Hamburg. Der Überblick: Neuer Spitzenreiter im Norden knackt 100er-Inzidenz. Mehr Rechte für Geimpfte in Hamburg, Lauterbach applaudiert.
Wer nicht gegen das Coronavirus geimpft oder erst kürzlich von einer Covid-19-Erkrankung genesen ist, wird sich künftig wohl in vielen Lebensbereichen auf Einschränkungen und Corona-Tests einstellen müssen. Der Senat in Hamburg informierte am Dienstag auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in der Stadt und verkündete die Pläne zum viel diskutierten 2G-Optionsmodell.
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Mal eben schnell einen Corona-Test machen, bevor man Freunde oder Familie trifft? Für Ungeimpfte ist das längst Alltag geworden, zumal die „Bürgertests“ gratis sind. In den kommenden Monaten dürfte das Angebot an Teststellen aber schrumpfen. Alle Infos in unserem Newsblog.
Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 24. August:
- Kontaktnachverfolgung im Einzelhandel wird gestrichen
- Inzidenz: Neuer Spitzenreiter in Schleswig-Holstein
- Karl Lauterbach lobt Hamburger 2G-Modell
- Corona: Land erweitert Testmöglichkeiten für Kita-Kinder
- Jetzt erste Corona-Auffrischimpfungen im Norden möglich
- 2G-Regel: Senat informiert über Pläne in Hamburg
- Corona-Zahlen für Hamburg: Deutlich mehr Intensivpatienten
- Corona: Senat entscheidet über 2G-Regel in Hamburg
- Zahl der Corona-Testzentren sinkt
- Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt weiter
- Schleswig-Holstein: Inzidenz-Werte zwischen 19,4 und 95,4
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Kontaktnachverfolgung im Einzelhandel wird gestrichen
Hamburger müssen von Sonnabend an beim Einkaufen keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung möglicher Corona-Infektionen mehr angeben. Das betreffe im gesamten Einzelhandel der Hansestadt sowohl das Hinterlassen der Kontaktdaten auf Papier als auch in digitaler Form wie bei der Luca-App. „Dort verzichten wir darauf, (...) weil wir sagen, es hat nicht den Nutzen, den wir brauchen, wenn wir so eine Maßnahme aufrechterhalten“, begründete Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag die Entscheidung des Senats.
Inzidenz: Neuer SH-Spitzenreiter liegt über 100
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht angestiegen. Nachdem die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Montag bei 48,1 lag – nach 48,6 am Sonntag – kletterte sie am Dienstag auf 48,9. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle hervor (Stand: 19.10 Uhr).
Innerhalb eines Tages wurden landesweit 305 Neuinfektionen gemeldet – am Montag waren es 148. In den Krankenhäusern werden derzeit 68 Covid-19-Patienten behandelt, sieben weniger als am Montag. 18 von ihnen lagen auf der Intensivstation, elf Patienten mussten beatmet werden. Es wurde kein neuer Todesfall gemeldet, so dass die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie weiterhin bei 1644 liegt.
Am höchsten ist der Inzidenz-Wert in Neumünster, dort wird er mit 107,2 angegeben. Am Vortag war die viertgrößte Stadt des Landes mit 94,8 noch auf Platz zwei gelegen – hinter Dithmarschen. Dort stieg die Inzidenz nur leicht von 95,4 auf 96,9. In der Landeshauptstadt Kiel liegt der Wert bei 77,4. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz ist im Kreis Ostholstein verzeichnet – nach wie vor 19,4.
Lauterbach lobt Hamburger 2G-Modell
Karl Lauterbach (SPD) hat das vom Senat beschlossene 2G-Modell (siehe auch diesen Eintrag) als "vorbildlich" bezeichnet. Im Kurznachrichtendienst Twitter brachte der Gesundheitspolitiker das Hamburger Konzept außerdem als Vorbild für sein Heimatbundesland Nordrhein-Westfalen ins Spiel.
"Die erweiterten Rechte der Geimpften sind begründet, da Geimpfte eine geringere Inzidenz haben", schrieb Lauterbach. Selbst, wenn Geimpfte infiziert seien, wären sie weniger ansteckend, argumentierte der 58-Jährige.
Regierung entscheidet über Luftfilter an Schulen
Die Landesregierung in Schleswig-Holstein hat am Dienstag den Einsatz von Luftfiltern mithilfe von Bundes- und Landesgeld auf den Weg gebracht. 6,8 Millionen Euro kommen vom Bund, jeweils 3,5 Millionen vom Land und von den Trägern. Der Finanzausschuss des Landtages muss noch zustimmen. Die mobilen Luftfilteranlagen sind zum Schutz vor dem Coronavirus für Räume vorgesehen, die nach den Kriterien des Umweltbundesamtes nur schlecht oder nicht belüftet werden können. Beantragt werden können die Mittel für Geräte, die seit dem 1. Mai beschafft wurden.
Luftfilteranlagen seien kein Allheilmittel der Pandemiebekämpfung, bekräftigte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). „Mobile Luftfilter sind im besten Fall ein weiterer Baustein in Kombination mit anderen Hygienemaßnahmen und sie ersetzen auf keinen Fall das regelmäßige Lüften.“ Falsch eingesetzt könnten sie sogar schädlich sein.
Mittelfristig müsse jetzt darüber diskutiert werden, in welchen Schritten nach der sicheren Rückkehr aus den Herbstferien Lockerungen der Maskenpflicht und eine Anpassung der Teststrategie möglich seien, sagte die Ministerin. Bisher gilt in Innenräumen der Schulen Maskenpflicht.
Corona: Land erweitert Testmöglichkeiten für Kita-Kinder
Das Land Niedersachsen will als Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie von September an für jedes Kind in Kitas, in der Kindertagespflege oder in heilpädagogischen Kindergärten drei statt bisher zwei Antigen-Schnelltests beschaffen. Wöchentlich und bis zum Jahresende werden die Tests zur Selbstanwendung den Landkreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung gestellt, wie die Staatskanzlei am Dienstag in Hannover mitteilte. Kinder könnten damit während der Betreuungszeiten an jedem zweiten Tag getestet werden.
Es sei ein vordringliches Ziel der rot-schwarzen Landesregierung, die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung und Betreuung zu sichern und ihren Betrieb möglichst ohne Einschränkungen aufrecht zu erhalten, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tone (SPD). Wenn nun jeden zweiten Tag konsequent getestet werden könne, erhöhe sich damit der Infektionsschutz für alle Kinder, ihre Familien und das in der Kindertagesbetreuung tätige Personal.
Mit der Aufstockung der Testfrequenz in den Kitas knüpfe die Landesregierung an positive Erfahrungen mit der Testpflicht an Schulen an, hieß es. Daher solle das Modell auf die Kindertagesbetreuung übertragen werden, jedoch auf freiwilliger Basis und ohne eine strikte Testpflicht für kleine Kinder.
Jetzt erste Corona-Auffrischimpfungen im Norden möglich
In Schleswig-Holstein können sich die ersten Gruppen ab sofort in Impfzentren Corona-Auffrischimpfungen mit den Präparaten von Biontech und Moderna abholen. Dies kündigte am Dienstag das Gesundheitsministerium an. Dies betreffe ab 80-Jährige, Menschen mit Immunschwäche, zum Beispiel HIV-Infizierte und Krebskranke in der Therapie, sowie vollständig mit einem Vektorimpfstoff von Astrazeneca oder Johnson & Johnson Geimpfte – alles unter der Voraussetzung, dass die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt.
Minister Heiner Garg (FDP) strebt an, das Alter der für eine Auffrischimpfung Berechtigen auf 60 Jahre zu senken. Dazu hat er einen Vorschlag für die Gesundheitsministerkonferenz in der nächsten Woche eingebracht. Fachleute befürworteten eine dritte Impfung, um den Impfschutz zu verbessern, hieß es dazu. Das sei besonders für die anfälligen Gruppen wichtig.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Regierung plant Haushalt 2022 mit Notkredit und neuen Schulden
Die Regierung in Kiel will den Landeshaushalt 2022 mit Corona-Notkredit, neuen Schulden und Rücklagen aus einem Investitionsprogramm aufstellen. Wie Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) am Dienstag zum Etat-Entwurf mitteilte, werden die bereinigten Einnahmen voraussichtlich rund 13,5 Milliarden Euro betragen und die Ausgaben 14,4 Milliarden. Um die Lücke von etwa 965 Millionen Euro zu finanzieren, plant Heinold auch eine Nettokreditaufnahme von rund 67 Millionen Euro. Aus dem vom Landtag bewilligten Notkredit sollen 694 Millionen in Anspruch genommen werden. Hinzu kommen 204 Millionen Euro Rücklagen aus dem Investitionsprogramm „Impuls“.
Der Abstand zur Verfassungsgrenze beläuft sich Heinold zufolge auf 3,7 Millionen Euro. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Ressorts mit der sogenannten Nachschiebeliste noch 27 Millionen Euro „globale Minderausgabe“ auflösen oder im Haushaltsvollzug erwirtschaften – also sparen. „Wir stellen die Weichen für eine positive Entwicklung des Landes und konzentrieren uns weiter auf unsere Jamaika-
Schwerpunkte“, sagte Heinold: „Es ist richtig, dass wir trotz der angespannten Haushaltslage weiter in Infrastruktur, Klimaschutz, Bildung und Digitalisierung investieren und den vom Landtag beschlossenen Notkredit nutzen.
2G-Regel: So funktioniert das Modell in Hamburg
Am Dienstagmittag informierte der Senat auf einer Landespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg. "Die Pandemie ist seit einiger Zeit in eine neue Phase eingetreten", sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Zwei Drittel der Hamburger seien bereits einmal, 60 Prozent vollständig geimpft. Wenn man die Kinder herausrechne, seien es sogar an die 80 Prozent, so Tschentscher.
"Geimpfte und Genesene haben keinen wesentlichen Anteil am aktuellen Infektionsgeschehen", erklärte Tschentscher. Schaue man sich nur die Geimpften an, läge die Inzidenz bei 3,37 – das sei eine Tatsache. "Wir haben eine vierte Welle, die eine Welle der Ungeimpften ist", so der Bürgermeister.
Beschränkungen müssen verhältnismäßig sein, betonte Tschentscher. Der Senat habe daher die 2G-Option beschlossen. "Es soll die Option geben, Angebote ausschließlich für Geimpfte und Genesene zu machen", erklärte er das neue Modell. Kinder unter 18 sind davon zunächst ausgenommen, weil die StiKo für diese erst vor Kurzem eine Impfempfehlung ausgesprochen hat.
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Clubs und Diskotheken, Gastronomie, Hotels, Volksfeste, Messen, Publikumseinrichtungen etc. hätten nun die Möglichkeit, von diesem Modell Gebrauch zu machen, sie müssen es aber nicht, so Tschentscher. "Das 2G-Modell bietet Planungssicherheit für Veranstalter." Abstände und Personenbegrenzungen gibt es bei dem 2G-Modell nicht mehr. "Im Kino etwa können bei dieser Option dann alle Plätze besetzt werden."
2G: Keine Ausnahmen für Schwangere und Co.
Ab kommenden Sonnabend können sich Interessierte für das 2G-Modell im Internet anmelden. Die Stadt werde die Rahmenbedingungen strikt kontrollieren. Die Maskenpflicht in Innenräumen bleibt zunächst bestehen: Verstöße können zu hohen Bußgeldern führen, sagte Tschentscher.
Für diejenigen, die aus medizinischen Gründen keine Impfung bekommen sollen (zum Beispiel Schwangere) gibt es keine Ausnahmen, da auch Geimpfte infektiös sein können und die Ungeimpften gefährden könnten. Das gelte jedoch nicht für Kinder und Jugendliche. "Wir wollen mit dem 2G-Modell die Gruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen vorerst nicht ausschließen", sagte Tschentscher. Doch das werde sich in den kommenden Wochen ändern, da sich auch diese Gruppe nun impfen lassen könne.
Tschentscher: 2G-Option sicherer als 3G-Modell
Für Gastronomen, die die 2G-Option in Anspruch nehmen, fällt die Sperrstunde. "Musikclubs können im erheblichen Umfang nun wieder Gäste empfangen, wenn alle geimpft sind. Deshalb ist das ein großer Schritt", so Tschentscher. Auch private Feiern wie Hochzeiten können stattfinden.
Im öffentlichen Raum ändere sich jedoch erstmal nichts. Aber: "Wenn wir gute Erfahrungen mit dem 2G-Modell machen, könnten weitere Beschränkungen fallen." Denn die 2G-Option sei wesentlich sicherer als die 3G-Option. Deshalb werde auch das Tanzen wieder ermöglicht. "Die Tests sind nicht sicher", erklärte Tschentscher.
- In Kneipen gilt beim 2G-Modell: Masken dürfen an festen Plätzen – am Tisch, an der Bar – abgenommen werden. Auf Wegen, etwa zur Toilette, soll die Maske getragen werden. Die Registrierung per Luca-App wird es dort weiterhin geben.
- Anders im Einzelhandel: Dort entfällt am Sonnabend die Pflicht zur (digitalen) Kontaktnachverfolgung: "Es hat nicht den Nutzen, den wir brauchen."
- Mit 2G gebe es auch mehr Möglichkeiten für große Sportveranstaltungen. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz sei eine Obergrenze von 25.000 Zuschauern beschlossen worden – jedoch bei einer Inzidenz von unter 35. Durch die 2G-Option könnten auch bei einem höheren Wert 25.000 Zuschauer zugelassen werden.
Tschentscher äußerte erneut den dringenden Appell an alle, das Impfangebot anzunehmen "Es lebt sich einfacher, wenn man geimpft ist", so der Bürgermeister.
Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank betonte noch einmal, wie schwerwiegend eine Corona-Erkrankung sein könne, und bekräftigte, dass das Impfen der Weg aus der Pandemie sei.
Ein Wermutstropfen sei, dass es einen deutlichen Anstieg bei den Covid-Patienten in den Kliniken gebe. "Auch bei den Intensivpatienten", so Tschentscher. Die meisten davon seien ungeimpft.
Kann das 2G-Modell als Impfpflicht durch die Hintertür verstanden werden? Das sieht Tschentscher nicht so. "Das haben wir hier nicht." Es sei eine Interpretationsfrage. "Wir sehen auch eine rechtliche Notwendigkeit, so zu handeln." Auch um die Jüngsten zu schützen, sei es nun geboten, dass sich alle impfen.
Tschentscher: Maskenpflicht an Schulen zumutbar
"Wir machen keinen Wahlkampf im Senat", betonte Tschentscher. Die aktuellen Entscheidungen hätte es auch ohne die anstehende Bundestagswahl gegeben. "Wir wollen keine Schulen mehr schließen. Wir wollen Bildung, Sport und Kultur." Das sei durch die Impfquote und die sicherere 2G-Option möglich. Weitere Lockerungen an den Schulen – wie in Schleswig-Holstein – seien momentan jedoch nicht geplant. Die Maskenpflicht sei eine Belastung, aber zumutbar. Aktuell sind von den 9500 Hamburger Schulklassen 63 in Quarantäne. "Das ist unter einem Prozent", so Tschentscher.
Für die Branchen und das normale Leben sei die aktuelle Entscheidung ein wichtiger Schritt. Zudem sei es ein Impfanreiz für diejenigen, die bisher gezögert haben, so Tschentscher.
Corona-Zahlen für Hamburg: Deutlich mehr Intensivpatienten
Am Dienstag hat die Sozialbehörde 198 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 16 Fälle mehr als am Montag, aber neun weniger als am Dienstag vor einer Woche (207 Fälle). Damit sinkt der Inzidenzwert erneut auf nun 79,0 (Vortag: 79,4) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 83.787 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 78.700 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.242.865 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.121.183 Personen sind vollständig geimpft.
In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 106 Corona-Patienten behandelt. 41 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1638 Menschen gestorben.
Schleswig-Holstein beim Corona-Impfen weiter im Spitzentrio
Beim Impfen gegen das Coronavirus behauptet sich Schleswig-Holstein unter den Top 3 der Bundesländer. Bei den vollständig Geimpften betrug die Quote nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Dienstag mit Stand Montag 63,1 Prozent. Dies bedeutete ebenso Platz 3 nach dem Saarland und Bremen wie die 69,2 Prozent bei den Erstimpfungen.
Bei den über 60-Jährigen haben im Norden mittlerweile 87,5 Prozent den vollständigen Impfschutz erhalten. Auch damit liegt das Land auf Rang 3. Das gilt auch für die 20,4 Prozent bei den Zweitimpfungen von 12- bis 17-Jährigen. Hier liegen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ganz vorn.
Corona: Senat entscheidet über 2G-Regel in Hamburg
Hamburgs rot-grüner Senat entscheidet am Dienstag über Corona-Sonderregeln nur für Geimpfte und Genesene. Sollte der Senat die sogenannte 2G-Regelung wie vom Senatssprecher vergangene Woche angekündigt umsetzen, könnten beispielsweise Restaurants oder Konzertveranstalter allein für Geimpfte und Genesene Angebote machen und Ungeimpfte trotz eines negativen Corona-Tests den Zutritt verwehren.
Für Geimpfte und Genesene könnte das bedeuten, dass keine Abstandsregeln gelten, sie keine Masken tragen müssen und sich ihre Plätze wieder frei wählen können. Die Veranstalter wiederum könnten dann wieder mehr Gäste auf einmal zulassen und bewirten – sofern sie die Kontrollen übernehmen.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Zahl der Corona-Testzentren sinkt
Wer einen Corona-Test braucht, muss sich auf längere Wege einstellen. Viele Betreiber entschlossen sich in den vergangenen Wochen zur Schließung von Teststellen oder beabsichtigen dies zu tun: In Niedersachsen sind laut dortigem Ministerium derzeit 2093 Testzentren aktiv, gut 600 sind in einem Meldeportal mit „außer Betrieb“ aufgeführt.
Grund ist die perspektivisch sinkende Nachfrage, weil es immer mehr Geimpfte gibt. Zudem sind die Tests ab dem 11. Oktober nicht mehr kostenlos.
Zu den Betreibern von Corona-Teststellen gehört auch das Unternehmen Centogene, das an sechs deutschen Flughäfen präsent ist, darunter Frankfurt, München und Düsseldorf. Außerdem gibt es vier Testzentren in Städten wie Rostock. Seit dem Frühjahr sei die Zahl der durchgeführten PCR-Tests um etwa die Hälfte gesunken, sagt Vorstandsmitglied Volkmar Weckesser. Centogene bietet PCR-Tests an und laborbasierte Antigen-Schnelltests, die nicht gratis sind.
Corona-Inzidenz steigt weiter – sechs Menschen sterben
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Fällen in Niedersachsen ist am Dienstag erneut gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts lag der Wert bei 41,6 – nach 40,7 am Vortag. Die Kennzahl gibt an, wie viele Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden. Die höchste Inzidenz hatte die Stadt Wolfsburg mit 61,1, am niedrigsten lag der Wert im Landkreis Wittmund mit 15,8. Landesweit meldeten die Gesundheitsämter am Dienstag 343 neue Corona-Infektionen und sechs Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.
Derzeit werden in Niedersachsen 38 Menschen mit einer Corona-Infektion behandelt, 20 von ihnen werden invasiv beatmet. Landesweit gab es am Dienstag 155 freie Intensivbetten, die speziell für Covid-Patienten ausgestattet sind.
Von Mittwoch an sollen neue Corona-Regeln für Niedersachsen gelten. Neben der Sieben-Tage-Inzidenz sollen künftig auch die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Fälle und die von ihnen belegten Intensivbetten ausschlaggebend für mögliche Einschränkungen sein. Genesene, Geimpfte und Getestete (3G) sollen mehr Freiheiten haben.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
Inzidenz in Schleswig-Holstein knapp unter 50
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht gesunken: Am Montag lag die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche bei 48,1 – nach 48,6 am Sonntag. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle hervor (Stand: 18.35 Uhr). Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 49,9 gelegen.
Innerhalb eines Tages wurden landesweit 148 Neuinfektionen gemeldet – am Montag zuvor waren es 192. In den Krankenhäusern werden derzeit 75 Covid-19-Patienten behandelt, zwölf mehr als am Sonntag und 25 mehr als vor einer Woche. 21 von ihnen lagen auf der Intensivstation – am vergangenen Montag waren es 17. Zwölf Patienten mussten beatmet werden. Ein neuer Todesfall wurde gemeldet, so dass die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie auf 1644 stieg.
Am höchsten ist der Inzidenz-Wert in Dithmarschen, dort wird er mit 95,4 angegeben. In Neumünster liegt er bei 94,8, in der Landeshauptstadt Kiel bei 79,8. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz ist im Kreis Ostholstein verzeichnet – 19,4.
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