Hamburg. Luftfiltergeräte seien zu spät bestellt worden. Kritik gibt es auch an der Filtertechnologie. Der Schulsenator selbst ist skeptisch.

Die CDU-Opposition wirft Schulsenator Ties Rabe (SPD) und der rot-grünen Koalition schwere Versäumnisse beim Infektionsschutz an Schulen vor. „Durch das monatelange Zögern des rot-grünen Senats müssen Hamburgs Schulen auch zum Schuljahresbeginn weiterhin auf Luftfilter warten“, sagte CDU-Bürgerschaftsfraktionschef Dennis Thering. „Die monatelange Verweigerungshaltung von SPD und Grünen gefährdet die Gesundheit der Kinder und wirft unsere Stadt im Kampf gegen das Virus zurück.“

Rabe hatte Mitte Juli angekündigt, rund 10.000 Klassen-, Fach- und Unterrichtsräume mit Luftfiltergeräten auszustatten – Kosten: zwischen 20 und 30 Millionen Euro. Am Dienstag hatte der Senator ergänzt, die Ausschreibung sei abgeschlossen und die Entscheidung über die Auftragsvergabe laufe. Bis zum Beginn der Herbstferien sollen alle Geräte an die Schulen geliefert worden sein.

CDU habe mobile Luftfilter für Hamburger Schulen bereits vor einem Jahr gefordert

Die CDU, so Thering, habe mobile Luftfilter für die Schulen bereits vor einem Jahr gefordert. „Leidtragende sind wieder einmal die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte“, sagte Thering, der auf die Beispiele Bremen und Berlin verwies, wo bereits große Teile der Schulklassen mit Filtergeräten ausgestattet seien.

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Nach Angaben von Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) verfügen bereits 60 Prozent der Klassenräume über die Geräte, zum Start ins neue Schuljahr am 1. September sollen es 100 Prozent sein. In Berlin wird damit gerechnet, dass zum Schulstart Anfang kommender Woche die Hälfte der rund 22.000 Klassenräume ausgestattet sind.

Rabe ist skeptisch hinsichtlich der Wirksamkeit der Filter

Rabe hat aus seiner Skepsis hinsichtlich der Wirksamkeit der Filter nie einen Hehl gemacht. „Es gibt bislang weder von der Bundesregierung noch von den einschlägigen Expertinnen und Experten eine klare Aussage, ob solche Geräte zusätzlich zu der weiter bestehenden Test-, Masken- und Lüftungspflicht an den Schulen für jeden Unterrichtsraum nötig sind“, heißt es auch in der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage Therings und der CDU-Schulpolitikerin Birgit Stöver.

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„Hamburg wird als erstes Land flächendeckend mobile Raumluftfilteranlagen kaufen und einsetzen”, schreibt der Senat in seiner Antwort trotz aller Skepsis weiter. Bislang haben nur einzelne Schulen Filtergeräte angeschafft. Wie viele es sind, wird laut Senatsantwort „nicht zentral statistisch erfasst“.

Stöver kritisiert zudem, dass sich Rabe bei der Anschaffung einseitig auf Geräte mit Hepa-Filtertechnologie festgelegt hat. „Andere Geräte sind erwiesenermaßen deutlich leiser und mindestens ebenso geeignet wie Hepa-Filter“, sagte Stöver.