Hamburg. Beim „Clean Schnack“ warb die Stadtreinigung um Einsicht bei Bewohnern der Hansestadt. Die Besucher reagierten unterschiedlich.

Die Hamburger auf die Wichtigkeit eines bewussten Umgangs mit Ihrem Müll hinzuweisen – das war das Ziel des zweiten Hamburger „Clean Schnacks“, der am Freitag gegen 17 Uhr am Eichbaumsee in Bergedorf und im Lohmühlenpark in St. Georg stattfand Die sogenannten Waste Watcher der Stadt sprachen Besucher der Grünanlagen präventiv an und forderten sie auf, in Zukunft ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Die Aufklärungsaktion wurde gemeinsam von der Stadtreinigung, der Umweltbehörde, der Bezirksämter und der Polizei organisiert und durchgeführt.

Bei warmen Wetter zogen die beiden Waste Watcher Jan Langhorst und Frau Dittmar gemeinsam mit Polizisten durch den Lohmühlenpark. Normalerweise sind die Waste Watcher ohne Begleitung unterwegs. Währenddessen sammelten zwei Mitarbeiter der Stadtreinigung in orangefarbigen Uniformen Müll. Langhorst und Dittmar wurden vor ihren Einsätzen in deeskalierenden Methoden geschult. Sie gingen höflich auf Familien und Jugendliche zu und baten sie, ihren Abfall später ordentlich zu entsorgen. Dazu gehören Kippen, Glasflaschen und Verpackungsmüll.

Reaktionen auf Müll-Aktion in Hamburger Parks

Zunächst schienen die Besucher etwas verwirrt und fühlten sich zum Teil kurz angegriffen. Doch sobald die Waste Watcher erklärten, dass die Angesprochenen nichts falsch gemacht haben und es sich um vorbeugende Maßnahmen handelt, entspannte sich die Situation wieder. Generell wurde die Aktion von vielen Besuchern des Parks sehr positiv aufgenommen.

So auch von Stephanie (39). Sie war mit ihrer Familie auf dem Spielplatz und findet die Aktion „super“. Vor allem sähe sie täglich die Eltern, die ihre Kippenstümmel in den Sand werfen. Es sei wichtig, dass präventiv dagegen vorgegangen wird. Auch Julia (16), die mit ihren Freunden im Lohmühlenpark Jenga spielte, lobte das Vorgehen. Ihr gefällt, dass „die Umwelt dadurch mehr geschützt wird“.

Mehr Müll in Hamburgs Parks

Andere reagierten verhaltener auf. Der Park sei doch sauber, hieß es öfter. Doch der Schein trügt laut der Stadtreinigung. „Wenn Hamburg im Morgenrauen erwacht, sind die Vermüllungen des Vortages oftmals schon durch die vielen fleißigen Hände beseitigt“, erklärt der Sprecher Kay Goetze. „Das ist vielleicht ein wenig vergleichbar mit der Sage der Heinzelmännchen, die ihre Arbeit still und heimlich in der Nacht verrichteten“.

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Da die Grünanlagen in der Pandemie verstärkt genutzt würden, hätten sich auch die Müllmengen deutlich erhöht. Deshalb hat sich die Stadtreinigung mit der Umweltbehörde und den Bezirken ausgetauscht, um auffällige „Hotspots“ festzustellen. Der Lohmühlenpark ist einer davon. Besonders gefährlich sind laut den Waste Watchern Glasflaschen. Betrunkene Menschen würden öfters Fußball mit den Flaschen spielen, wenn sie neben der Tonne stünden. Das führe in Parks und auf Spielplätzen zu Scherben, die auch Kinder gefährden.

Weitere Müll-Aktionen in Hamburg geplant

Deshalb raten sie, die Flaschen direkt den Pfandsammlern zu geben oder sie wieder mit nach Hause zu nehmen. Alternativ sollten sie in den Müll geworfen und nicht daneben gestellt werden. Diese Bitte stößt bei den Besuchern auf Verwirrung und teils sogar Ablehnung. So auch bei Jako und Christina, die beide im Viertel wohnen.

Sie seien bisher immer davon ausgegangen, dass es gewünscht sei, Pfandflaschen neben die Tonnen zu stellen. Jako macht sich Sorgen, dass sich Pfandsammler verletzen, wenn sie nach Glasflaschen in der Tonne kramen. Er schlägt stattdessen ein Pfandregal vor. Diese sind laut Stadtreinigung aber nur bedingt praxistauglich. Gleichzeitig bedeuteten Glasflaschen ein großes Problem. In Zukunft sind noch weitere „Clean Schnacks“ geplant.