Hamburg. Tierschützer kämpfen weiter für ein Verbot des umstrittenen Dom-Karussells in Hamburg. Was der Schaustellerverband denkt.
Nach einer Pause von rund anderthalb Jahren hat der Hamburger Dom vergangenes Wochenende seine Eröffnung mit rund 50.000 Besuchern gefeiert. Was einigen aufgefallen sein dürfte: Dieses Jahr fehlt das ebenso bekannte wie umstrittene Ponykarussell.
Während der Hamburger Tierschutzverein ein grundsätzliches Verbot der Ponyreitbahnen fordert, sieht der Schaustellerverband darin den Verlust einer „Domtradition“. Die Diskussion um Ponykarussells dreht sich im Kreis, obwohl in diesem Jahr gar keine Reitbahn auf dem Dom zu finden ist.
Ponyreitbahn demnächst wieder auf Hamburger Dom
Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbands Hamburg, erklärt, dass dies nichts mit den Corona-Auflagen zu tun habe, sondern dass die Ponyreitbahn ihren Betrieb wegen Umbaumaßnahmen nicht habe aufnehmen können. Bei den nächsten Jahrmärkten sei die Attraktion also vermutlich wieder vertreten.
Es ist genau das, was der Hamburger Tierschutzverein befürchtet. Der Verein kämpft und demonstriert seit Jahren gegen das Ponykarussell. In einer aktuellen Pressemitteilung fordert der Tierschutzverein jetzt, Fahrgeschäfte mit lebenden Tieren grundsätzlich abzuschaffen. Dabei setzen die Tierschützer darauf, dass der rot-grüne Koalitionsvertrag wie angekündigt umgesetzt wird, wonach bis 2024 ein Verzicht auf die gewerbsmäßige Vorführung lebender Tiere durchgesetzt werden soll. Eine Frist von mehreren Jahren ist aus Sicht des Tierschutzvereins jedoch unverhältnismäßig, da sie ihr Anliegen schon seit Jahren an die Hamburger Regierungsparteien adressieren.
Tierschützer fordern Verbot von Ponykarussell auf Dom
Janet Bernhardt, die erste Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins, meint: „Derartige ‚Attraktionen‘ auf Kosten der Tiere sind nicht zeitgemäß und dürfen von einer progressiven Weltstadt wie Hamburg nicht länger unterstützt werden.“
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Robert Kirchhecker steht einem solchen Verbot mehr als kritisch gegenüber: „Wenn die Ponyreitbahn nicht mehr auf dem Hamburger Dom ist, dann fehlt etwas, aber im Moment sind wir noch lange nicht so weit.“ Kirchhecker betont, dass die Ponyreitbahn großen Zuspruch erfahre. So sei das Fahrgeschäft selbst bei schlechtem Wetter immer gut frequentiert – und auch von rechtlicher Seite sei der Betrieb der Attraktion nach wie vor erlaubt.