen zu klären sind“, sagte Geschäftsführer Sebastian Frecke zu der Regelung, nur noch Geimpften und Genesenen Einlass zu gewähren. „Es ist für uns von großer wirtschaftlicher Bedeutung, möglichst viele Fans in die Halle lassen zu können, so dass wir uns jetzt intensiv damit beschäftigen.“
Eine Umfrage des Vereins unter seinen Dauerkarten-Inhabern habe große Akzeptanz für das 2G-Modell ergeben. Nach Angaben des Vereins liege die Impfquote „seiner treuen Anhängerschaft“ bei rund 95 Prozent. „Es ist noch nicht klar, wie viele Zuschauer wir mit 2G tatsächlich in die Halle lassen könnten. Aber wir gehen davon aus, dass wir mit 2G deutlich mehr Fans begrüßen dürften als bei einem 3G-Modell.“
Die Stadt Hamburg erlaubt bei Anwendung der 2G-Regelung bis zu 1300 Zuschauer bei Indoor-Sportveranstaltungen. Der HSV möchte mehr einlassen, braucht dafür aber eine Sondergenehmigung. In die Elbphilharmonie dürfen unter Einhaltung der 2G-Regel 2100 Besucher - ohne Sondergenehmigung.
Für das DHB-Pokalspiel gegen den HC Elbflorenz Dresden am kommenden Sonntag in der Sporthalle Wandsbek und am ersten Bundesliga-Spieltag gegen Frisch Auf Göppingen am 8. September setzen die HSV-Handballer auf die aktuell gültigen 3G-Regeln der Stadt.
Hotel Vier Jahreszeiten will 2G-Modell teilweise einführen
Das Hamburger Luxushotel Vier Jahreszeiten will das 2G-Modell im eigenen Haus zumindest teilweise einführen. „Das 2G-Optionsmodell ist nicht für unser gesamtes Haus umsetzbar, weil dafür alle 300 Mitarbeiter auch durchgeimpft sein müssten", sagte Ingo C. Peters, der geschäftsführende Direktor des Hotels, dem Abendblatt am Mittwoch.
"Sofern unser Betriebsrat zustimmt, wollen wir aber bestimmte Bereiche im Vier Jahreszeiten für das 2G-Modell anmelden. Das würde dann zum Beispiel für unseren Bankettbereich oder einzelne unserer Restaurants wie das Nikkei Nine gelten, wenn die dort eingesetzten Mitarbeiter durchgeimpft sind.“ Peters sagte aber auch. „Für den Hotelbetrieb wird zunächst weiterhin gelten, dass wir auf die 3G-Regel setzen.“
Kostenlose Hotline für Long-Covid-Patienten
Die Krankenkasse DAK bietet ab sofort eine kostenlose Hotline zum Thema Long Covid an. Speziell geschulte Gesundheitsberaterinnen und - berater informieren Patienten und Angehörige über die Behandlungsmöglichkeiten, teilte die Kasse am Mittwoch mit. Schätzungen zufolge leiden zehn bis 15 Prozent der mit Corona infizierten Menschen an Long Covid oder auch am Post-Covid-Syndrom (PCS). Symptome sind Herzklopfen, Kurzatmigkeit, eingeschränkte Lungenfunktion und chronische Müdigkeit bis hin zu Depressionen und Schlaflosigkeit. Die Rufnummer 040/325 325 922 ist montags bis freitags von 9 Uhr bis 14 Uhr geschaltet und kann von Versicherten aller Krankenkassen genutzt werden.
Erste Warnstufe für zehn Kreise und Städte in Niedersachsen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Fällen in Niedersachsen ist am Mittwoch auf 43,6 gestiegen. So viele Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner wurden in den vergangenen sieben Tagen gemeldet. Am Dienstag lag die Kennziffer bei 41,6. Für die Bewertung der Corona-Lage in Niedersachsen ist die Inzidenz von diesem Mittwoch an eine von drei wichtigen Kennziffern. Künftig spielen auch die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern und die Zahl der von ihnen belegten Intensivbetten eine wichtige Rolle. Überschreiten sie bestimmte Werte, gelten verschiedene Warnstufen.
In der ersten Warnstufe gilt die 3G-Regel, das bedeutet, dass der Zugang zu bestimmten Einrichtungen, Veranstaltungen oder Leistungen auf geimpfte, genesene und getestete Menschen (3G) beschränkt wird. Die zweite Warnstufe bedeutet 2G (geimpft oder genesen) für verschiedene Bereiche, bei der dritten Warnstufe gilt eine Notbremse. Nach Daten vom Dienstag gilt für die meisten Landkreise derzeit keine Warnstufe, für zehn Landkreise und kreisfreie Städte die Warnstufe 1. In Kraft tritt die Warnstufe allerdings erst, wenn sie durch eine Allgemeinverfügung der Kommune festgestellt ist.
In Krankenhäusern wurden am Mittwoch 44 Covid-Patienten behandelt, 22 von ihnen wurden invasiv beatmet. Die Zahl der freien Intensivbetten lag bei 312, davon haben 156 eine spezielle Ausstattung für Corona-Patienten.
Luftfilteranlagen nicht überall zum neuen Schuljahr im Einsatz
Die Schulen in Niedersachsen werden zum Start des neuen Schuljahres in wenigen Tagen vorerst nicht flächendeckend mit Luftfilteranlagen in den Klassenzimmern ausgestattet sein. Laufende Ausschreibungsverfahren und eine hohe Nachfrage nach den Geräten auf dem Markt verzögern vielerorts die Beschaffung, wie aus einer Umfrage unter niedersächsischen Kommunen hervorgeht. Zudem gibt es demnach bei einigen Kommunen Unsicherheiten, da eine angekündigte Förderrichtlinie des Landes zu Voraussetzungen für die Beschaffung von Luftfiltern zu unscharf sei.
Beispielsweise teilte die Stadt Braunschweig auf Anfrage mit, eine Förderung könne nur dann in Anspruch genommen werden, wenn bestimmte Lüftungsmöglichkeiten nicht ausgeführt werden können. „Diese sind jedoch so selten, dass die Anzahl der förderbaren Geräte sehr gering sein wird“, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Braunschweig will dennoch für 200 schwer belüftbare Klassenräume Fensterventilatoren anschaffen. Die Städte Osnabrück und Oldenburg planen die Beschaffung von Luftfilteranlagen. Noch laufen dort aber Ausschreibungsverfahren, zum Schulstart werden die Geräte daher nicht im Einsatz sein.
Kontaktnachverfolgung im Einzelhandel wird gestrichen
Hamburger müssen von Sonnabend an beim Einkaufen keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen mehr angeben. Das betreffe im gesamten Einzelhandel der Hansestadt sowohl das Hinterlassen der Kontaktdaten auf Papier als auch in digitaler Form wie bei der Luca-App. „Dort verzichten wir darauf, (...) weil wir sagen, es hat nicht den Nutzen, den wir brauchen, wenn wir so eine Maßnahme aufrechterhalten“, begründete Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag die Entscheidung des Senats.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Inzidenz: Neuer SH-Spitzenreiter liegt über 100
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht angestiegen. Nachdem die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Montag bei 48,1 lag – nach 48,6 am Sonntag – kletterte sie am Dienstag auf 48,9. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle hervor (Stand: 19.10 Uhr).
Innerhalb eines Tages wurden landesweit 305 Neuinfektionen gemeldet – am Montag waren es 148. In den Krankenhäusern werden derzeit 68 Covid-19-Patienten behandelt, sieben weniger als am Montag. 18 von ihnen lagen auf der Intensivstation, elf Patienten mussten beatmet werden. Es wurde kein neuer Todesfall gemeldet, so dass die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie weiterhin bei 1644 liegt.
Am höchsten ist der Inzidenz-Wert in Neumünster, dort wird er mit 107,2 angegeben. Am Vortag war die viertgrößte Stadt des Landes mit 94,8 noch auf Platz zwei gelegen – hinter Dithmarschen. Dort stieg die Inzidenz nur leicht von 95,4 auf 96,9. In der Landeshauptstadt Kiel liegt der Wert bei 77,4. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz ist im Kreis Ostholstein verzeichnet – nach wie vor 19,4.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für den Norden vom Vortag